WiWi Gast schrieb am 12.03.2024:
Das liegt daran, dass viele hier im Forum eigenes Versagen auf "die Politik" oder so schieben.
In der Realität gibt einen Mangel an Ings., z.B. Elektroings. Bei uns steigst Du morgen mit 67 k plus Prämien ein.
Wir finden keine Leute. Billige Arbeitskraft?
Klar, mit 67k plus Prämien für BERUFSEINSTEIGER? Sicherlich nicht und wenn kenne ich die "Anforderungen". Genau so der KMU-Konzern, der quasi bei mir auf der anderen Straßenseite ist und bei dem ein paar Leute bei mir hier in der Community wohnen. Anforderungen des KMU-Konzerns:
Wir suchen Elektro Ings, 60k zum Einstieg. Aber du hast was anderes als Hochspannungstechnik als Spezialisierung? Sorry, dann können wir dich leider nicht einstellen (und ausbilden oder anlernen wollen wir dich auch nicht). Also sucht man seit einem Jahr nach den passenden Ingenieuren. Achso, selbst wenn man den passenden Kandidaten hätte, man ist ja "Familienkonzern" wo Mitarbeiter gerne "20 Jahre und mehr" verbringen, von dem her sollte es auch am Besten ein Ing aus der Umgebung sein (ja, der Satz der HR-Dame ist so gefallen) und nicht ein "Zu'groister".
Aber man ist ja "Weltmarktführer" (wobei die Grundlage hierfür irgendwo im 19 Jhd. liegt). Der eigene Umsatz seit 10 Jahren? Unverändert oder stagniert. Ja mei, kann man sich nicht ausdenken. Hab manchmal das Gefühl, das ist reine Satire. Aber ne, die meinen das ernst.
Und das ist leider die Realität für deutsche Ingenieure. 70-80% aller Arbeitgeber für Ingenieure sind irgendwelche Inhabergeführten Familien-KMU-Weltmarktführer (angeblich). Und die produzieren dann meistens so einen spezialisierten Sch'ß, dass du, wenn du dich als Ing wirklich für diese Spezialisierung entscheidest, garantiert nirgendwo mehr in D eine Arbeit findest und bist quasi an diese "Familienkonzerne" ausgeliefert und gebunden.
Ich erinnere mich noch an einen Studienkollegen, der irgendwas mit Leuchtmitteln gemacht hat, da gibt es Deutschlandweit (!) genau vier Arbeitgeber für sein Gebiet. Bei einem hats dann geklappt, 70k zum Einstieg (mit Dr. ), musste dafür dann aber auch 500km weiter in den Süd-Osten ziehen.
Jeder Lidl oder Aldi Marktleiter (ohne Studium wohlgemerkt) ist mittlerweile auf fast dem gleichen Gehaltsniveau (plus Firmenwagen) und einen Job findet man an jeder Ecke, das Gleiche gilt für die ganzen BWLer und Back-Office Jobs, aber als Ing? Das lief die letzten Jahre gut, weil man mit "egal was Automotive" einen halbwegs guten Job bekommen hat, und dann haben die DAX-Ings auch noch den Frevel gehabt zu behaupten, mein sei ja "selbst Schuld, weil Ings werden ja gebraucht", aber da jetzt Automotive auch wegfällt, bewerben sich diese Ings ja wo denn? Irgendwo in anderen Spezialbereichen und werden dort halt abgelehnt, wegen mangelnder Spezialisierung.
antworten