WiWi Gast schrieb am 26.04.2024:
Hallo,
ich habe vor im 6 Semester ein Auslandspraktikum in China zu machen. Bereich wäre ggf. ein Handelsunternehmen mit Bezug zu DE oder ein chinesisches Unternehmen.
Aufgrund der politischen Lage, mache ich mir jedoch Sorgen, dass dies zu Problemen bei weiteren Praktika bzw. bei der Berufswahl führen kann.
Berufsziel ist Public Sector Consulting, also man hat auch teilweise Kontakt mit Themen wie Defense oder Digitaler Infrastruktur.
Meint ihr das wäre problematisch?
Würde ich nicht machen. Bin im hD im ÖD und habe mit diesem Bereich zu tun. Wir haben nicht nur bei uns selbst SÜ, sondern „prüfen“ auch, wer bei uns eingesetzt wird. Da wird dem Beratungsunternehmen durchaus gesagt, dass xy wg. Aufenthalten in bestimmten Ländern nicht geht. D.h. wir verlangen nähere Infos über die Leute, die gestafft werden sollen.
Bei mir selbst läuft immer noch meine SÜ2 und da gab es Probleme, weil mein Partner vor 8 Jahren! einen deutschen Freund, der als Expat in Shanghai war, besucht hat.
An Deiner Stelle würde ich übrigens auch ohne Interesse am public sector nicht nach China gehen ( und auch nicht den Iran als Alternative wählen;) )Das Thema chinesischer Industriespionage wird sicher noch wichtiger und glaube, ein längerer Aufenthalt dort kann künftig in einigen Bereichen nachteilig sein.
Erkläre mir bitte den Gedankengang. Dein ganzes Leben bist du in Deutschland sozialisiert, Dein Partner besucht bevor ihr euch gekannt habt seinen Kumpel in China. DU WIRST DADURCH WAS ? Spion ?
Was soll das für eine krasse nummer sein, auch das mit dem Praktikum. Man wird nicht ein Anhänger von dem System wenn man in China war.
Es geht um Kontakte und inwieweit diese risikoreich sein können. Da wird dann ggf gebohrt, denn es soll ja die Verwirklichung des Risikos vermieden werden. Und dass der Kumpel vor der Beziehung da lebte ist egal, weil die Freundschaft zu ihm immer noch besteht. Auch das und wo er gearbeitet hat wurde gefragt und spielte eine Rolle.
Es ist SÜ2 und ein externer Berater wird selbstverständlich nicht einer solchen unterzogen, aber bei uns wird schon Einiges abgefragt und wir hatten schon öfter Fälle, in denen dem Unternehmen gesagt wurde, dass eine Person mit längerem Aufenthalt in oder Verbindung zu einem Land nicht involviert werden dürfen. Und ich kenne auch Abteilungen, die für eine weniger regide Handhabung (weil persönliche Beziehungen) später Karrieren beendet haben. Im Hinblick auf die Sensibilisierung, die wir gerade wieder anlässlich Iran, Russland und China erfahren, kannst Du davon ausgehen, dass künftig noch stärker darauf geachtet wird, auch bei Behörden, die bislang noch etwas großzügig unterwegs waren.
Du musst das natürlich nicht berücksichtigen, aber Du hast gefragt. Und als promovierter Jurist in einem Ministerium, das mit der Thematik viel zu tun hat, wage ich in aller Bescheidenheit zu behaupten, dass meine Aussage, berufliche und fachliche Kenntnisse bzw. Erfahrungen vielleicht etwas aussagekräftiger sind als wenn jemand schreibt „Hör nicht auf den Unsinn, Auslandspraktika (egal wo) sind immer gerne gesehen.“ Take it or leave it.
antworten