Hi Leute, ich bräuchte mal eure Einschätzung zum Thema WP-Assi und der Durchschnittsstudent.
Ich habe jetzt seit zwei Monaten mein Studium an der FH abgeschlossen und wollte eigentlich in die Wirtschaftsprüfung als Assistent.
Leider erscheint dieses für Durchschnittsstudenten, die nicht gerade einen 2.0 Abschluss haben, unmöglich zu sein.
Wenn man die Anforderungen so liest, bekommt man den Eindruck, ein völliger Versager zu sein.

Um mal einen Vergleich zu haben:
7 Semester an der Uni-Bi studiert (VWL), dann auf die FH gewechselt und dort den Abschluss gemacht (Gesamtnote 2.6, Diplom), Diplomarbeit mit 1.7 bestanden (sowohl Arbeit als auch das Kol..) Gesamtsemester 14
Schwerpunkte Steuern und Prüfungswesen
5 Monatige Praktikum in einer mittelständischen WP-Gesellschaft (Zeugnis: Sehr gut), nach 4 Monaten durfte ich eigenständig eine Verwaltungs-GmbH prüfen (der Personalmangel hat es ermöglicht)

Leider ist derzeit der Job WP-Assi und das Examen in weite Ferne gerückt.

Gibt es hier eigentlich Fälle die einen noch hoffen lassen?

Hast dich schon mal beworben? So restriktiv sind die Anforderungen nicht, da ständig Bewerbermangel herrscht. Das eigentliche Aussieben kommt auch erst mit dem WP-Examen, aber über "billige Arbeitskräfte" freut man sich eigentlich meist bei den WP-Unternehmen.

Und wenn dein Zeugnis wirklich sehr gut ("zu unserer vollsten Zufriedenheit") sein sollte, dann ist das ein zusätzlicher Pluspunkt der die schlechte Diplomnote ausgleicht.

Wieso bewirbst du dich nicht bei der Firma, bei der du dein Praktikum gemacht hast?

naja, der wp beruf hat auch nicht gerade eine rosige zukunft (mittel-bis langfristig).
gründe:
us-gaap wird in naher zukunft verschwinden (ca 2013-2015) und von den ifrs ersetzt werden. auch das hgb wird mittelfristig von den ifrs abgelöst werden, die entwicklungen durch bilmog und § 315a zeigen dies schon.

was bleibt: ifrs als weltnorm.
pro: weltweite tätigkeit möglich
con: dto, denn dadurch wird der faktor preis die prüfung maßgeblich beeinflussen, dies kann der wp stand (den es so gut verdienend nur in dt gibt) nicht aufhalten können. dank eu darf in naher zukunft auch der pole den konzern prüfen, und dass nicht zu deutschen preisen.
auch das rewe kann ausgegliedert werden, da ifrs selbst in china gelten.
das geld, dass durch die spezialisierung verdient wurde (nationale normen sein dank), wird wegfallen, genauso wie die exitmgölichkeiten ins rewe nicht mehr so gut sein werden.

also überleg dir die sache sehr gut!

ich finde das hört sich nicht schlecht an

Die Internationalisierung der Bilanzierungsvorschriften sehe ich auch eher als Segen an. Wenn es in Dtl. endgültig bergab geht, hat man immer noch die Möglichkeit, mit seinen Kenntnissen in anderen Ländern in die Prüfung zu gehen. Die TAX-Leute haben es da mit ihrem Stb-Examen schon schwieriger.

also,

was ist den das für ein sinnfreier beitrag?
Der ist ein wenig an der realität vorbeigeschossen.

Ich glaube in UK sind die Gehälter höher als in Deutschland, Partnergehälter im Schnitt etwa 900.000 EUR - 1 Mio. EUR (umgerechnet). Auch in den USA sind es mit etwa 700.000 USD nicht wenig.

Eine Prüfung ist ja generell nur vor Ort möglich. Daher muss das Offshoring des ReWe erstmal erfolgen, bevor Chinesen oder Polen prüfen könnten. Aber selbst dann müssen diese Polen/Chinesen natürlich Wirtschaftsprüfer nach dt. Recht sein. Das ist prinzipiell natürlich möglich.
Ich weiß aber auch nicht, ob in Zukunft der Finanzvorstand/kaufmännischer Leiter generell nur in Polen/China arbeitet und es keine dt. Finanzvorstände etc. mehr geben wird. Auch das Controlling hängt im ReWe ja direkt mit drin, daher kann man das ReWe auch nur mit dem gesamten Finanzbereich auslagern.

Wenn nur die Routinetätigkeiten ausgelagert werden, dann hat das keinen Einfluss auf die Prüfung. Interessant bei der Prüfung sind ja eher die Sachen, welche Judgement einschließen oder komplexer sind. Aber selbst das halte ich für unwahrscheinlich, da man dann jede Rechnung einscannen und nach China verschicken müsste, statt sie einach vor Ort zu erfassen.

Ja das mit dem Mangel habe ich auch schon gehört, leider merke ich davon nicht viel. PWC Bielefeld sowie zwei weitere renommierte Gesellschaften aus BI haben schon abgesagt.
Meine alte WP-G stellt zurzeit leider nicht ein, die habe nicht die Kapazitäten.
Zu den Zukunftsaussichten: Ich denke, dass diese so schlecht nicht aussehen, man kommt nach der Wirtschaftsprüfung immer irgendwo unter, sei es in der Revision oder dem ReWe oder dem Controlling.

Ja leider hat meine damaliger Arbeitgeber keine Assistentenstelle zu besetzen. Habe dort jetzt schon zum zweiten mal nachgefragt.

PWC Bielefeld sowie drei renomierte Gesellschaften aus Bielefeld/Osnabrück haben schon abgesagt.

Ich halte dein Szenario wegen der unterschiedlichen Sprachen für unwahrscheinlich. Ein Chinese oder ein Pole, der so gut Deutsch spricht, dass er das Rewe oder die Prüfung für ein deutsches Unternehmen machen kann, der will aus seiner "Spezialisierung" genauso Geld schöpfen wie ein Anbieter aus Deutschland. Dein Szenario würde erfodern, dass sämtliche Belege im Geschäftsverkehr zweisprachig sind. Selbst der Bäcker um die Ecke müsste eine zweisprachige Rechnung ausstellen, damit man einen Beleg hat, der überall auf der Welt richtig eingeordnet werden kann. Außerdem benötigen Wirtschaftsprüfer auch Kenntnisse im Steuerrecht und das wird sich nicht international angleichen.

oh mann student!, schon mal drüber nachgedacht, dass das bilmog eher emanzipation von, als angleichung an, die ifrs ist.

schon mal was von unterschiedlichen abschlussfunktionen gehört?
viel spaß beim einstieg in dein berufsleben

Lounge Gast schrieb:

naja, der wp beruf hat auch nicht gerade eine rosige zukunft
(mittel-bis langfristig).
gründe:
us-gaap wird in naher zukunft verschwinden (ca 2013-2015) und
von den ifrs ersetzt werden. auch das hgb wird mittelfristig
von den ifrs abgelöst werden, die entwicklungen durch bilmog
und § 315a zeigen dies schon.

was bleibt: ifrs als weltnorm.
pro: weltweite tätigkeit möglich
con: dto, denn dadurch wird der faktor preis die prüfung
maßgeblich beeinflussen, dies kann der wp stand (den es so
gut verdienend nur in dt gibt) nicht aufhalten können. dank
eu darf in naher zukunft auch der pole den konzern prüfen,
und dass nicht zu deutschen preisen.
auch das rewe kann ausgegliedert werden, da ifrs selbst in
china gelten.
das geld, dass durch die spezialisierung verdient wurde
(nationale normen sein dank), wird wegfallen, genauso wie die
exitmgölichkeiten ins rewe nicht mehr so gut sein werden.

also überleg dir die sache sehr gut!

der Wirtschaftsprüfungszug ist schon lange abgefahren, leider merken es die Absolventen mit ihren Schwerpunktsetzung viel zu langsam und klar dass auch ein paar schlaue Profs den Zug nicht stoppen und ihre Vorlesungen vollzukriegen. Ich als mittlerweile Manager bei einem BIG4 kann nur abraten..

warum kannst du als manager der big 4 von der wp nur abraten.
ein paar gründe würden mich interessieren.
danke

Hab mein Berufseinstieg schon hinter mir.
Ich denke du hast meinen Beitrag nicht richtig gelesen. Ggf hab ich ihn auch zu kurz gefasst.
Natürlich wird auch weiterhin bedarf an Reweleuten bestehen.
ABER: Mittel bis langfristig wird die Nachfrage deutlich abnehmen, da viel weniger Leute dank vereinheitlichter Vorschriften benötigt werden. Angebot und Nachfrage.
Das US Gaap von der Welt verschwinden wird, ist kein Geheimnis. Auch dass das HGB in den nächsten Jahren (eher 10 Jahren) durch IFRS ersetzt wird (alternativ zum Übergang Wahlrechte) dürfte auch sehr wahrscheinlich sein.
Danach werden ganz einfach weniger Spezialisten benötigt. Davor darf man die Augen nicht verschließen. Und outsourcing im bereich der Buchhaltung ist schon lange im Gang. Darunter fallen auch akademische Vorgesetzte als Verantwortliche der reinen Kontierer.
Bsp. MAN in Polen...

Oh man, da scheinen ja einige recht gefrustet von WP-Bewerbungsabsagen zu sein.

Chineses, Polen, Amerikaner, usw werden nie in der Lage sein einen HGB-Abschluss zu prüfen (auch nach BilMoG).
Tzzz... was wird eigentlich heutzutage an den Unis noch gelehrt?

Ab echt, zumal das BilMoG auch wieder entschärft wurde. Die IFRS sind ein Hyp und vom Mittelstand, der immerhin 99% aller Unternehmen in Deutschland bildet, zum Großteil aus Kostengründen abgelehnt worden. Deshalb das BilMoG, aber auch hier gibt es z.B. wieder Wahlrechte bei der Aktivierung von lat. Steuern etc. Für eine HGB Abschlussprüfung bzw. für eine generelle Abschlussprüfung muss man in Deutschland auch bestellter WP sein. Das geht nicht mit einem WP aus China. Es ist ja nun auch nicht so, dass die IFRS unbedingt eine Vereinfachung des Jahresabschlusses darstellen, sondern gerade für kleine und mittlere Gesellschaften einen enormen Mehraufwand bedeuten.........

tendenz sinkend - ganz klar!

habe auch auf dieses pferdchen gesetzt und als ich fertig war, fiel es mir wie schuppen von den augen: die wp-gesellschaften brauchen immer billige mitarbeiter. eine zukunft in der wp-gesellschaft sollte man nicht einplanen.

bin selbst von einer anerkannten prüfungs-uni (target-uni nennen das manche), hat mir aber auch nichts geholfen. meine frau ist lehrerin, werde den weg in einpaar jahren auch einschlagen ...