WiWi Gast schrieb am 22.01.2020:
WiWi Gast schrieb am 22.01.2020:
Man kann alles zerreden und schlecht machen.
Was bei dir ehrlich gesagt stört, ist das immer gleiche Beispiel mit dem NasDaq und den zwei "mustergültigen" Abschwungphasen. An dem Beispiel stören mich folgende Annahmen:
1) Die wenigsten sind von Anfang an mit dem vollen Kapital investiert. Sparpläne oder regelmäßige Käufe im Laufe der Zeit sind wohl eher die Regel. Durch diese Käufe profitiert man automatisch in den Phasen des Abschwungs.
2) Eine alleinige Investition in den NasDaq hat für mich nichts mit langfristigem seriösen Vermögensaufbau zu tun. Das ist eher Spekulation und ich würde den NasDaq vielleicht als Beimischung im Depot betrachten, aber nie als Hauptinvestition.
3) Die beiden "Bilderbuch"-Abschwungphasen begünstigen natürlich dein Modell. Die Phasen dazwischen, auch gelegentliche Seitwärtsbewegungen mit volatilen Schwankungen ignorierst, wenngleich diese Schwankungen mutmaßlich das ein oder andere mal in deinem Modell einen (vollständigen!) Verkauf aller Anteile auslösen würden.
Eine bessere Alternative stellst Du uns hier nicht vor :-(
Das ist deine Meinung. Ich habe ja hier auch umfangreich beschrieben wie ich vorgehe. Aber nochmal zusammenfassend - im Kern ist es ein Buy & Hold, ergänzt um folgende Aspekte:
Ca. die Hälfte des ETF-Welt-Depots ist durch Stopp-Loss Orders abgesichert. Die Limits, bei der die Order auslösen, sind abgestuft (3 bis 4 Stufen), allerdings eher nach Gutdünken als mit einer wissenschaftlichen Methode bestimmt.
Die Stopp-Loss Order laufen bei Tradegate ohnehin nach 3 Monaten aus - spätestens dann, bestimme ich die Stopp-Loss Schwellen neu.
Bei einem echten Einbruch von bspw. 50% würde also die Hälfte des Depots weit vorher verkauft (letzte Stopploss-Schwelle bei ca. 75 bis 80% des vorherigen lokalen Maximums); somit betrüge mein maximaler Verlust an Buchwert dann nur noch ~30% des Ausgangswertes. Den absoluten Betrag kann ich als Verlust ertragen. Gar nicht investiert sein, möchte ich nicht, da ich das Risiko, Kursgewinne zu verpassen, als höher ansehe.
Gleichzeitig habe ich dann nach Auslösen der Stopp-Loss-Order genügend Cash, um bei den dann tieferen Kursen gleich wieder nachzukaufen; die Frequenz bzw. Orderwerte der Nachkäufe würde ich dann natürlich beträchtlich erhöhen.
Da ich wohl immer noch im ersten Drittel der Ansparphase bin, gibt mir allein die Kaufseite noch genug Hebel, um bei niedrigen Börsenkursen durch verstärktes Nachkaufen die durchschnittlichen Einstandskurse signifikant nach unten zu drücken. Sprich - bei einem Depotwert von 75.000 EUR, das sich nach 50%igen Verkauf und 50% Kursverlust auf ~20.000 EUR reduziert, habe ich gleichzeitig die Kaufkraft um für >20.000 EUR p.a. nachzukaufen, d.h. allein durch das Nachkaufen kann ich den Depotwert innerhalb eines Jahres verdoppeln.
Wenn der Depotwert irgendwann mal 250k oder 500k EUR erreicht (realistisch kann ich die 250k in weniger als einer Dekade schaffen...), muss man sich vielleicht andere Strategien zur Begrenzung der Verluste; aber im Moment ist das für mich noch kein Thema.
Die Frequenz der regelmäßigen Käufe steuere ich über den relativen Stand des Index (MSCI World) innerhalb des durch das 52W Tief und 52W Hoch aufgespannten Bereiches. Wenn der aktuelle Kurs da relativ tief liegt, kaufe ich mehr (>=2.000 EUR pro Monat), wenn der Kurs nahe am 52W Hoch liegt weniger (~800 EUR).
Es wundert einen halt, warum eine einfache Strategie, die nur einen kurzen Check einmal im Monat verlangt, viel bessere Erträge bringen soll als die erfolgreichsten aktiven Aktienfonds.
Warum beschließt denn da kein Fonds-Manager, mit einem Nachmittag Arbeit im Monat ein berühmter Milliardär zu werden?
Das habe ich mich auch immer gefragt. Aktive Fonds haben natürlich eine per Satzung vorgegebene Allokation ("mindestens 90% Aktien"). Deswegen hat ein Fondsmanager gar keine Möglichkeit, das gesamte Portfolio zu liquidieren und auf einem riesigen Berg Cash zu sitzen, oder auch einfach in Anleihen umzuinvestieren. Das würde er aber voraussichtlich nicht tun, weil die Gefahr besteht, alles Geld "auf das falsche Pferd" zu setzen.
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