Wirtschaft studieren: Das Studium Wirtschaftspädagogik (WiPäd)
Das Studium der Wirtschaftspädagogik galt früher fast ausschließlich als Lehrer-Studium. Auch heute noch ergreift mehr als die Hälfte der Absolventen den Lehrberuf. Sie unterrichten kaufmännische Fächer an berufsbildenden mittleren und höheren Schulen. Personalmanagement als strategischer Bestandteil ist in Unternehmen unverzichtbar, sodass auch viele Wirtschaftspädagogen den Weg in die Privatwirtschaft gehen. In Zeiten des demografischen Wandels, der Digitalisierung, Globalisierung und des Wertewandels nimmt dieser Bereich eine wichtige Schnittstelle ein und schafft so neue interessante Berufsfelder für Wirtschaftspädagogen und Wirtschaftspädagoginnen.
Arbeitsmarkt und Karrierechancen in der Wirtschaftspädagogik (WiPäd)
Junge Wirtschaftspädagogen beginnen ihre Karriere entweder im Schulwesen oder in der Wirtschaft. Als ausgebildete Pädagogen mit wirtschaftswissenschaftlichen Kenntnissen sind sie vor allem in der Personalbeschaffung und Personalentwicklung in der freien Wirtschaft gefragt. Mehr an Bedeutung gewinnt auch das Thema der Erwachsenbildung. 202 000 Lehrende sind innerhalb dieses Bereiches tätig; in der gesamt-außerschulischen Bildung ist es jede siebte Lehrkraft.
Liste von Berufsfeldern für Wirtschaftspädagogen und Wirtschaftspädagoginnen:
- Berufsschulen und Fachschulen
- Berufskolleg
- Berufliches Gymnasium
- Wirtschaftsschulen und Wirtschaftsgymnasien
- Einrichtungen in der Erwachsenenbildung
- Bildungsmanagement- und Beratung
- Personalwesen und Personalentwicklung
- Personalfreisetzung
- Recruiting und Human Ressource Management
- Unternehmenskultur- und Veränderung
- Consulting
- Ausbildungs- und Personalreferent
Arbeitsmarkt für Wirtschaftspädagogik-Absolventen
Da im Bereich der außerschulischen Bildung die ausgeschriebenen Stellen kontinuierlich zunehmen, sind in diesem Bereich Absolventen der Wirtschaftspädagogik gefragt. Aber sie konkurrieren wiederum mit anderen Lehrkräften. In der Privatwirtschaft wird die Bedeutung des Personalmanagers immer wichtig. Das liegt daran, dass im Personalwesen die Personalentwicklung stärker ins Gewicht fällt. Die Motivation, Zufriedenheit und Rahmenbedingungen für Mitarbeiter zu pflegen und zu verbessern, ist dabei ein entscheidender Faktor für Unternehmen, um im direkten Vergleich mit internationalen Arbeitgebern attraktiv zu bleiben. Ein sogenanntes Performance Marketing im Personalmanagement gewinnt nach über der Hälfte der befragten Unternehmen an Relevanz. Hier sind ausgebildete Kräfte mit sozialpädagogischen Fähigkeiten wie Wirtschaftspädagogen gefragt.
Der Bedarf nach Nachwuchskräften ist laut Kultusministerkonferenz je nach Unterrichtsfach und Schultyp unterschiedlich. Selbst in den jeweiligen Bundesländern gibt es Differenzen. In den Jahren 2014 bis 2025 kann für Lehrämter für den Sekundarbereich II (berufliche Fächer) oder für die beruflichen Schulen der Einstellungsbedarf durchschnittlich gedeckt werden. Im Bereich der Berufsschulen sind insbesondere Fächer wie Mathematik, Physik, Chemie, Sozialpädagogik, Naturwissenschaften und Fremdsprachen gefragt.
Berufseinstieg mit Wirtschaftspädagogik-Abschluss
Mit dem Wandel hin zur flächendeckenden Digitalisierung, hat sich auch das Personalmanagement stark verändert. Für immer mehr Unternehmen wird dabei E-Recruiting zur Norm. Bei der Personalbeschaffung durch die Nutzung des Internets wird von jungen Recruitern geschulter Umgang mit Computern, Softwareprogrammen und Jobplattenformen erwartet. Interessanterweise hat die Deutsche Gesellschaft für Personalführung e.V. (DGFP) in ihrer Studie Megatrends 2015 herausgefunden, dass nur knapp zwei Prozent der befragten Unternehmen das Thema Web 2.0 als dringendste Aufgabe im Personalmanagement sehen. Der erste Einstieg für Absolventinnen und Absolventen der Wirtschaftspädagogik ist die Position eines Referenten oder eines Personalassistenten, seltener die Position eines Personalsachbearbeiters oder bei international tätigen Unternehmen auch als Trainee.
Laut der Studie Karrierewege für Bachelorabsolventen des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft und des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln beschäftigen immer mehr Unternehmen Bachelorabsolventen. Rund 85,1 Prozent der Unternehmen bieten Absolventen die Chance, auch ohne einen Master Karriere zu machen. Bachelorabsolventen der Wirtschaftswissenschaften werden vor allem in diesen Bereichen eingesetzt: 82,9 Prozent im Rechnungswesen und Controlling, 79,3 Prozent im Marketing, Marktforschung und Vertrieb, 72,9 Prozent in betriebswirtschaftlichen und volkswirtschaftlichen Abteilungen. Die Einstiegsgehälter von Wirtschaftswissenschaftlern mit einem Bachelor liegen mit einer Wahrscheinlichkeit von 63 Prozent zwischen 30.000 Euro und 40.000 Euro pro Jahr. Rund 24,8 Prozent verdienen mehr als 40.000 Euro jährlich.
Wirtschaftspädagogik-Berufschancen steigern
Wer schnell weiß, dass er sich später einmal in einer Führungsposition sieht, der sollte im Vorfeld einen Master in Betracht ziehen, um sich dafür zu qualifizieren. Während eines Masterstudiums werden Studenten gezielt auf die Bewältigung von Managementaufgaben und Führungsaufgaben ausgebildet. Unerlässlich ist Praxiserfahrung. Während Praktika in Unternehmen können Studenten der Wirtschaftspädagogik ihr theoretisches Wissen anwenden. Auch branchenbezogene Nebenjobs sind in jedem Fall hilfreich, um für den Berufseinstieg gewappnet zu sein. Internationale Unternehmen aller Branchen wünschen sich zudem junge Akademiker, die mit Sprachkompetenzen überzeugen. Englisch als Businesssprache ist dabei ein Muss, weitere Sprachfähigkeiten können einen Pluspunkt im Bewerbungsprozess ausmachen. Wurden die Sprachkenntnisse während eines Auslandsaufenthaltes intensiviert, so ist das der beste Beweis für interkulturelle Kompetenzen und das flüssige Beherrschen einer Fremdsprache.
Download Arbeitsmarktberichterstattung 2016 [PDF, 120 Seiten - 3,3 MB]
Der Arbeitsmarkt für Akademiker und Akademikerinnen
Download DGFP-Studien [PDF, 31 Seiten 538 KB]
Megatrends 2015