Ich kann den Vorrednern nicht zustimmen. Ich hatte bisher drei Startup-Praktika und größenteils sehr gute Erfahrungen gemacht.
Zur Professionalität der Bewerbungsgespräche: hab ich bisher auch nicht viele positive Erfahrungen gemacht, allerdings keine Unverschämtheiten, wie sie hier beschrieben wurden. Meistens wirkte es eher so, als ließe man einen Prakti ran oder der Chef ohne HR-Erfahrung sitzt dir selbst gegenüber. Fand ich aber nicht so schlimm, auch wenn die Gespräche teils wenig aussagekräftig sind.
Zu Arroganz: hab ich bisher nur einmal erlebt, und das von einem Rocket-"Gründer". Ansonsten muss man bedenken, dass sowas wohl kaum klappt, wenn die Gründer (also echte Gründer, keine eingestellten in "Startups") selbst nicht von ihrer Idee überzeugt sind und da kein Herzblut reinstecken. Ich rate dazu, Startups mit klarem Top-Down zu vermeiden. Die gibt es leider und sind oft keine Startups, sondern durchgeplante Geschäftsmodelle von Serial Entrepreneurs, die sich selbst da nicht blicken lassen, oder Inkubatoren mit unpassenden eingestellten "Gründern". Einfach kündigen, wenn man merkt, dass man dort nie Verantwortung bekommen wird und die Unternehmenskultur quasi nicht vorhanden ist - man findet leicht genug Ersatz da der Markt für solche Praktika doch recht groß ist. Sonst verschwendet man einfach seine Zeit.
Damit will ich übrigens nicht Rocket oder andere Inkubatoren schlechtreden, nur ist das Investoren-Thema so eine Sache. Manchmal bekommt man davon kaum etwas mit, an anderen Stellen schränkt nix außer "Der Investor ist dagegen" einen Verbesserungsvorschlag ein und man kriegt gleich Stress, wenn man sowas in Frage stellt. Ich denke, man kann das nicht verallgemeinern und der Impact von Investoren auf die Kultur und den Grad, bis zu dem man sich einbringen kann, ist in jedem Startup anders.
Ansonsten ist das Gehalt schon sehr bescheiden. In den guten, echten Startups ist die Lernkurve aber dafür wirklich massiv, es gibt unglaublich viel Verantwortung für ein Praktikum und die Kultur ist großartig. Man sollte sich aber eben auch darüber bewusst sein, dass man dort sehr schnell sehr viel Verantwortung bekommt und ein Fuckup einen dementsprechend großen Einfluss hat. So wie man selbst schnell an neue Startup-Praktika kommt, so kommen die Startups auch schnell an neue Praktis.
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