Ich denke deinen Eindruck einer „Absolventenschwämme“ können die wenigsten aus Big4-Perspektive bestätigen. Vielmehr waren in der Vergangenheit viele Projekte deutlich unterbesetzt, weil es keine qualifizierten Kapazitäten gab. Diejenigen guten (selbständig arbeitsfähig) die zu KPMG gingen, entschieden sich wahrscheinlich wegen den vergleichsweise fairen Bedingungen (z. B. definierte Bänder und Tätigkeiten pro Rank, bei gleichzeitig transparenter und fairer Gehaltsentwicklung pro Rank). Diese Bedingungen, welche die Firma in dem Punkt attraktiv gemacht haben, sind nun plötzlich nicht mehr gegeben. Vielmehr ist nun das Gegenteil der Fall.
Nach zwei bis vier Jahren intensiver Projektarbeit kannst du zudem nicht mehr einfach so, ohne dass für die Firma hohe Kosten entstehen, durch neue absolventen ersetzt werden. Du könntest den Job aber auch genauso gut und selbständig bei einer anderen Gesellschaft machen.
Dazu kommt, dass die aktuellen Maßnahmen scheinbar nicht nur Absolventenstellen betreffen sondern nahezu alle Ebenen bis zum Director/Partner. Für erfahrene (Senior-)Manager mit eingespielten Teams macht es keinen Unterschied ob Sie Projekte/Umsatz mit blauem, gelbem oder rotem Label im Rücken gewinnen und realisieren. Kam in der Vergangenheit ja regelmäßig vor, dass ganze Teams abgewandert oder neu dazu gekommen sind.
Von daher kann ich die Einschätzung schon nachvollziehen, dass die jüngsten Entscheidungen nicht zwangsläufig ohne Folgen in der Belegschaft bleiben werden.
WiWi Gast schrieb am 07.09.2020:
Oh man, wie hier alle rumjammern wegen Gerechtigkeit der Gehaltsanpassungen. Gehälter waren noch nie gerecht. Auch hier wie mit Exits gedroht wird, wobei jeder durch die Absolventenschwämme auf der Ebene locker ersetzt werden kann.
Wenn du Anpassungen nach Vorschrift haben möchtest, dann sollte man Beamter werden. Dynamische Gehaltsentwicklung erwarten und diese teilweise mitnehmen, aber wenn es mal in die andere Richtung geht, dann direkt darauf rumhacken.
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