WiWi Gast schrieb am 06.04.2023:
Ich bin etwas überrascht, dass FH so sehr gehyped wird, weil man dort "praktisches" lernt. Der praktische Vorsprung nivelliert sich nach kurzer Zeit im Berufsleben. Umgekehrt wird man fehlende theoretische Grundlagen nach dem Studium an einer FH üblicherweise nicht "nachholen".
Man kann jetzt fragen: "Wozu braucht man in der Praxis theoretische Grundlagen"? Ich würde sagen, weil es hilft konzeptionell zu arbeiten, da man die tieferliegenden Zusammenhänge begriffen hat.
Aus anekdotischer Erfahrung kann ich auch sagen, dass das konzeptionelle Arbeiten oftmals (gilt nicht immer und nicht für alle) eine Schwäche von "FHlern" ist. Im rein operativen Doing würde ich keinen Unterschied sehen, vielleicht hat der "FHler" da im Schnitt sogar die Nase vorne. Die Frage ist halt wohin will man? Will ich als Softwareentwickler arbeiten? -> Dann ist FH eine gute Idee. Möchte ich gerne Konzepte schreiben und Strategien entwickeln -> Eher Uni.
Will ich in der Industrie Karriere machen --> FH
Will ich als wissenschaftlicher MA an der Uni tätig sein oder Prof. werden --> Uni
Uni ist für die Industrie nicht wirklich relevant, da 90% der Inhalte viel zu theoretisch sind. Das hat auch nichts mit Konzepte und Konzepte entwickeln zu tun, denn das lernt man eher an der "FH". Was man braucht sind Leute, die die Theorie auch wirklich praktisch umsetzen können (FH). Übrigens gibt es keine FHs mehr, sondern sind genauso wie Unis auch nur Hochschulen (und einige haben das Promotionsrecht), sodass man eigentlich garkeine Unterschiede mehr machen kann. Warum manche "FHler" sich trotzdem für was besseres halten (und auch andersrum), ist nichts anderes als Dissonanzverringerung.
PS: Kenne beides, habe an der Uni angefangen und später meinen Abschluss an der FH gemacht, weil es einfach mehr relevante Praxis und nicht unnötige Theorie (finde Uni übrigens deutlich leichter, aber mehr Praxisanteile sind für meine Karriere förderlicher).
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