WiWi Gast schrieb am 21.09.2022:
WiWi Gast schrieb am 17.04.2022:
Bei uns ähnlich NC für BWL bei 1,7. Über Wartesemester sind aber trotzdem recht viele mit schlechterem Abi drin. Es sind auch viele dabei, die erst eine Ausbildung gemacht haben und dann an ihrer örtlichen FH den Bachelor machen. Die haben noch mal ne ganz andere Motivation, mit Arbeitgeber im Nacken, als der durchschnittliche BWL Student an einer Uni.
Die klassischen Siebe Klausuren wie an Unis gibt es bei uns aber nicht. Mathe hatten wir letztes Semester ne Durchfallquote von 36%.
Alle meine Freunde haben an einer Uni entweder Wiwi oder WiMa studiert und ich würde den Unterschied auf folgende Weise beschreiben. Intelligenz und quant. Fähigkeiten sind im Schnitt auf der Uni höher.
Motivation ist im Schnitt bei uns an der FH höher. (Rede jetzt nicht von WWU, Mannheim, TUM oder LMU sondern von "normalen" Unis wie Wuppertal, Bielefeld, Augsburg)
Was auch ein wichtiger Punkt ist, ist dass (bis auf Mathe und Statistik) alle meine Profs. und Dozenten leitende Stellen bei großen Unternehmen hatten oder haben. (Standortleitung 3M, ExPartner B4, Goldman, Leiter Controlling eines Dax Konzerns im Ausland, um mal ein paar Beispiele zu nennen).
Da kommen jetzt keine Bemerkenswerten wissenschaftlichen Arbeiten bei rum, aber das sind Leute die wirklich Dinge im Unternehmen umgesetzt und bewegt haben und nicht nur seit 20-30 Jahren in einem Hörsaal darüber erzählen.
Wegen des Geldes müssten die sich teilweise nicht bei uns hinstellen, sondern machen das weil die Bock darauf haben uns was zu vermitteln und mit motivierten studierenden zu arbeiten.
Top-10 Uni
Habe einen Uni-Bachelor und einen privat-FH Master. Ich denke es gibt durchaus einen signifikanten Unterschied: an der Uni waren sehr viele, sehr quantitative Fächer dabei die eine Tiefe abgedeckt haben die kein Mensch jemals im Berufsleben brauchen wird wenn er nicht gerade Optimierungsalgorithmen für Logistikoptimierungen entwerfen will - wobei man dafür dann eher einen Mathematiker ranholt. Weiter hatte ich an der Uni Prüfungen in denen ich einfach 650 Seiten Skripte auswendig lernen musste (also wirklich auswendig, Wortlaut von Isonormen und so ein Quatsch). Am Ende war der Anspruch entweder durch quantitative Dimensionen geprägt oder einfach von einer unfassbar großen Menge an dummem auswendiglernen. Was ich dort am meisten gelernt habe ist mich durch diese Sch.... durchzuquälen. Fachlich habe ich gefühlt nicht viel mitgenommen. Neben der katastrophalen Organisation und der damals schwierigen Vereinbarkeit mit einem Auslandsstudium wollte ich auf keinen Fall weiter an der Uni bleiben. Was die Dozenten betrifft: einige der absoluten top Leute und bekanntesten Gesichter in ihrem Fachbereich waren meine Dozenten. Es ist zwar schön denjenigen im Fernsehen zu sehen und dann zu sagen "das war mal mein Prof", aber leider heißt das noch lange nicht, dass die Lehre gut ist.
Privat-FH (private Hochschulen sind meistens FHs da sie gar nicht so viele Fakultäten wirtschaftlich sinnvoll vorhalten können wenn keine Milliardenstiftung im Hintergrund steht)
An der privat-FH war der Gesamtumfang meistens nicht weniger, aber die Professoren haben schon eher angekündigt welche Bereiche man wirklich sehr gut können muss und was man halt nur irgendwie verstanden haben muss. Das hat beim Lernen dazu geführt, dass man eher versucht das Thema zu durchsteigen als einfach stupide alles in sich rein zu ballern. Fachlich war es auch deutlich praxisorientierter und statt einem Optimierungsalgorithmus musste man eine Methode verstehen die tatsächlich in Unternehmen angewendet wird. Ich habe dort im 1. Semester deutlich mehr gelernt als in meinen 3 Jahren Uni - und auch sinnvolleres. Mir hat das schon sehr geholfen um mich zum Lernen zu motivieren, weil ich einfach einen Sinn gesehen habe. In der Regel muss man aber schon sagen, dass man dort bei allen Prüfungen mit genug Vorbereitung eine 1,0 hätte schaffen können. An der Uni war das nicht immer der Fall. Es gab Prüfungen in denen niemand von über 500 Leuten eine 1,x hatte und selbst wenn man die Themen die dran kamen absolut perfekt konnte hat man nicht die Zeit gehabt alles auf das Papier zu bringen (ich war idR extrem schnell und habe es in diesen Hammerprüfungen nicht geschafft, habe dann mit 2,3 zu den besten 7 gehört). Was die Dozenten an der FH betrifft: bis auf ein paar Ausnahmen alle richtig gut. Wie ein Vorposter schon sagte auch super Profile: Vorstand DAX, ex-McKinsey, Head of Operations DAX, Partner von BearingPoint, Partner gutes IC, Prof von St. Gallen, usw
Ich habe allerdings bei Freunden an anderen FHs (insbesondere "irgendwas mit Medien" FHs) ein Niveau gesehen das dermaßen lächerlich war, dass es eine Schande war, dass das auch als Studium bezeichnet wurde. Da wurde eigentlich jedem die 1,x geschenkt.
Fazit: ich würde heute wahrscheinlich meinen Bachelor bei einer guten privat FH machen - also WHU, HHL, EBS, Frankfurt School, ISM (zumindest in bestimmten Studiengängen) oder so (gibt sicher noch einige mehr die ich nicht kenne oder mir nicht einfallen).
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