So ich habe nun einmal den kompletten Thread von oben bis unten durchgelesen. Hat einiges an Zeit gekostet, nur leider nicht den gewünschten Erfolg gebracht. Ich bin nur wenig schlauer als vorher.
Nur mal so für mich als ?unbeteiligten?, ich habe das Gefühl, dass man grundsätzlich davon ausgehen muss, dass ein Studium an einer UNI (zumindest in vielen Bereichen), etwas anspruchsvoller ist, als ein Studium an einer FH. Dem nach zu urteilen, was man hier so im Forum liest, ist dies vor allem auf den erhöhten Mathematik Anteil (UNI) zurückzuführen. Ist aber abhängig vom Studiengang und der jeweiligen FH/UNI. Die FH beschäftigt sich tendenziell eher mit der Anwendung von Theorien etc. Die Uni mit der Herleitung dieser Theorien. Das kann ich soweit alles nachvollziehen und ist logisch. Hieraus ergibt sich für mich auch kein ?besser? oder ?schlauer? sondern nur anders.
Die FHler trumpfen immer wieder mit ihrer ?Praxisnähe? auf, welche sich meiner Meinung nach allerdings auch während eines Studiums an einer Uni erwerben lassen.
Die Uni Absolventen sehen den FH Abschluss, als einen Abschluss zweiter Klasse an. Wobei mir die Logik: ?Schafft es nicht an der UNI - aber schafft es an der FH = FH viel leichter? aufgrund persönlicher Erfahrungen etwas sauer aufstößt. Ich habe z.B. die elfte Klasse zweimal gemacht. Im ersten halben Jahr hatte ich noch Mathe LK. 12 Punkte, danach wurde ich in den Math. Wirt. GK gesteckt und hatte durchgehend 4-5 Punkte. Im nächsten Jahr hatte ich Mathe GK 14 Punkte, wieder in Math. Wirt. GK wieder durchgehend 6-7 Punkte. Ich will damit nur deutlich machen, dass die Vergleichbarkeit fehlt. Nach der Logik hätte ich in Math. Wirt. N crack sein müssen. Bei mir lag es einzig und allein daran, dass ich mit dem Math. Wirt. Lehrer nicht klar kam. Abgesehen davon, kein Wunder das man besser abschließt wenn man den Stoff der Uni in der FH wiederholt oder? Naja mir ist die Diskussion auch egal, mein Personaler (zuletzt Consultant bei McKinsey) sagte, dass die Uni zwar noch den besseren Ruf hat, seiner Meinung nach aber mit den FH`s gleichzustellen sind und dass diese Anpassung in den nächsten 10-15 Jahren auch in den Köpfen geschehen wird.
Soweit ich das beurteilen kann sind beim Berufseinsteig die Chancen nahezu gleich, egal welcher Abschluss. Ich hab eher das Gefühl, dass die UNIler Angst haben, dass ein FHler mit weniger Arbeit zu dem gleichen Abschluss kommt und sie ihn deswegen nicht anerkennen wollen. Platzhirsch gehabe würde ich das nennen.
So bis hierhin soweit zu dem was ich aus dem Forum ?lernen? konnte.
Nun zu mir. Ich bin 24 Jahre alt. Ich war erst auf der Realschule und hab mein Abi angeschlossen. Mein Abi Schnitt war nicht besonders (3.1), ganz einfach aufgrund endloser Faulheit und den mittelmäßigen Kenntnissen aus der Realschule. Ich sah es damals als zwecklos an, mit einem solchem Abi Schnitt ein Studium zu beginnen (hätte sonst aus Verzweiflung BWL gewählt wobei ich sicher keinen besonders guten Abschluss erzielt hätte). Habe mich dann deshalb zu einer Ausbildung als Industriekaufmann entschlossen und habe auch bei einem großen Industrieunternehmen einen Platz bekommen. Übrigens kann ich euch garantieren, es kommt bei dem Vorstellungsgespräch nicht auf eure Note an. Euer Auftreten ist entscheidend. Meine Ausbilderin erzählte mir danach, dass auch reichlich Bewerber mit nem 1er und 2er Abi dabei gewesen sind. Ich aber aufgrund meines Auftretens ausgewählt wurde. Meine Berufsausbildung habe ich mit nem 1,6er Zeugnis abgeschlossen und wurde für ein Jahr befristet übernommen. Meine Aufgabe im letzten Jahr war die Angebotserstellung für unsere Kunden (Bid Manager). Hört sich zwar nicht spektakulär an, aber für hoch technische Angebote mit einem Angebotsvolumen von 0,5-150 Mio. ein Team zu führen und zu koordinieren war eine sehr reizvolle Erfahrung. Mein Team bestand übrigens meist zu 80% aus Ingenieuren, 10% Physikern und 10% Kaufleuten. Diese Leute waren ausnahmslos Akademiker und ehrlich gesagt ist es völlig egal ob da jemand von einer FH oder UNI kommt. Was zählt ist die Leistung und dazu gehört nicht nur Fachkenntnisse sondern auch reichlich Softskills. Da waren beispielsweise Ing. bei, die ein extrem hohes Fachwissen haben, jedoch nie in höhere Gefilde aufsteigen werden, da sie einfach nicht Teamfähig sind.
Mein Chef (35 Jahre), ist der Chef von 16 Ingenieuren (sowohl Uni als auch FH) und hat selber nie eine Hochschule von innen gesehen. Spätestens an dieser Stelle wird hoffe ich vielen klar, dass die Realität wenig mit der Theorie zu tun hat. Nicht, dass ein Studium einen nicht weiter bringt o.ä. soll nur zeigen, dass im Arbeitsleben vieles anders läuft als man vllt. noch als Student denkt. Ich hätte in den nächsten 1-2 Jahren in den Vertrieb wechseln sollen, eigentlich eine typische Ingenieursaufgabe. Da es aber gerade im Kontakt mit den Kunden, immer mehr auf Softskills ankommt wäre dies kein Hindernis gewesen. Ich habe mich allerdings dafür entscheiden noch studieren zu gehen, da mir von vielen Führungskräften dazu geraten wurde. Warum? Einfach weil ich davon ausgehen muss, dass jemand der in 10 Jahren den gleichen Job macht wie ich, ihn in der gleichen Qualität macht wie ich, allerdings über einen akademischen Grad verfügt, ca. 30% mehr verdient als ohne akademische Qualifikation. Da ich meinen Kindern etwas bieten möchte und nicht auf der Abteilungsleiter Ebene stecken bleiben möchte, habe ich mich nun entschieden noch studieren zu gehen.
Ich tendiere zZ. dazu Wirtschaftswissenschaften studieren zu gehen. Ich weiß Techniker und Ingenieure sind gefragter, dass ist aber einfach nicht meine Welt. Ich tu mich mit Mathe sowieso schon etwas schwer und denke, dass ich bei einem Ingenieursstudium daran scheitern würde. Warum Wiwi an einer Uni? Persönlich interessiert mich VWL wesentlich mehr als BWL. Ich glaube allerdings, dass es mit BWL Kenntnissen leichter ist nach dem Studium einen Job zu finden.
Naja denke soviel erstmal hierzu, Rückfragen beantworte ich gerne. Ich habe auch noch ein paar Fragen auf den Herzen und würde mich über ehrliche Antworten freuen.
Zu meinen Fragen:
- Beendet man die FH tendenziell früher? Wenn ja, warum?
- Kann man neben der FH auch einer beruflichen Tätigkeit nachgehen?
- Stundenpläne, Klassenverbände etc. hierzu lese ich immer wieder unterschiedliche Dinge, ist das von FH zu FH unterschiedlich?
- Da ich nicht besonders gut im Englischen bin, plane ich 1-2 Monate eine (Sprach-)Reise zu machen. Kann mir jmd. da was empfehlen, möglichst nicht zu überteuert.
- Bin ich mit meinen 24 Jahren schon zu alt für ein Studium? Sollte man eher ein nebenberufliches Studium anpeilen?
- Kennt jemand die Uni / FH in Bremen und kann da von Erfahrungen berichten?
- Die FH Bremen lehrt auch VWL, meiner Sicht nach ist VWL eher ein wissenschaftliches Fach, macht es Sinn so was auf einer FH zu studieren?
- Ist VWL mathematisch wesentlich anspruchsvoller als BWL? (bitte keine Kommentare von irgendwelchen angehenden Ing.`s die meinen, es wäre eh alles leicht was die Ökonomie betrifft).
- Wie sind so die Erfahrung wenn man die Studiengänge WiWi, VWL und BWL vergleicht? Bzgl. Zukunftschancen, Arbeitsplatzsicherheit, Gehalt
Einige Fragen könnten etwas dumm sein, beschäftige mich erst seit letzter Woche mit dem Thema, hoffe das ich nicht irgendwas komplett falsch verstanden habe ?
Besonders würde ich mich über Kommentare von Personen freuen, die das Studium schon hinter sich gebracht haben. Vielen Dank.
PS: Ihr könnt mir gerne auch ne Mail schreiben:
weedandto@web.de
Betreff: Studium
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