WiWi Gast schrieb am 17.12.2023:
Uni Köln wird oft als Target-Uni im Bereich BWL genannt. Laut der Aufzählung oben, die gerade einmal die ersten 11 Plätze zeigt, haben allein 129 Vorstände von 509 einen Abschluss einer "Target-Uni". Das sind also mindestens > 25% der betrachteten Vorstände. Das sind jetzt vielleicht nicht deine "quasi 95%+" (die ich nicht nachgeprüft habe), aber es ist dennoch ein recht großer Anteil.
Erstens, ignorierst du wohl absichtlich Hannover und Nürnberg in der Aufzählung und zweitens, allein die Tatsache, dass man 11 (!!) Universitäten zusammennehmen muss, um überhaupt einen Anteil von 25% zu kommen, müsste doch schon zeigen, dass das absolut hirnrissig ist. Dass du das nicht erkennst, spricht Bände. Warum nimmst dann nicht gleich die nächsten 10 Unis um deinen Anteil vielleicht auf über 40% zu heben? Eben, kumuliert sind die Werte absolut NICHTSSAGEND. Es geht nur darum, ob EINE Institution statistisch relevant besser ist, als sonstige Institutionen. Man vergleicht hier somit Mannheim (angeblich Target) mit Hannover. Mannheim sind es somit 0,3% Wahrscheinlichkeit, Hannover 0,2% Wahrscheinlichkeit --> Kurz gesagt: Auf die Grundgesamtheit gerechnet ist der Unterschied so marginal, dass es überhaupt keinen Unterschied macht.
Und nein, die Definition einer Target ist eben, ob man durch die Hochschule in der Wirtschaft (oder sonst wo) eine bessere Position verschafft oder nicht . In der Schweiz sitzen in 80% der 100 größten Unternehmen entweder in der Geschäftsleitung oder dem Verwaltungsrat HSG-Alumni (HSG-Alumni-Studie 2020, d.h. statistisch nachweisbar), in London haben fast 20% aller Mitarbeiter (!) (Stand 2020) bei Goldman Sachs in Oxford studiert. DAS sind Targets.
Aber, ich betrachte natürlich das große Ganze hier, eine Analyse von efinancial carrers und gebe dir zum Teil recht, ABER nur in dem Punkt, dass die geographische Nähe einer Uni (offensichtlich) Vorteile bringt (einfachere Praktika, ect.) bitte im folgenden genau lesen:
"2018 haben die meisten jungen Investmentbanker nicht etwa an einer teuren Privathochschule studiert, sondern an der Uni Mannheim. Mit einem Anteil von 17 Prozent liegt sie spürbar vor der zweitplatzierten Frankfurt School of Finance and Management, dicht gefolgt von der Goethe-Uni mit 13 Prozent. Damit haben allein 44 Prozent an einer dieser drei Hochschulen aus dem Rhein-Main-Gebiet studiert. Offenbar stellt die räumliche Nähe einen wichtigen Standortvorteil dar."
Ich weiß schon, du wirst versuchen hier wieder einen Strick zudrehen (bitte letzten Absatz lesen, da ist ein abschließendes Fazit von efinancial careers) bzw. dir die Zahlen "zurecht legen", aber das ist genau das, was ich oben schon geschrieben habe. Hier wird räumliche Nähe mit Target verwechselt. Jemand der in Berlin, Hannover, Nürnberg oder Regensburg studiert, hat nicht unbedingt bock Investment Banker zu werden, allein schon aus der geografischen Lage.
Wenn sich, aber jemand aus Nürnberg in Frankfurt bewirbt, hat er jedoch weder einen Vor- noch einen Nachteil gegenüber anderen Absolventen oder Praktikanten (außer eben, eine Unterkunft o.ä. zu finden). Das ist genau so, als würde ich behaupten, die TH Ingolstadt sei eine Target für Audi (wie ich oben schon mal geschrieben habe). Das ist BS. Es ergibt sich aber, auf Grund der räumlichen Nähe, dass eben sehr viele von der TH Ingolstadt auch bei Audi in Ingolstadt arbeiten. Bei Deloitte Hamburg arbeiten wohl die meisten Absolventen, die in Hamburg studiert haben. Bei Deloitte München haben wohl die meisten in München oder Umgebung studiert und bei KPMG Stuttgart kommen wohl die meistens aus Stuttgart/Hohenheim oder Umgebung. Nicht mehr und nicht weniger.
Und PS: So viele Unis im Rhein-Main-Gebiet, die überhaupt für die Investment Banker in Frage kommen, gibt es ohnehin nicht. TU Darmstadt? Die Evangelische Hochschule Darmstadt? Die Unis/HS in Mainz? Hab zumindest auf LinkedIn paar Profile gesehen. Die ganzen THs (Wiesbaden, Aschaffenburg, Worms, Fulda)? Geht wohl auch keiner Hin, der unbedingt in der City 90h+ arbeiten will, abgesehen davon, dass die ganzen BWL-Schwerpunkte eher im Rewe/Tax/Marketing ect sind und nicht Banking. Allgemeine Banking Profile (Vermögensverwaltung, Risk, ect.) gibt's laut LinkedIn quasi von jeder dieser Unis/Hochschulen.
Denn in der Analyse von efinancial carrers heißt es weiter abschließend weiter:
"Auch wer nicht an den im Ranking gelisteten Hochschulen studiert hat, hat durchaus Chancen bei einer renommierten Investment Bank in Frankfurt unterzukommen. „In unserer Stichprobe haben wir Graduates, die in Passau, Kufstein, Magdeburg, Bamberg oder Kiel studiert haben und erfolgreich ihren Weg ins amerikanische Investment Banking geschafft haben.“
Wie schon gesagt, ich frage mich ja selbst, warum jemand, der in Kiel oder Bamberg oder sonst wo am A. der Welt studiert, plötzlich bei einer Bank in Frankfurt arbeiten will. Aber wie schon gesagt, allein vom "Uni-Namen" bringt es dir keinen Vorteil, außer, dass es dem Recruiter sagt "Aha, der studiert in der Nähe und der andere studiert halt wo anders".
Ihr könnt gerne weiter diskutieren, ich bin erstmal raus.
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