Guten Abend,

bin M20 und starte in ein paar Wochen mein BWL Studium in München.
Leider war ich bisher eher der schüchterne introvertierte Typ. Daher wollte ich das Studium nutzen um mich da vielleicht etwas weiterzuentwickeln. Hat jemand Tipps wie ich die Weichen möglichst optimal stelle um ein cooles Studentenleben zu haben? Erwarte ich da vielleicht zu viel aufgrund von Hollywood und den ganzen Klischees?

Würde mich über Tipps freuen!

Ich glaube das beste ist wirklich so viel wie möglich in den ersten Wochen mitzunehmen und zu connecten. D.h. zu den ersti events gehen und einfach mit dem mindset rein gehen, dass die events dafür da sind neue Leute kennenzulernen und sich einzuleben, d.h. ruhig einfach mal andere random erstis ansprechen und den klassischen small talk à la woher kommst, warum bwl ... führen und darauf aufbauen.

Generell auch offen für neues sein (neue Sportart mit jemandem ausprobieren, auf eine Party gehen etc.) und die meiste Zeit außerhalb der eigenen vier Wände gestalten. Ansonsten hilft es auch immer sich bei student clubs zu engagagieren, da findet man oft Gleichgesinnte und oft werden coole events veranstaltet. Nichtsdestotrotz kommst das alles auch relativ von selbst solange du draußen bist und dich in den ersten Wochen unter Studenten aufhälst, anstatt isoliert im Zimmer am PC zockst. Also mach dir da auch keinen unnötigen Druck, an den Events teilnehmen und offen sein bringen dich schon sehr weit.

Die besten Chancen hast du bei den Studi Einführungstagen, da bilden sich oft Gruppen. Auch Wohnheime und WGs (keine Zweck-WGs!) sowie deine Fachschaft können dir helfen Anschluss zu finden.
Aber ingsesamt ist es in D nicht so wie in den USA wo alle am Campus leben. Bei uns haben viele noch ihren Freundeskreis aus der Schulzeit und wohnen in ihrer Heimatstadt wo sie auch am WE hinfahren.

Daher ist vieles Glückssache. Vielleicht sitzt du in der ersten Vorlesung neben dem coolen Typ X der schon jeden in der Stadt kennt und dich auf die wildesten Partys mitnimmt. Vielleicht sitzt der Typ X aber auch ein paar Reihen weiter vorne, oder es gibt ihn gar nicht und du lernst Typ Y kennen der am liebsten zuhause zockt.

Cooles Studentenleben? Ich würde mir erstmal nen Job suchen, bevor ich irgendwelche Vergleiche mit Hollywoodfilmen ziehe. Wenn du introvertiert bist, vielleicht was im Verkauf, als Kellner oder ähnliche Jobs suchen, dann wirst du schon mal lockerer im Umgang mit Mitmenschen, da du tagtäglich deine Komfortzone verlassen musst. Danach, wenn du sicher bist, würde ich mir was hübsches anlachen und mit der Kohle zusammen verreisen. Ein eigenes Auto erleichtert noch einmal das Leben und man kommt viel rum.

WiWi Gast schrieb am 22.09.2024:

Cooles Studentenleben? Ich würde mir erstmal nen Job suchen, bevor ich irgendwelche Vergleiche mit Hollywoodfilmen ziehe. Wenn du introvertiert bist, vielleicht was im Verkauf, als Kellner oder ähnliche Jobs suchen, dann wirst du schon mal lockerer im Umgang mit Mitmenschen, da du tagtäglich deine Komfortzone verlassen musst. Danach, wenn du sicher bist, würde ich mir was hübsches anlachen und mit der Kohle zusammen verreisen. Ein eigenes Auto erleichtert noch einmal das Leben und man kommt viel rum.

Was sind denn das für Ratschläge? Der TE fragt nach coolem Studentenleben und Du empfiehlst Job, Reisen und Auto?!

Das hat er noch Jahrzehnte nach dem Studium.

TE, nutzte die Einführungstage und Uni-Sport. Und nimm jede WG-Party mit.

Naja beim "studentenleben" kommt es ganz auf die Stadt an. Ich habe in ner Kleinstadt studiert im Bachelor, weshalb nichts los war. Aber so wie es in den amerikanischen Filmen ist, ist das Studentenleben ganz und gar nicht ;)

Tritt einer Landsmannschaft, Turnerschaft oder Corps bei, dann hast du dein Hollywood leben.
In allen Facetten. Bis du bereit ?
Auf geht’s. Du schaffst das. Ich glaube an dich !

Grundsätzlich für deine weitere Entwicklung: Kampfsport (am besten Kickboxen / Muay Thai) und Krafttraining anfangen. Hilft dir selbstbewusster und attraktiver zu werden und wirkt sich dadurch automatisch positiv auf alle Bereiche deines weiteren Lebens aus. Gleichzeitig kannst du über den Kampfsport Leute abseits der Uni kennenlernen.

Uni: Zu allen Ersti-Veranstaltungen gehen und nicht mit den Weirdos abhängen. Heißt, sich bewusst nicht an den Rand setzen, sondern immer Mitten rein und sich Gruppen zum Mittagessen usw. anschließen. Möglichst sich vor Parties mit 1-2 Jungs verabreden und dadurch eine kleine feste Gruppe bilden. Gruppen sind im Studium extrem wichtig und eine gute Gruppe macht das Studium wesentlich leichter. Auf Parties sich nicht abschießen, aber auch nicht den Langweiler markieren und als erstes nach Hause gehen. Daher nur ein paar Bier, aber keine Kurzen.
Die ersten 2-3 Wochen sind extrem wichtig und der erste Eindruck begleitet dich dein restliches Studium. Daher auch wenn es schwierig und unangenehm ist, ständig irgendwo hin zu gehen anstatt in Ruhe zu Hause zu sein. Knüpfe Kontakte und sei ein positiver interessierter Typ. Du wirst später genug Zeit haben um zu Hause zu gammeln, aber die ersten Wochen musst du über deinen Schatten springen.

Sonstiges: Studentenjob mit Sales-Fokus suchen, auch wenn du etwas völlig anderes studierst. Hilft dir selbstbewusster zu werden und wer verkaufen kann, wird immer Geld verdienen. Gute Grundlage, falls du später mal ein eigenes Projekt aufziehen möchtest. Schau in Richtung Telefonmarketing/Callcenter, Immobilienmakler, Banken, Handyshops usw. Es geht nicht darum Geld zu verdienen und das dein ganzes Studium über zu machen, sondern sich sehr wichtige Fähigkeiten anzueignen. Den Nebenjob aber erst dann starten, wenn du an der Uni Fuß gefasst hast und du dich einigermaßen eingelebt hast.

WiWi Gast schrieb am 22.09.2024:

Tritt einer Landsmannschaft, Turnerschaft oder Corps bei, dann hast du dein Hollywood leben.
In allen Facetten. Bis du bereit ?
Auf geht’s. Du schaffst das. Ich glaube an dich !

Wahrscheinlich Troll - falls ernst gemeint: Von Studentenverbindungen wuerde ich abraten, waren meiner Erfahrung nach etwas merkwuerdige Maenner (+1 oder 2 Quotenfrauen), mit denen du dauernd in irgendwelchen Kellern was trinken musst. Hollywood stelle ich mir irgendwie anders vor haha.

Viel besser sind die Tipps weiter oben: Geh zu den Ersti-Veranstaltungen, Sport-Klubs, WG-Parties und sprich bei den ersten Vorlesungen paar Leute an - dann bilden sich Freundschaften von alleine. Jeder Ersti sucht am Anfang nette Leute :-)

WiWi Gast schrieb am 21.09.2024:

Guten Abend,

bin M20 und starte in ein paar Wochen mein BWL Studium in München.
Leider war ich bisher eher der schüchterne introvertierte Typ. Daher wollte ich das Studium nutzen um mich da vielleicht etwas weiterzuentwickeln. Hat jemand Tipps wie ich die Weichen möglichst optimal stelle um ein cooles Studentenleben zu haben? Erwarte ich da vielleicht zu viel aufgrund von Hollywood und den ganzen Klischees?

Würde mich über Tipps freuen!

Wohnen in WG für WG Parties. Das kommt dem amerikanischen Klischee am nächsten. Außerdem einfacher erster Kontakt zu anderen Studis, da man eh zusammen wohnt.

Ersti Parties um auch mit Leuten abseits des eigenen Studienfachs in Berührung zu kommen. Außerdem sind alle neu und daher kontaktfreudig. Kannst vielleicht sogar mit deinen WG-MitebewohnerInnen hin gehen.

In den ersten Vorlesungen Kontakt zu KommilitonInnen knüpfen. Vernetzung ist alles (v.a. wenn es dann Richtung Prüfungen geht). Die Leute mit denen ich (direkt) studiert habe sind auch die, zu denen ich heute noch Kontakt habe.

Gegebenenfalls bietet sich auch der Beitritt bei einer Fachschaft an. Hier kann man auch Unterlagen abstauben und Parties werden hier auch oft organisiert.

Und zum Schluss noch ein Mutmacher: Mach dir nicht zu viel Stress. Das ergibt sich zumeist alles von selbst, wenn man proaktiv ist. Das hat auch für mich als eher introvertierte Person mit etwas Zutun sehr gut geklappt.

Trenn Lerngruppen von Freunden aus der Uni. Ich hab IMMER mit Fremden gelernt. Warum? Weil Lerngruppen im Freundeskreis nicht effizient waren.

Such dir nen coolen Nebenjob, der auch in den CV passt. (Scheiss auf Kellnern usw)

Such dir ne WG (3er besser 4er) - auf keinen Fall 2er. Wenns da nicht passt, wirds schwierig.

WiWi Gast schrieb am 24.09.2024:

Trenn Lerngruppen von Freunden aus der Uni. Ich hab IMMER mit Fremden gelernt. Warum? Weil Lerngruppen im Freundeskreis nicht effizient waren.

Such dir nen coolen Nebenjob, der auch in den CV passt. (Scheiss auf Kellnern usw)

Such dir ne WG (3er besser 4er) - auf keinen Fall 2er. Wenns da nicht passt, wirds schwierig.

3er WG guter Tip
Nebenjob guter Tip (evtl an der Uni da lernt man auch andere Studis kennen)
Unigruppen beitreteten, schau mal was es bei dir gibt (Sport, Politik, Rhetorik, Politik, Finanz, Technik)

Das mit der Trennung von Lerngruppen und Freunden versteh ich nicht, wie machst du das?

Sprichst du in der Bib einfach eine Gruppe an die du nicht kennst, ob sie mit dir für die Analysis3 Prüfung lernen?

Und dann sagen die höchstwahrscheinlich sowas wie, ne lass mal, wir sind Historiker im 9. Semester, was bist du denn für einer?

Erstsemester-Dinge mitmachen ist immer gut und auch die Erstsemester-Wochen in den Folgejahren organisieren gibt dir Kontakte über mehrere Jahrgänge.

Grundsätzlich kannst du aber erwarten, dass die Kontakte an der Uni recht lose sind. Niemand wird auf dich großartig warten. Egal wie introvertiert du bist, du must mindestens sagen können "Ich möchte auch mit euch in die Mensa".

Mein größter Regret ist es nicht durchgehend neben dem Studium gearbeitet zu haben. Lass das erste Semester vielleicht noch ohne Job, doch spätestens ab dem 2. Semester unbedingt einen Job machen. Idealerweise in einem Bereich der dich etwas interessiert. Du wirst gesehen und dadurch ergeben sich Chancen. Aktensortieren bei KMPG? Ja mach, dann kennen sie dich wenn es um ein Praktikum geht usw. - Geld ist dabei nachrangig. Kriegst du locker mit einem Einstieg +20% mehr als der Typ ohne Berufserfahrung.

Ansonsten mein Rat: Im Zweifel einfach mal Ja! sagen. Es gibt ne Party in einer alten Brauerei? Geh hin. Dich lädt der Prof. zu einem Kaminabend ein. Geh unbedingt hin. Es gibt einen Branchenverband der Mitgliedschaften für Studis mit Events etc. anbietet - mach mit. Freunde hin oder her, aber du brauchst als Uni-Studi vor allem Kontakte damit es glitzert. Du wirst nie wieder so viel mit so wenig erreichen können.

Bonustipp: Wenn man sich auf dich verlassen kann, macht sich das langfristig bezahlt und du reduzierst den Stress im Kopf weil du von Anfang an weißt wie man sich committet.

"Das mit der Trennung von Lerngruppen und Freunden versteh ich nicht, wie machst du das?"

In Köln warst du in Illias in den Gruppen für den Kurs und konntest ne Mail an ALLE Kursteilnehmer schicken. Ich hab dann an alle immer ne Mail geschrieben:
Hey, ich fang am XX.XX an mich auf die Klausur vorzubereiten. Lasst uns vor der Bib treffen, am besten jeder bereitet schonmal die Altklausuren aus dem letzten Semester für sich vor.

Das lief super. Da kamen immer 5-6 Leute, die ich vorher nicht kannte. Alle waren motoviert, kein Gerede über "ja, am Samstag aber in Club X"