Da wir gerne zwecks Familiengründung etwas raus aus dem Pott wollen und uns ländlich niederlassen wollen, war ich gerade nach geeigneten Gegenden recherchieren und musste auf die schrecklichen Thread hier stoßen.
Es ist einfach unfassbar wie beschränkt hier ein Großteil der User war und ist. Aus welcher gottverlassenen Alm kriechen die ganzen Akademiker und haben Sie überhaupt etwas anders als ihr Dorf mal gesehen?
Ich komme ursprünglich aus Nordfriesland. Ich habe dann einige Jahre in NRW/Bergisch Land gelebt. Danach eine Zeit lang in Baden-Württemberg am Bodensee. Danach in Niederbayern und nun wieder seit einiger Zeit in NRW/Ruhrpott.
Bis auf eine winzig kleine Minderheit geistig beschränkter Heimatfanatiker, sind die Menschen und die Mentalität doch überall mehr oder weniger gleich. Kulturelle Eigenheiten sind überall gegeben, doch sind die nicht wirklich der Rede wert und schränkt einen im Alltag nichts ein, sodass man sich irgendwie unwohl fühlen würde. Es gibt auch in allen Bundesländern und Städte hässliche Ecke und schöne Ecke. Reiche, Arme, Schnösel, Prolls, Penner, Kriminelle, Arbeitslose, Ghettos und Villenviertel. Egal ob in München oder Gelsenkirchen. Es ist viel mehr das was man daraus macht.
Jobs gibt es und NRW mehr als genug. Von der Putzfrau bis zum Investmentfondmanager ist alles dabei. Man muss es nur wollen. Ob man sich wohlfühlt hängt auch nicht davon ab wie viele DAX Konzerne das Land hat oder ob der Anteil der Akademiker 3% höher ist. Im Alltag? Völlig irrelevant! Ein Job der Spaß macht in bürgerlichen Gelsenkirchen bringt mehr Lebensqualität als ein verhasster Job in München.
NRW ist mit seinen 18 Millionen Einwohnern so abwechslungsreich wie kein anderes Bundesland. Wer es beschaulicher mag für den gibt es das Münsterland oder Sauerland. Wer auf Action und Multikulti steht ist im Pott oder den Rheinmetropolen bestens aufgehoben. Das Bergische Land ist ein Mix aus beiden für Unentschlossene. Übrigens bekommt man auch im Ruhrpott das Maß Paulaner mit einer Haxe oder Leberkäse dazu serviert. Das letzte sogar ganz normal bei REWE an der heißen Theke frisch zubereitet aus eigener Produktion. Gastronomisch ist hier alles aus der ganzen Welt beheimatet.
Auch Berge und Seen muss an hier nicht vermissen. Die Weltcups vieler Winterspiele finden in Winterberg und nicht München statt. Und Surfen lässt es sich auch besser an der Nordsee als am Gardasee.
Vom Ruhrpott aus ist man in 2-3 Stunden an der Nordsee. 1-1,5 Stunden in den Niederlanden oder Belgien, 2,5 Stunden bis Luxemburg und 3 Stunden bis nach Frankreich. Falls man Lust auf Weinbergschnecken statt Mantaplatte bekommt ;)
Wer es noch schöner will, der muss in die Niederlande. Ein chilliges Völkchen. Vielleicht liegst es aber auch am Gras 😁
Ich weiß, dass dieser Thread uralt. Die Frage stellen sich aber bis heute sicherlich noch sehr viele Menschen und landen bei diesen völlig absurden und beschränkten Antworten. Deshalb wollte ich es für die nachfolgenden Ratssuchenden richtig stellen und ermutigen den Schritt zu wagen aus dem eigenen Nest zu kriechen, um die Welt und die Menschen kennenzulernen. Mit 35 Jahren habe ich noch nicht die ganze Welt gesehen, aber den größten Teil von Europa ausgiebig kennengelernt.
Ich würde behaupten, dass man zum großen Teil in den europäischen Ländern ohne große Probleme sich integrieren könnte und sich wohl fühlen würde. Die einzige Barriere befindet sich im Kopf.
Und wenn ich das nächste mal hier schreibe, werde ich es wahrscheinlich aus einem beschaulichen Örtchen in Münsterland oder Sauerland tun, vielleicht aber auch in den Niederlanden, Schweiz oder doch Portugal.
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