WiWi Gast schrieb am 08.08.2024:
Gibt ja gerade wieder neue Daten zum GREIX Index für Q2 2024, welcher auf tatsächlichen Transaktionen basiert.
Inzwischen steigen zumindest in den Top7 Städten die Preise wieder leicht (+2-4%). Nominal liegen sie aber immer noch unter 2023.
Und außerhalb der Top-Städte ist der Markt wohl weit weniger einheitlich.
Allerdings wir auch darauf hingewiesen, dass das Transaktionsniveau immer noch sehr gering ist im Vergleich zu 2021. Besonders beim Neubau ist man gerade so bei 35% des Transaktionsniveaus.
Unterschiede zu anderen Statistiken wie z.B. von Immoscout oder dem IfW lassen sich wohl so erklären, dass die meisten anderen Auswertungen öffentliche Angebotspreise heranziehen, während der GREIX Index auf noteriell beglaubigten Verkaufspreisen basiert. Es scheint daher immer noch eine große Differenz zwischen Angebots- und tatsächlichem Verkaufspreis zu geben.
Quelle: WiWo
Siehe Google: Preiseinbruch oder Delle am deutschen Wohnungsmarkt?
Dort werden die Preis-Indices verglichen, wobei es neben dem Greix noch 3 andere Indices gibt, welche mit Realdaten arbeiten. Nicht mit Angebotspreisen.
Dort wird auch erklärt, warum die anderen Indices eine bessere Daten-Qualität als der Greix haben.
Wenn man sich die Grafiken anschaut, sieht man aber auch, dass der Greix die Erhöhung im Vergleich zu anderen Indices zu stark dargestellt hat. Der Greix gibt etwa für Berlin von 2011 bis 2022 eine Vervierfachung an.
Was also 2011 noch für 300.000 Euro verkauft wurde, soll 2022 1,2 Mio. Euro wert gewesen sein. Und jetzt auf eine Million gefallen sein.
Der VDP gibt von 2011 bis 2022 etwa 3,5-fach an, dafür ein Preisrückgang seitdem im einstelligen Bereich. Aktuell treffen sich die Indices relativ gut, wenn man als Index die Zeit vor der großen Sause nimmt (2009-2011/2012).
Was definitiv der Fall ist: Der Europace-Index hat die Realdaten eher als der GREIX. Der Greix bestätigt also jetzt nur, was uns der Europace schon längst sagt: Bauzinsen, Corona, Energiekrise und Rezession sind jetzt vollständig eingepreist und der Trend geht wieder nach oben. Fundamental hat sich ja nichts geändert: In fast allen deutschen Ballungsgebieten gibt es einen massiven Wohnraum-Mangel. Der wird immer schlimmer, die Fundamentaldaten sprechen also für weiterhin starke Preissteigerungen und die kurzfristig überlagerten Effekte (Bauzinsen, Corona, Energiekrise und Rezession) sind jetzt eingepreist.
P.S.: 2,0% bis 4,4% in einem Quartal ist schon heftig. Was der Greix uns da zeigt, ist mehr als nur eine Stabilisierung. Wenn man das p.a. hochrechnet, sind wir fast wieder bei den 12-15% p.a. welches es bis 2022 gab.
Es kann jetzt auch jeder natürlich sagen, erstmal abwarten, ob es so weitergeht. Aber eine Wohnung für 800k ist bei 2,4% pro Quartal Ende des Jahres eben schon bei 839k.
Trotzdem hat vielleicht noch nicht jeder Verkäufer mitbekommen, dass der Markt wieder ansteigt. Vielleicht ist mit Verhandlungsgeschick und Geduld (d.h. schau dir nicht 10 Wohnungen an, sondern 100) noch ein Schnäppchen drin. Vielleicht...
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