WiWi Gast schrieb am 08.08.2022:
Sollte es mal zu diesem Szenario kommen, was ich für sehr sehr unwahrscheinlich halte, dann wären besagte Objekte quasi wertlos.
dass ein Großteil der Ressourcen nicht unendlich verfügbar ist, ist kein "Szenario", sondern Realität. Bisher stößt man halt erst in einigen Bereichen an die Grenzen. Fischerei z.B.
Bauland ist so eine endliche Ressource, das dürfte der ein oder andere mittlerweile kapiert haben. Meine Schwester hat vor ein paar Jahren ein Haus nahe Regensburg gekauft, dass Stand auf einem 2000m² Grundstück.
Daraus wurde ein 1000m² Grundstück für ihr Haus abgetrennt, das bereits doppelt soviel wert war wie das darauf stehende kleine Haus selber.
Der Rest wurde in 2x 500m² aufgeteilt.
Heute tut man sich schon schwer, überhaupt noch ein 500m² Grundstück dort zu bekommen und wenn, dann zum zum exorbitanten Preis.
Ich gehe davon aus, das wir hier nicht darüber diskutieren müssen, dass Bauland bei uns in 5 oder 10 Jahren plötzlich wieder reichlich und billig verügbar sein wird, oder?
(global schwindet übrigens fruchtbarer Ackerboden ebenfalls rapide)
Dasselbe gilt auch für Baustoffe.
Global wird mittlerweile selbst Sand knapp (Wüstensand ist nämlich für Beton nicht geeignet), Zement hat einen krassen CO2 Fußabdruck. selbst Holz ist begrenzt.
Von anderen nicht nachwachsenden Materialien wie z.b. Kupfer ganz zu schweigen.
Im Energiebereich sind wir ja längst in einem Trasnformationsprozess.
Bei Kohle, Öl und Gas ist nicht die geologische Verfügbarkeit das Limit, sondern das CO2 in der Luft der limitiernde Faktor.
Man müsste nämlich auch dann ein Vermögen in die Sanierung stecken und hätte danach trotzdem eine suboptimale Immobilie.
Oder man hätte eine Immobilie ohne Lebensqualität.
Das senkt die Zahlungsbereitschaft sehr deutlich.
Es ist in der Tat unlustig, wenn die Ressourcen knapp werden. Unsere Affengehirne sind damit üblicherwiuse leider überfordert, daran ändert auch ein BWL Studium nichts.
Außerdem ist es gesellschaftlich nicht vermittelbar, dass plötzlich die Leute mit dem Vorhandenen auskommen sollen, wenn 5 Jahre vorher noch alles abgerissen und neu gebaut wurde.
Die Rapa Nui haben bis zuletzt darauf bestanden, Bäume zu fällen, weil die Eltern das ja auch tun konnten.
Ich glaube du überschätzt die Reichweite der Ökopolitiker massiv.
Wenn im Wahlkampf die Ahr ganze Ortschaften weg reisst sind Parteiübergreifend alle ganz betroffen und versprechen "Maßnahmen".
Das hat mit "Öko" garnicht mal viel zu tun, es ist einfach eine Frage des Schmerzes.
Der Bau eines EFH mit Peripherie braucht z.B. ca. 300.000kWh an Energie pro 100m² Wohnfläche:
Quelle: www.nachhaltiges-bauen.jetzt/wp-content/uploads/2016/07/Zersiedelung-Graue-Energie.png
Was denkst Du, wer diese Energie bezahlt?
Und eine politische oder gesellschaftliche Limitierung des Ressourcenverbrauchs halte ich für absolut utopisch.
Die Menschen haben schon für weniger Regierungen und Staaten gestürzt.
Na dann bin ich mal gespannt.
Der Wasserverband Strausberg-Erkner z.B. limitiert jetzt für Neubauten die Pro-Kopf-Wassermenge:
www.berliner-kurier.de/berlin/wasser-wird-rationiert-teslas-neue-nachbarn-muessen-wasser-sparen-li.222678
Die Meldung stammt aus dem April, also noch vor dem aktuellen Dürresommer.
Beim Bauland gibt es im übrigen seit Jahren schon eine krasse Limitierung. Muss ich hier doch keinem erzählen, oder?
Bei Energie macht mans halt indirekt über die EnEV.
Hier in der Filterblase der Reichen wird pro Kopf Rationierung auch ganz anders betrachtet als in der Bevölkerung da draußen. Während man hier eben denkt, "ich schei* auf den Gasmangel, ich beheize meinen Pool trotzdem, ihr Durchschnittsgehalt-Loser." fordert wahrscheinlich eine Mehrheit der Bürger sehr wohl, dass sich die Reichen nicht einfach nach Belieben freikaufen können.
Unterm Strich ist es nie schön, wenn nicht mehr genug da ist und das erzeugt immer sehr viel Wut. Aber all die Wut zaubert Ressourcen dennoch nicht herbei.
Willkommen im 21. Jahrhundert!
(und wir in Deutschland sind bei den meisten Ressourcen im globbalen Vergleich noch halbwegs gut dran)
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