Hallo zusammen,

Ich bin damals mit EG12 NRW / IGM eingestiegen und mittlerweile habe ich 5 Jahre BE. Mein Arbeitskollege, der 2 Jahre später eingestiegen ist, hat mittlerweile das UN verlassen. Wir haben beide die gleiche Position im UN.
Nun wird seine Stelle mit einer höheren EG 13 neu ausgeschrieben. Ich fühle mich natürlich ein wenig übergangen. Was meint ihr? Ist meine Reaktion berechtigt und ich sollte schnellstens meinen Chef nach einer höheren EG fragen?

WiWi Gast schrieb am 16.08.2024:

Hallo zusammen,

Ich bin damals mit EG12 NRW / IGM eingestiegen und mittlerweile habe ich 5 Jahre BE. Mein Arbeitskollege, der 2 Jahre später eingestiegen ist, hat mittlerweile das UN verlassen. Wir haben beide die gleiche Position im UN.
Nun wird seine Stelle mit einer höheren EG 13 neu ausgeschrieben. Ich fühle mich natürlich ein wenig übergangen. Was meint ihr? Ist meine Reaktion berechtigt und ich sollte schnellstens meinen Chef nach einer höheren EG fragen?

Es ist ein Klassiker, auch im AT-Bereich.

Z.B: Ein Mitarbeiter fordert eine Gehaltserhöhung, sagen wir mal von 62k auf 72k. Es wird abgelehnt. Am Ende kündigt der Mitarbeiter. Man sucht dann erfolglos nach einem neuen Mitarbeiter für 62k und merkt dann erst, dass die Stelle unterbezahlt war. Am Ende des Tages findet man jemanden für 75-80k und muss diesen noch einarbeiten.

Zu deiner Situation TE: Schau eventuell die Stellenanzeige sehr genau durch und prüfe ob diese tatsächlich dieselben Qualifikation fordert. Also nicht, dass die Stelle irgendwie upgraded ist...

Also mal ganz langsam:

1) Guck mal ganz genau, ob ihr wirklich die gleiche Stelle besetzt. Nur weil ihr formal die gleiche Position habt und gleiche/ähnliche Arbeit macht muss das nicht heißen, dass eure Stelle identisch ist. Und wie der Vorposter schon schrieb, guck mal genau ob seine Stelle nicht irgendwie fachlich hochgestuft wurde.

2) Es kann sein, dass sie mit EG12 niemanden mehr gefunden haben, dann schreiben sie die Stelle jetzt mit EG13 aus. Daraus ergibt sich für dich noch kein Anspruch, deine Stelle bleibt weiter EG12. Du kannst natürlich zu deinem Chef gehen und auch EG13 verlangen, aber geben muss er dir das nicht.

Man muss bei diesem ganzen Tarifsystem höllisch aufpassen. Die Unternehmen haben es inzwischen super drauf die Stellenbeschreibungen so anzupassen, dass sie die Stellen beliebig höher/niedriger ausschreiben können, ohne das sich überhaupt etwas an den Aufgaben und Tätigkeiten ändert.
Bsp. Deine Stelle war damals mit mind. Bachelor ausgeschrieben, jetzt wird die Stelle als mind. Master ausgeschrieben. Wird in der Praxis nichts ändern, aber ermöglicht ein hochschufen der Stelle.

Mir ist bewusst, dass ich kein Anspruch auf eine höhere eg habe. Und ja mein Arbeitskollege ist auch mit eg12 eingestiegen bzw. hatte erst 1 BE als vorerfahrung. Woher ich das weiß? Die war vor 3 Jahren auch im Intranet.

Beide stellen werden/waren mit "Hochschulstudium " ausgeschrieben. Die neue mit mehrjähriger BE. Aufgaben die gleichen. Doch ich hab in dem UN auch schon 5 Jahre auf dem Buckel. Darf den als dank neu arbeiten. Das fühlt sich einfach nicht gut an.

Ja die wissen wahrscheinlich, dass die mit eg12 keinen finden werden.

WiWi Gast schrieb am 17.08.2024:

Also mal ganz langsam:

1) Guck mal ganz genau, ob ihr wirklich die gleiche Stelle besetzt. Nur weil ihr formal die gleiche Position habt und gleiche/ähnliche Arbeit macht muss das nicht heißen, dass eure Stelle identisch ist. Und wie der Vorposter schon schrieb, guck mal genau ob seine Stelle nicht irgendwie fachlich hochgestuft wurde.

2) Es kann sein, dass sie mit EG12 niemanden mehr gefunden haben, dann schreiben sie die Stelle jetzt mit EG13 aus. Daraus ergibt sich für dich noch kein Anspruch, deine Stelle bleibt weiter EG12. Du kannst natürlich zu deinem Chef gehen und auch EG13 verlangen, aber geben muss er dir das nicht.

Man muss bei diesem ganzen Tarifsystem höllisch aufpassen. Die Unternehmen haben es inzwischen super drauf die Stellenbeschreibungen so anzupassen, dass sie die Stellen beliebig höher/niedriger ausschreiben können, ohne das sich überhaupt etwas an den Aufgaben und Tätigkeiten ändert.
Bsp. Deine Stelle war damals mit mind. Bachelor ausgeschrieben, jetzt wird die Stelle als mind. Master ausgeschrieben. Wird in der Praxis nichts ändern, aber ermöglicht ein hochschufen der Stelle.

WiWi Gast schrieb am 17.08.2024:

WiWi Gast schrieb am 16.08.2024:

Es ist ein Klassiker, auch im AT-Bereich.

Z.B: Ein Mitarbeiter fordert eine Gehaltserhöhung, sagen wir mal von 62k auf 72k. Es wird abgelehnt. Am Ende kündigt der Mitarbeiter. Man sucht dann erfolglos nach einem neuen Mitarbeiter für 62k und merkt dann erst, dass die Stelle unterbezahlt war. Am Ende des Tages findet man jemanden für 75-80k und muss diesen noch einarbeiten.

Zu deiner Situation TE: Schau eventuell die Stellenanzeige sehr genau durch und prüfe ob diese tatsächlich dieselben Qualifikation fordert. Also nicht, dass die Stelle irgendwie upgraded ist...

Bin selbst Führungskraft und es ist selten ein "merken das Stelle unterbezahlt ist". Die Leute unterzubezahlen und Fluktuation ist einkalkuliert. Würde ich allen bezahlen was sie am Markt wert sind, würde mich das viel teurer kommen als jede Stelle alle x Jahre wieder neu zu besetzen. Macht mir das Spaß? Nein, aber Budgettechnisch habe ich auch gar keine andere Wahl.

Ich kann nur jedem der mehr Kohle möchte raten frühzeitig und regelmäßig die Hand zu heben, denn zu den Jahresgesprächen ist der Topf meist schon verteilt und lasst euch bitte nicht von versprechungen bullshitten!

WiWi Gast schrieb am 17.08.2024:

Mir ist bewusst, dass ich kein Anspruch auf eine höhere eg habe. Und ja mein Arbeitskollege ist auch mit eg12 eingestiegen bzw. hatte erst 1 BE als vorerfahrung. Woher ich das weiß? Die war vor 3 Jahren auch im Intranet.

Beide stellen werden/waren mit "Hochschulstudium " ausgeschrieben. Die neue mit mehrjähriger BE. Aufgaben die gleichen. Doch ich hab in dem UN auch schon 5 Jahre auf dem Buckel. Darf den als dank neu arbeiten. Das fühlt sich einfach nicht gut an.

Ja die wissen wahrscheinlich, dass die mit eg12 keinen finden werden.

WiWi Gast schrieb am 17.08.2024:

Fair ist es leider nicht immer im Leben. Warum bewirbst du dich nicht einfach darauf? Ich würde die Chance nutzen und mit meinem Chef sprechen. Aber bitte keine Vorwürfe

Sprich vorsichtig mit deinem Chef drüber. Wenn es dich jetzt schon aufregt, wird es noch schlimmer werden, wenn der neue Kollege da ist. Dann lässt sich nichts mehr bereden.

Es ist anzuraten ein „extra Gehaltsgespräch“ zu vereinbaren, das Thema Gehalt ist nicht für das Jahresgespräch (Zielvereinbarungen)
geeignet. Man setze es bspw. auf Dezember, falls es eine Erhöhung gibt, könnte diese schon zum 1.1. wirksam werden.

Allerdings sollte man Erfolge vorweisen können und man sollte gute Erklärung aufzeigen können warum man eine Gehaltserhöhung will.

WiWi Gast schrieb am 17.08.2024:

WiWi Gast schrieb am 17.08.2024:

Bin selbst Führungskraft und es ist selten ein "merken das Stelle unterbezahlt ist". Die Leute unterzubezahlen und Fluktuation ist einkalkuliert. Würde ich allen bezahlen was sie am Markt wert sind, würde mich das viel teurer kommen als jede Stelle alle x Jahre wieder neu zu besetzen. Macht mir das Spaß? Nein, aber Budgettechnisch habe ich auch gar keine andere Wahl.

Ich kann nur jedem der mehr Kohle möchte raten frühzeitig und regelmäßig die Hand zu heben, denn zu den Jahresgesprächen ist der Topf meist schon verteilt und lasst euch bitte nicht von versprechungen bullshitten!

WiWi Gast schrieb am 17.08.2024:

WiWi Gast schrieb am 17.08.2024:

Bin selbst Führungskraft und es ist selten ein "merken das Stelle unterbezahlt ist". Die Leute unterzubezahlen und Fluktuation ist einkalkuliert. Würde ich allen bezahlen was sie am Markt wert sind, würde mich das viel teurer kommen als jede Stelle alle x Jahre wieder neu zu besetzen. Macht mir das Spaß? Nein, aber Budgettechnisch habe ich auch gar keine andere Wahl.

Ich kann nur jedem der mehr Kohle möchte raten frühzeitig und regelmäßig die Hand zu heben, denn zu den Jahresgesprächen ist der Topf meist schon verteilt und lasst euch bitte nicht von versprechungen bullshitten!

Deinem letzten Absatz stimmt ich uneingeschränkt zu.
Der erste Teil zeugt für mich aber von einer schwachen Führungskraft. Ich (selbst Führungskraft) sehe meinen Job auch darin, meine Mitarbeiter zu entwickeln, sowohl fachlich als auch gehaltsseitig. Daneben ist es für mich auch unabhängig von den Mitarbeitern eine elementare Fähigkeit, dass man in Budgetgesprächen überzeugend auftritt. Niemandem ist damit geholfen irgendwelche starren Grenzen einzuhalten, so lange sich zusätzliche Ausgaben auch mit positivem Erfolg fürs Unternehmen rechtfertigen lassen.

WiWi Gast schrieb am 18.08.2024:

WiWi Gast schrieb am 17.08.2024:

Deinem letzten Absatz stimmt ich uneingeschränkt zu.
Der erste Teil zeugt für mich aber von einer schwachen Führungskraft. Ich (selbst Führungskraft) sehe meinen Job auch darin, meine Mitarbeiter zu entwickeln, sowohl fachlich als auch gehaltsseitig. Daneben ist es für mich auch unabhängig von den Mitarbeitern eine elementare Fähigkeit, dass man in Budgetgesprächen überzeugend auftritt. Niemandem ist damit geholfen irgendwelche starren Grenzen einzuhalten, so lange sich zusätzliche Ausgaben auch mit positivem Erfolg fürs Unternehmen rechtfertigen lassen.

Dann zeig mal was für eine starke Führungskraft du bist und fang an bei Bosch, Bahn, Conti bis Zf 20/30% mehr für dein Backoffice Team rauszuholen in einem Bereich, wo die Geschäftsleitung massiv Stellen einsparen möchte.

WiWi Gast schrieb am 18.08.2024:

WiWi Gast schrieb am 18.08.2024:

Dann zeig mal was für eine starke Führungskraft du bist und fang an bei Bosch, Bahn, Conti bis Zf 20/30% mehr für dein Backoffice Team rauszuholen in einem Bereich, wo die Geschäftsleitung massiv Stellen einsparen möchte.

Zu einer guten Führungskraft gehört kontinuierliches Selbstmarketing auch ein Gespür für den Moment. Mag sein, dass es aktuell schwieriger ist zusätzliches Budget zu bekommen. Dafür kommen auch wieder Phasen wo das Geld lockerer sitzt und bei passendem Business Case ist selbst in diesen Zeiten immer was drin. Bei dir klingt es aber als hätte es System, dass man wechseln muss, wenn man Weiterentwicklung möchte - das spricht dann entweder für geringqualifizierte Tätigkeiten und/oder schwache Führungskräfte.

Bewirb Dich doch auf die Stelle? Hat hier jemand bereits vorgeschlagen und war mein erster Gedanke, als ich den Post von Dir gelesen habe.

WiWi Gast schrieb am 19.08.2024:

WiWi Gast schrieb am 18.08.2024:

Zu einer guten Führungskraft gehört kontinuierliches Selbstmarketing auch ein Gespür für den Moment. Mag sein, dass es aktuell schwieriger ist zusätzliches Budget zu bekommen. Dafür kommen auch wieder Phasen wo das Geld lockerer sitzt und bei passendem Business Case ist selbst in diesen Zeiten immer was drin. Bei dir klingt es aber als hätte es System, dass man wechseln muss, wenn man Weiterentwicklung möchte - das spricht dann entweder für geringqualifizierte Tätigkeiten und/oder schwache Führungskräfte.

Ich sehe hier auch eher eine durchschnittliche FK. Hatte bei Bosch keine Probleme, für meine Security-Leute 10-15% mehr Gehalt zu bekommen (allerdings AT).

Bewirb dich drauf und falls du *nicht* die Position bekommst, zweifele rigoros alle Entscheidungen von HR zum Thema Eingruppierung an.
Bringe das Thema jeden Tag wieder aufgewärmt auf dem Tisch, am besten zum Mittagessen, sodass es gleich den Geschmack des Themas annimmt.

Nach 2-6 Monaten sollte sich eine Verbesserung auf deinem Bankkonto einstellen.

Termin einstellen mit Betriebsrat, HR und deinem Chef.
So ging es bei mir dann auch, lass dich nicht veräppeln.

WiWi Gast schrieb am 19.08.2024:

Termin einstellen mit Betriebsrat, HR und deinem Chef.
So ging es bei mir dann auch, lass dich nicht veräppeln.

Super Tipp, mit der Herangehensweise kriegst Du vllt. dann 1x noch die EG mehr, das war´s dann in dem Unternehmen für Dich aber auch.

Ich frage mich in solchen Threads immer, was mit den Leuten los ist.

Sprech doch einfach mal mit deinem Chef. Sag ihm, du hättest dir aus neugier die Stellenausschreibung angeschaut und dir ist aufgefallen, das der Neue mehr verdienen soll als du, obwohl ihr die gleiche Arbeit macht. Dann sag ihm, daß du das blöd findest (was er wahrscheinlich verstehen wird) und ob ihr da gemeinsam eine Lösung finden könnt. Bei dem Gespräch nicht emotional sein aber darauf achten das du deinen Standpunkt rüberbringst, zeitgleich für den Standpunkt von deinem Chef empfänglich sein (also einen richtigen Dialog führen). Danach das Thema neu bewerten.

Bei so gut wie jedem anderen Plan, hinterlässt du nur verbrannte Erde.

WiWi Gast schrieb am 26.08.2024:

Ich frage mich in solchen Threads immer, was mit den Leuten los ist.

Sprech doch einfach mal mit deinem Chef. Sag ihm, du hättest dir aus neugier die Stellenausschreibung angeschaut und dir ist aufgefallen, das der Neue mehr verdienen soll als du, obwohl ihr die gleiche Arbeit macht. Dann sag ihm, daß du das blöd findest (was er wahrscheinlich verstehen wird) und ob ihr da gemeinsam eine Lösung finden könnt. Bei dem Gespräch nicht emotional sein aber darauf achten das du deinen Standpunkt rüberbringst, zeitgleich für den Standpunkt von deinem Chef empfänglich sein (also einen richtigen Dialog führen). Danach das Thema neu bewerten.

Bei so gut wie jedem anderen Plan, hinterlässt du nur verbrannte Erde.

Merkt man mal wieder, dass die meisten Leute auch in großen Unternehmen eigentlich im Kopf doch Kleinkinder sind.

Nö, aber stille Drückeberger gibt schon genug im Konzern. Das zeigt Willensstärke.
Natürlich sucht man erst so das Gespräch mit dem Chef.
Ein interner Wechsel mit neuem Chef mischt später die Karten ohnehin wieder ganz neu.

BrioniFanboy87 schrieb am 19.08.2024:

WiWi Gast schrieb am 19.08.2024:

Super Tipp, mit der Herangehensweise kriegst Du vllt. dann 1x noch die EG mehr, das war´s dann in dem Unternehmen für Dich aber auch.

WiWi Gast schrieb am 26.08.2024:

WiWi Gast schrieb am 26.08.2024:

Merkt man mal wieder, dass die meisten Leute auch in großen Unternehmen eigentlich im Kopf doch Kleinkinder sind.

Hier TE. Ich wollte mir lediglich emotional ein wenig Rat holen, da vermutlich einige die Situation kennen. Das hat nichts mit Kleinkind zu tun. Dein Beitrag hat mir auf jeden Fall nicht geholfen.