Lehrer vs IGM
Und wie bewertest Du die Tatsache, dass sehr viele IGM-Angestellte mit Altersteilzeit wesentlich früher aus dem Arbeitsleben ausscheiden als die Lehrer? Das gilt sogar für Leitenden Angestellte. Eine bAV ist Standard, eine Ausnahme.
Die IGMler sind mit 60 raus und frei, während die Lehrer bis 67 weiter arbeiten müssen.
Wenn ein Lehrer schon mit 63 aufhört bekommt er noch den Abschlag von 10,8% auf seine Pension!
WiWi Gast schrieb am 25.08.2023:
antwortenAn deinem Beispiel sieht man die Schwierigkeit. Du argumentierst anhand von deiner persönlichen Situation. Nehmen wir nur mal den Aspekt heraus, dass du keine Kinder hast. Folglich weichst du vom Durchschnitt ab. Wärst du Lehrer würdest du folglich keinen kinderbezogenen Familienzuschlag bekommen. Folglich fährst du in deiner Situation besser., als der Lehrer. Hättest du 1,x Kinder und du oder deine Frau würde ggfs. noch auf Teilzeit gehen, dann wäre das Rennen deutlich knapper. Der Lehrer würde den kinderbezogenden Familienzuschlag bekommen und eine Teilzeit bei wirkt sich bei Beamten auf die Pension deutlich weniger aus, als bei Angestellten.
WiWi Gast schrieb am 25.08.2023:
Na zumindest bist du dabei, dass mehr Netto ein Vorteil ist und Flexibilität gibt.
Gesetzliche Rente wäre bei mir nach aktuellen Hochrechnungen bei ca. 2.400€ netto (ohne die wilden Anpassungen, die teils im Rentenbescheid sind). Bei meiner Frau ist es identisch. Damit haben wir im Jahr etwas zwischen 4.500-5.000€ nach aktueller Kaufkraft.
Ich wüsste nicht, wofür ich hier noch eine höhere / andere Absicherung brauche. Wir haben zwar keine Villa, aber ein schönes Neubauhaus aus 2015. Ich habe keine Sorge, dass wir mit unserem Einkommen auch in der Rente das gut aus der gesetzlichen Rente stemmen können.
Nur mal um das ganze Thema auch mit zahlen zu untermalen. Meine Frau und ich sind beide im Bereich 100k in Großkonzernen. Im Vergleich zu einem Lehrer Ehepaar in unserem Alter (wir haben keine Kinder), liegt unser netto etwa 2.200€ höher. Das hat uns bei der Finanzierung enorm geholfen und damit werden wir auch in ca. 15 Jahren schuldenfrei sein.
Deshalb lege ich auch nicht groß etwas fürs Alter zurück. Wieso nicht? Zum einen bekomme ich eine „normale“ BAV und zum anderen reicht uns die gesetzliche Rente mit abbezahlten Haus.
Dazu können wir uns einen sehr sehr komfortablen Lebensstil zusätzlich zum Hauskauf leisten. Das wäre mir zwei Lehrer Gehältern beides so nicht möglich. Nur einmal um das Thema konkret zu machen
WiWi Gast schrieb am 25.08.2023:
WiWi Gast schrieb am 25.08.2023:
Nur der Vergleich auf Basis verfügbares Nettogehalt ist doch hier sinnvoll, weil die Vergütungsstruktur (andere Sozialabgaben,…) etc. auf Basis des Bruttogehalt komplett irreführend ist. Welchen Vergleich willst du denn machen?
Habe ich doch gesagt, ich betrachte die gesamte monatliche Vergütung. Der Pensionsaufschlag ist nichts anders als eine sehr starke bAV. Die bAV ist nichts anderes als Gehalt, das für dich geparkt wird. Wieso tut das ein Unternehmen? Weil die gesetzliche Rente eben idR nicht ausreicht. Das weiss eigentlich jeder.
Wie man ein höheres frei verfügbares Gehalt als Nachteil darstellen kann (so wie du), verstehe ich absolut nicht.
Ich stelle es nicht als Nachteil dar, natürlich ist das ein Vorteil. Wenn aber jemand auf die Idee kommt, jeden Monat sein nettogehalt vollständig zu verbraten, sprich keine Rücklagen bildet, dann wäre das fahrlässig. Ein Beamter brauch im Grunde keine Rücklagen bilden, sicherlich auch nicht sehr clever aber deutlich besser argumentierbar als beim Angestellten.
Und könntest du bitte mal sagen, wie genau das Pensionslevel im Alter die richtige Größe ist und man dann jetzt entsprechend genau auf dieses Ziel sparen sollte.
Das ist natürlich eine individuelle Sache. Wenn ich vor Renteneintritt irgendwas um die 10k+ mtl. brutto verdiene, dann empfinde ich ein downgrade auf 3k schon ziemlich extrem. Wie ich schon sagte, der Lehrer hat nunmal die starke bAV und die muss ich berücksichtigen. Ich kann hier nicht einfach das unberücksichtigt lassen, nur weil mir im Alter auch weniger reichen würde. Daher ist die sinnvollste und praktikabelste Annahme hier, dass diese Sparrate der Angestellte auch umsetzt. Aus den genannten Gründen ist das für mich auch keine schwachsinnige Annahme. Das wäre ähnlich bei der Bewertung eines Dienstwagens, den muss ich ebenfalls berücksichtigen und da lass ich auch nicht das Argument zu, dass ich mir die Freiheit gönne garkein Auto zu besitzen. Das Auto hat einen Wert und der wird angesetzt und alle anderen Vorgehensweise machen im allgemeinen Fall wenig Sinn. In deiner privaten Rechnung kannst du es natürlich anders berücksichtigen, das macht durchaus Sinn. Im Durchschnittsfall muss man gröber an die Sache rangehen.
Und selbst die gesetzliche Rente finde ich ausreichend, wenn man mal davon ausgeht, dass jemand dann keine Mietkosten mehr hat. Wie viel Geld willst finden im Alter ausgeben?
Naja, sehe ich anders. Die gesetzliche Rente ist eine Mindestsicherung. Ein abbezahltes Haus kostet übrigens auch Geld und das nicht zu wenig. Wer bezahlt mir denn meine neue Heizung und die eventuell benötige geforderte Dämmung? Oder mein Dach, dass saniert werden muss? Oder jegliche Schäden, die zwangsläufig mal auftreten. Komm mir bitte nicht mit Haus verkaufen um die Ecke, dann ist das nämlich auch nur eine Invest mit schlechter Rendite (=Sparen) gewesen. Eine Wohnung ist da sicherlich nicht ganz so teuer, aber hier wird es alles wieder ziemlich subjektiv. Ein Haus ist Luxus, der eine braucht es, der andere halt nicht.