Erwirtschaftet der Mitarbeiter "nur" die Dividende für den Aktionär?
Oft wird behauptet, dass man als Mitarbeiter in einem Konzern nicht für sich selbst wirtschaftet, sondern hauptsächlich die Dividende/Rendite für den Kapitaleigentümer (Aktionär) erwirtschaftet. Aber ist das wirklich so?
Mal am Beispiel Siemens, der Konzern hat 383.000 Mitarbeiter und Personalaufwendungen von 31 Mrd. Euro. Pro Mitarbeiter sind das 81.000 Euro.
Die Dividende betrug 3,176 Mrd. Euro. Der Jahresüberschuss (inkl. Dividende, nicht zusätzlich) betrug 5,174 Mrd. Euro. Pro Mitarbeiter wurden also 8.292 Euro Dividende erwirtschaftet beziehungsweise pro Mitarbeiter wurde ein Jahresüberschuss von 13.509 Euro erwirtschaftet. Ein Teil davon muss natürlich zwangsweise in künftige Investitionen fließen, um den Firmenwert auch in Zukunft zu erhalten. Viele Value-Investoren sagen, dass maximal 60% Ausschüttung gerechtfertigt ist. Das wären 8.105 Euro je Mitarbeiter, also genau das, was Siemens ausschüttet.
Egal ob 8.105, 8.292 oder 13.509 Euro - es sind nur 9 bis 14% von dem, was insgesamt erwirtschaftet wird. Von dieser Seite her betrachtet stimmt die Aussage, dass man als Arbeitnehmer hauptsächlich den Gewinn für den Aktionär erwirtschaftet nicht, oder wie seht ihr das? Viel mehr verbleibt 86% bis 91% der Wertschöpfung bei Arbeitnehmer (wobei der Staat davon natürlich viel abzwackt, das ist klar - aber auch dafür bekommt man ja Leistungen wie eine öffentliche Infrastruktur, Rente usw. - eine andere Diskussion).
Dafür, dass der Aktionär als Kapitaleigner doch relativ viel stellt, also etwa auch die Marke Siemens, aber auch alle Maschinen, Gebäude, Patente, Know-How, Prozesse, Unternehmensstruktur etc. - dafür sind 9% bis 14% ja sogar recht wenig.
Ich habe jetzt Siemens als Beispiel für einen großen deutschen Konzern genommen und die Zahlen hatte ich zur Verfügung. Ich weiß nicht, ob es bei anderen Firmen anders aussieht und Siemens nur ein Ausreißer ist. Bei kapitalintensiven Firmen wie Lufthansa sah es in der Vergangenheit sicherlich anders aus, aber jetzt ist dort natürlich alles anders.
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