Bundesliga weltweiter Zuschauerkrösus
Nach Einschätzung der Experten der Sport Business Gruppe von Deloitte betrug das Gesamtvolumen des europäischen Fußballmarktes in 2008 14,6 Mrd. Euro. Dies entspricht einem Wachstum von einer Milliarde Euro (+7%) im Vergleich zur Saison 2006/07.
Bundesliga weltweiter Zuschauerkrösus
Düsseldorf/München, 21.07.2009 (del) - Der europäische Fußballmarkt stößt mit einem Gesamtumsatz von 14,6 Mrd. Euro in der Saison 07/08 in eine neue Dimension vor. Mehr als die Hälfte davon wird von den Clubs der europäischen »Big Five«-Ligen (Premier League, Bundesliga, Primera Division, Serie A und Ligue 1) generiert die höchste Wirtschaftskraft erzielte die englische Premier League mit Gesamterlösen von über 2,4 Mrd. Euro. Die Bundesliga liegt gemeinsam mit der spanischen Primera Division mit einem Gesamtumsatz von über 1,4 Mrd. Euro auf dem zweiten Platz. Insbesondere der weitere Zuschaueranstieg auf knapp 40.000 in 07/08, ließ die Bundesliga zum sechsten Mal zum weltweiten Zuschauermagneten im Profifußball werden. Diese Entwicklung setzt sich auch in der gerade abgelaufenen Bundesligasaison mit einem Zuschauerschnitt von ca. 42.000 fort. Hinter der Bundesliga und der Primera Division verkürzte die italienische Serie A mit einem beeindruckenden Anstieg der Gesamtumsätze um 357 Mio. Euro auf knapp über 1,4 Mrd. Euro ihren Rückstand. Das lag vor allem an der Rückkehr von Juventus Turin in die höchste italienische Spielklasse. Schlusslicht bleibt die französische Ligue 1 mit einem Umsatz von 989 Mio. Euro. »Die gestiegene Wirtschaftskraft der Premier League wurde durch lukrative TV-Verträge erreicht, während sich die Bundesliga weiterhin als zweitumsatzstärkste Liga Europas behaupten konnte. Die 18 Clubs erzielten ihr Umsatzwachstum der Saison 07/08 mit Sponsoring- (+13 Prozent) und Spieltagerlösen (+9 Prozent). Der anhaltende Zuschauerboom in der abgelaufenen Saison sollte trotz der aktuellen wirtschaftlichen Situation die Bundesliga-Erlöse auch in der Saison 08/09 weiter gesteigert haben«, so Stefan Ludwig, Senior Manager der Sportbusiness Gruppe von Deloitte in Deutschland.
Während die Bundesliga in der Saison 06/07 mit einem Betriebsergebnis von 250 Mio. Euro erstmals die profitabelste Liga der Welt war, konnte sie ein Jahr später zwar erneut ein positives Ergebnis erwirtschaften (136 Mio. ), wurde aber wieder von der Premier League überholt (234 Mio. ). Dennoch weist sie mit 9,5 Prozent eine nahezu identische Umsatzrendite wie diese auf (9,6 Prozent). Verglichen mit den negativen Betriebsergebnissen der Serie A (-66 Mio. ) und der Ligue 1 (-84 Mio. ) untermauern die Premier League und die Bundesliga ihre wirtschaftliche Ausnahmestellung. »Aufgrund ihres stringenten Lizenzierungsverfahrens gehört die Bundesliga zu den wirtschaftlich gesündesten Ligen der Welt und bleibt somit im Fokus potenzieller Investoren«, analysiert Stefan Ludwig.
Alle europäischen Top-Ligen verzeichneten in der Saison 07/08 einen Anstieg der Lohn- und Gehaltskosten, wobei das Gehaltswachstum in der Bundesliga und Ligue 1 das Umsatzwachstum übertrafen. Die französische Liga investierte 07/08 71 Prozent in Spielergehälter, die englische, spanische und italienische jeweils mehr als 60 Prozent des Umsatzes, während sich das Verhältnis in der Bundesliga bei 50 Prozent bewegte. »Mit Blick auf die aktuelle wirtschaftliche Situation und trotz langfristiger TV-Verträge und treuer Fans sind europäische Clubs angehalten, Spielergehälter und -transfers dem Marktumfeld anzupassen, da sich bereits heute Rückgänge bei den Sponsoring- und Hospitality-Erlösen abzeichnen,« resümiert Christian P. Schneider, Fußball-Experte von Deloitte.
Highlights der Studie
Nach Einschätzung der Experten der Sport Business Gruppe von Deloitte betrug das Gesamtvolumen des europäischen Fußballmarktes in 2008 14,6 Mrd. Euro. Dies entspricht einem Wachstum von einer Milliarde Euro (+7 Prozent) im Vergleich zur Saison 2006/07. Mehr als die Hälfte des Gesamtumsatzes (53 Prozent) wurde von den europäischen »Big Five«-Ligen in England (Premier League), Deutschland (1. Fußballbundesliga), Spanien (Primera Division), Italien (Serie A) und Frankreich (Ligue 1) i.H.v. 7,7 Mrd. Euro generiert.
Die wirtschaftliche und sportliche Dominanz der »Big Five« in Europa wird dadurch verdeutlicht, dass insgesamt zwölf der 16 Mannschaften der europäischen Top-Ligen im Achtelfinale der UEFA Champions League und zehn der 16 Mannschaften im Achtelfinale des UEFA Cup in der Saison 2007/08 spielten. Nachfolgend werden die Highlights der aktuellen Ausgabe des »Annual Review of Football Finance« dargestellt:
- Mit einer Steigerung von 713 Mio. Euro (+10 Prozent) erwirtschafteten die europäischen »Big Five«-Ligen in 2007/08 Gesamterlöse von 7,7 Mrd. Euro und generierten somit mehr als die Hälfte (53 Prozent) des Gesamtumsatzes des europäischen Fußballmarktes i.H.v. 14,6 Mrd. Euro. Die Nicht-»Big Five«-Ligen mit 18 Prozent, die unterklassigen Ligen der »Big Five«-Ligen mit 13 Prozent und die Verbände (FIFA, UEFA, nationale Verbände) mit 16 Prozent vervollständigen den Gesamtumsatz des europäischen Fußballmarktes.
- Mit über 2,4 Mrd. Euro in 2007/08 untermauert die englische Premier League ihre Spitzenposition als umsatzstärkste Liga der Welt und lässt ihre stärksten Herausforderer, die deutsche Fußballbundesliga und die spanische Primera Division, mit jeweils 1,44 Mrd. Euro mit deutlichem Abstand hinter sich. Begründet durch die Rückkehr von Juventus Turin in die höchste italienische Spielklasse zur Saison 2007/08 konnte die italienische Serie A mit einem signifikanten Umsatzzuwachs i.H.v. 357 Mio. (+34 Prozent) zu Deutschland und Spanien aufschließen (1,42 Mrd. Euro). Als Schlusslicht der Big Five erwirtschaftete die französische Ligue 1 einen Gesamtumsatz von 989 Mio. Euro.
- Die Umsatzerlöse aus TV-Verträgen waren mit einem kumulativen Anstieg von 521 Mio. Euro (+17 Prozent) in 2007/2008 die wesentlichen Treiber für den deutlichen Umsatzanstieg aller europäischen »Big Five«-Ligen. Dies liegt insbesondere an den neu abgeschlossenen lukrativen TV-Verträgen der Premier League mit Sky, Setanta und BBC sowie der Top-Clubs der Serie A (AC Milan, AS Rom, Inter Mailand, Juventus Turin) mit Media Set, die ihre TV-Verträge aufgrund der dezentralen TV-Vermarktungsstruktur in Italien individuell vermarkten können.
- Die 18 Erstligisten der Bundesliga bleiben auch weiterhin mit einem Zuschauerschnitt von knapp 40.000 in 2007/08 weltweit stärkster Zuschauermagnet im Profifußball. Mit einem geschätzten Zuschauerrekord von durchschnittlich 42.600 Zuschauern in der Saison 2008/09 hält der Zuschauerboom in den modernen deutschen Arenen weiter an und liegt somit deutlich über dem durchschnittlichen Zuschauerschnitt der anderen vier »Big Five«-Ligen mit 26.400 Zuschauern in 2007/08.
- Die deutsche Bundesliga und die englische Premier League bleiben nach wie vor die profitabelsten Ligen in Europa mit positiven Betriebsergebnissen i.H.v. 136 Mio. Euro bzw. 234 Mio. Euro. Trotz des Verlustes der Spitzenposition hinsichtlich des Betriebsgewinns, der sich insbesondere durch die höheren Personalaufwendungen der 18 Bundesligisten in 2007/08 im Vergleich zum Vorjahr begründet (+105 Mio. Euro), weist die Bundesliga mit 9,5 Prozent eine nahezu identische Umsatzrendite (Verhältnis Betriebsgewinn zu Umsatz) wie die Premier League (9,6 Prozent) auf. Das Verhältnis der Personalaufwendungen zu den Umsatzerlösen in der Bundesliga stieg von 45 Prozent auf 50 Prozent an (»Big Five«-Durchschnitt ohne Deutschland: 66 Prozent).
- Auch in Zukunft scheint König Fußball den kontinuierlichen Wachstumstrend fortsetzen zu können. Zwar werden Sponsoring-Engagements und Hospitality-Aktivitäten von den aktuell schwierigen wirtschaftlichen Zeiten beeinflusst, allerdings stehen dieser Entwicklung die langfristigen TV-Verträge und die europaweit hohen Zuschauerzahlen gegenüber. Unter der Voraussetzung eines vernünftigen Kostenmanagements sind die europäischen Clubs dazu angehalten, ihre wirtschaftlichen Aktivitäten im Bereich der Spielergehälter und transfers dem aktuellen Marktumfeld anzupassen.