Das BA Konzept ist schon nicht schlecht, und fuer jemandem, dem es nix ausmacht, dass die Welt "begrenzt" ist, ist das ok; und ich meine das nicht abwertend. Ich meine damit, dass man an der Uni mehr ueber den Tellerrand blickt und in der Theorie eher um die Ecke denkt, sich Zusammenhaenge herleitet etc. Sicherlich habe ich an der Uni einiges an Wissen mitgenommen, dass ich heute nicht brauche, aber das Entscheidende, was ich da gelernt habe war das Studieren und ich kann mich heute immernoch selbst in einen komplizierten Sachverhalt einarbeiten und ich verstehe, was ich der FT steht. Das brauche ich, weil ich fuer Wirtschaft etc. ein gewisses Interesse habe. Das hat aber nicht jeder und nicht jeder muss daher studieren. Viele BA'ler machen leider den Trugschluss, dass die Zeit, die man im Hoersaal verbringt gleichzusetzen ist damit, was man lernt. Das ist falsch! In einer Vorlesung wird ein Thema nur angerissen und der Rest ist Eigenarbeit.
Dieses Maerchen vom Partystudenten haelt sich leider immernoch. Das ist ebenso falsch! In den Semesterferien fallen zunaechst mal Klausuren an, dann Seminararbeiten, Praktika und natuerlich faehrt man auch mal eine Woche heim. Es gibt hier genauso wie da solche und solche. Es braucht wohl keine Erklaerung, dass nicht alle Uni und alle BA'ler vorbildlich sind.
Ich hatte im Abi 1.3 und BA stand damals auch hoch im Kurs, da das Gehalt natuerlich lockt. Aber ich bin froh, dass ich es nicht gemacht habe, weil es einfach nicht mein Weg gewesen waere und ich frueher oder spaeter doch an die Uni gegangen waere. Die Freiheit an der Uni habe ich ungeheur genossen, aber es ist ebenso eine Herausforderung sich zu organisieren! Ich konnte 2x selbst bestimmen, wann, wohin etc. ich ins Ausland gehe, wann ich Praktika mache, welches Seminar ich in welchem Semester belege etc. und natuerlich auch, wann ich mal nicht zur Uni gehe ;-) Das gehoert zum Unileben dazu und ab und zu Vorlesungen schmeissen zeugt nicht von Faulheit, sondern von Organisationstalent, weil man eben selbststaendig nacharbeiten muss.
Ich hatte meinen Berufseinstieg mit 25, darin enthalten waren 2x6 Monate Auslandsaufenthalt am Stueck (fliessende Fremdsprachenkenntnisse) sowie 1 Jahr praktische Erfahrung. Ich kenne auch Leute, die erst mit 28 oder so fertig werden; davon haben vorher z.B.einige eine Ausbildung gemacht (min 3 Jahre praktische Erfahrung); andere haben das Fach gewechselt etc. Ich habe schwer den Eindruck, dass man sich von der Gegenseite gerne das unguenstigste Beispiel heraus sucht und sich daher die Maerchen vom Party- und Langzeitstudenten hartnaeckig halten. Das durchschnittliche Profil eines Unistudenten sieht anders aus; die allermeisten nehmen ihre Sache ernst und 2x3 Monate im Jahr (Semesterferien oder auch: vorlesungsfreie Zeit) rumgammeln haelt sowieso kaum einer aus. Ein Absolvent mit weniger als 6 Monate praktischer Erfahrung ist selten und zurueckblickend muss ich sagen, dass ich das Wesentliche sowieso erst in den ersten 3-4 Berufsjahren gelernt habe und meinen Job kann man nicht machen, wenn man abwechselnd drei Monate nicht da ist.
Uebrigens kenne ich neuerlich einige Beispiele, die erst an einer Uni studiert haben und spaeter mit Mitte 20 zur BA gewechselt sind. Das mag verschiedene Gruende haben (tot geprueft, Interessenswechsel etc.); es sind also auch "die anderen" unter euch.
Zum letzten Poster vom 7.11: mit der Hochschulausbildung hat Deutschland ein Ass im Aermel, da sie zu recht im Ausland qualitativ sehr angesehen ist. Wenn dir ein Englaender, Franzose oder sogar Italiener bescheinigt euer Niveau ist anspruchsvoll, ist das relativ zu sehen, weil sie eben anderes gewohnt sind. 80% aller Bachelor Studiengaenge in England z.B. sind Mickey Mouse und wie Schulunterricht, das kann man mit einer deutschen Hochschulausbildung gar nicht vergleichen. Ich habe genau das im Ausland erlebt und aehnliches von meinen damaligen Mitstudenten erfahren. Damals war das natuerlich praktisch, da man den Auslandsaufenthalt so richtig geniessen konnte, wenn du verstehst, aber es hatte mit studieren wenig zu tun. Es war mehr wie Unterricht, mit Skripte auswendig lernen fuer die Pruefung.
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