Ich habe nun den ganzen Threat durchgelesen und möchte nun meine Meinung doch mal posten:
Ich habe die Schuhgröße 47 (UK 12), und es war früher (ich bin 62) schlichtweg unmöglich, modische Schuhe dieser Größe beim Schuhfachgeschäft zu kaufen. Anläßlich eines Urlaubs 1972 (!) in England entdeckte ich, dass es sehr wohl modische Schuhe in meiner Größe gab, nur rahmengenäht, und somit sehr teuer.
Diese Schuhe (Chelsea Boots) besitze ich heute noch, sind noch vorzeigbar, der Hersteller ist leider nicht mehr erkennbar, die Leiste war schon F (für schmale Füße), in Deutschland damals bei der Schuhgröße nicht möglich.Es sind mehrere Abendgagen dafür draufgegangen, aber so war ich gezwungen diese Schuhe auch zu pflegen.
Seit ca. 20 Jahren trage ich überwiegend nur noch rahmengenähte Schuhe ( hab auch neue Chelsea Boots, auch die von Dr. Martens für den Freizeitbereich, die allerdings zu breit sind), und warum will ich erklären.
Eine Pflege aller Schuhe ist erst einmal unabdingbar, völlig egal wie teuer sie waren. Ich hab sie zuerst mit Burgol gepflegt, vor dem Internet immer einmal im Jahr in der Schweiz gekauft, immer Schuhspanner benutzt, so halten auch Deichmann und ähnliche Schuhe eine Zeitlang. Die ersten Chelsea Stiefel (meine Bühnenschuhe) haben davon ungeheuer profitiert, s.o., und als ich dann in meinen studierten Beruf ging, kamen immer mehr rahmengenähte Schuhe und Boots dazu. Fazit nach mehr als 40 Jahren (!), noch kein Paar Schuhe mußte ich entsorgen, leider hab ich viele an meine Söhne abtreten müssen, die sollen aber noch in Schuß sein (tja, hoffen wir es).
Pflegehinweise: Burgol oder für Brush-Leather besser das Loake Wax polish benutzen, niemals Sprays oder billige Schuhcremes, den Schuh wirklich nur einen Tag anziehen, Schuhspanner benutzen und Regen (bei Ledersohlen) meiden. Ledersohlenöl ist eine gute Sache, die Sohlen nehmen bei weitem nicht so viel Wasser auf, habe ich getestet - trotzdem lieber Galoschen oder Gimmisohlen benutzen.
Alle zwei Jahre (je mach Benutzung) zum Schuhmacher (!) seines Vertrauens gehen, mindestens (wie bei mir meistens) die Absätze machen lassen! Billigschuhreparateure kennen die Machart der Schuhe meist nicht, sie ruinieren sie, also dann lieber die Schuhe einschicken, dem Internet sei Dank. Meine Tochter hat vor ein paar Jahren mal eine Hausarbeit schreiben müssen über die Kosten von Schuhen über einen gewissen Zeitraum, sogar ihr Prof. war begeistert über ihre dezidierte Kostenrechnung.
Fazit: Ein Fuß verändert sich wenig, die Korkausballung in einem rahmengenäten Schuh hält fast ein Leben, ein guter Schuh kann jederzeit wieder neu aufgearbeitet werden, gute Pflege vorausgesetzt. Die Schuhmodelle sind zeitgemäß, Klassiker werden auch in 100 Jahren noch da sein, wetten?
Noch eins: Gelesen hab ich hier auch von Nobelschuhen Crockett & James, tja, wie ich weiß werden die von Loake hergestellt, die Shell Cordovanschuhe von einem spanischen Hersteller, der auch Shoepassion beliefert, das Label draufgedruckt und 150 ? draufgeschlagen, so funtioniert das. Ich trage Loake, in diesem Bereich schon ein Billigheimer, und das seit Jahrzehnten! Ich rechne jetzt mal, ich bin 62, 20 Jahre gebe ich mir noch, zwei Paar Schuhe brauche ich noch, also max. 500 ?, das wird trotz der mageren Rente und meiner sonstigen gut gepflegten Schuhe locker möglich sein - die vererbe ich noch!
antworten