Doch, genau so läuft es. Das von dir gewählte Beispiel ist natürlich etwas extrem - bei der Korrektur bleibt ja auch ein gewisser Spielraum. Wenn die Korrektoren merken, dass alle sehr gut waren, gibt es eben auf die kleinsten Fehler mehr Punktabzug, somit vergrößert sich das Spektrum, das erreicht wurde. Meist führt das dazu, dass bei einer 90-Punkte-Klausur (Standard), ca. ein 4-5 Punkte-Schritt zwischen den Noten liegt, mal mehr, mal weniger, je nachdem was für die Normalverteilung eben benötigt wird. Eine Note besser als 2,0 haben deshalb immer so zwischen 10% und 15% der Studierenden pro Klausur.
Ich würde mich einigen Vorrednern anschließen: Ich würde nicht sagen, dass ein BWL-Studium signifikant schwerer werden kann, daher würde ich sagen, dass es inhaltlich nicht viel anders ist in Mannheim als an anderen Unis. Wenngleich hier natürlich auch ein gewisser Spielraum besteht, zum Beispiel was den Detailgrad des abgefragten Wissens, etwaige Hilfsmittel, Zeitdruck in der Klausur, etc. betrifft.
Was es meiner Meinung nach wirklich schwer an der Uni Mannheim macht, sehr gute Noten zu erhalten, ist tatsächlich die Normalverteilung. Einerseits stimmt es, dass die Meisten hier sehr kompetitiv sind und dementsprechend auch sehr viel lernen. Zudem handelt es sich hier durchweg um Leute mit sehr gutem Abi, der durchschnittliche Mannheimer hat damit wohl schon ein besseres Abi (und damit, ohne eine Diskussion starten zu wollen, wohl definitiv auch schonmal zumindest eine gute Arbeitsmoral). Selbst wenn du ein Fach perfekt kannst, kosten dich kleinste Fehler dann schon sehr schnell die 1,X. Und selbst wenn es "nur" um auswendiglernen geht: Du kannst den Stoff perfekt, aber wenn du nur einen winzigen Fehler mehr machst als andere oder nicht genau das triffst, was bei der Aufgabe alles in der Musterlösung steht, bist du schnell weg von einer sehr guten Note. Und das liegt ja nicht daran, dass es schwer ist, auswenig zu lernen, sondern dass es eben schwer ist, besser auswendig zu lernen als die besten 10% des Jahrgangs, die alle ein Abi von <1,7 haben.
In Fächern wie z.B. VWL schreibt die Kohorte die Klausuren dann teilweise noch zusammen mit VWLern und WiMas, was es in diesen Fächern noch einmal schwerer macht, sehr gut zu sein.
Ich würde daher sagen, dass Mannheim inhaltich nicht besonders schwer ist oder gar schwerer als viele andere gute BWL Unis. Jedoch führen hart gestellte sowie auch hart korrigierte Klausuren und die Normalverteilung über die im Schnitt schon sehr guten Studierenden dazu, dass man für einen 1,X-Schnitt (der ja bekanntlich das Mindestmaß für alle Top UBs und IBs ist) wirklich ackern muss. Ob das bei anderen BWL-Unis anders ist, kann ich nicht sagen. Es ist nur meine persönliche Erfahrung mit Mannheim.
Und dass es in anderen Studiengängen härter zugeht, ist mir natürlich bewusst. Aber hier geht es ja um BWL.
WiWi Gast schrieb am 05.02.2020:
Soso, peers sind sehr kompetitiv und Benotung nach Normalverteilung.
Mal ein Beispiel: Eine Klausur gibt 100 Punkte. Da alle peers sehr kompetitiv sind, erreicht auch jeder eine Punktzahl von sagen wir mal etwa 90 Punkten - denn sie sind ja kompetitiv und haben alle gelernt.
Um nur Ansatzweise eine Normalverteilung der Noten zu erreichen, müssen jetzt also Noten im 1-Punkt-Abstand vergeben werden, d.h. Jemand mit 95 Punkten erhält eine 1.0, Jemand mit 85 Punkten eine 4.0. Oder wie soll das alles funktionieren? Das macht ein Prof. in seinem Leben genau ein Mal, denn das Rekursverfahren wäre sehr schnell vorbei.
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