Hier der Kollege aus Frankreich:
Wohneigentum in der Schweiz für Deutsche "Neuankömmlinge" ist heute ein ziemlicher Traum. Auch weil durch die Masseneinwanderungsinitiaitive, die bis Februar 2017 umgesetzt werden muss, aktuell sowieso fraglich ist, ob "Neue" die nur eine B Aufenthaltsgenehmigung (befristet auf 5 Jahre) überhaupt jemals eine unbefristete Niederlassungsbewilligung (C-Aufenthalt) bekommen werden. Im schlimmsten Fall, sofern man überhaupt sich eine Immobilie leisten könnte, hätte man eine Aufenthaltsgenehmigung mehr, aber eine Immobilie in der CH.
Selbst wenn man eine C-Aufenthaltsgenehmigung hat, also vor mehr als 5 Jahren in die CH kam, ist es fast unmöglich geworden, da die Preise enorm hoch sind und Mieten fast immer billiger ist in der CH, da Mietrenditen dort schon seit längerer Zeit extrem tief sind, weitaus niedriger als in DE.
Ein normales Haus in einem Vorort von Basel kostet 1,5 Mio CHF im Umland von Zürich ebenso. Damit sind KEINE Nobellagen gemeint und keine exklusiven Objekte oder gar Villen. 20% Eigenkapital ist Pflicht, darunter darf einem keine Bank in der CH einen Kredit geben. Des Weiteren kalkuliert die Bank wie folgt: die Kreditrate darf bei einem Zinsanstieg auf 5% maximal ein Drittel des Einkommens betragen.
Für ein 1 Mio Reihenhaus bräuchte man, laut eines CH Kollegen der auch in F gekauft hat, ein Einkommen von ca. 170k CHF, sagte ihm zumindest seine Bank. Dazu ca. 200k Eigenkapital. Für 1 Mio Kaufpreis ist man zudem ziemlich eingeschränkt, weil das nur für kleine renovierungsbedürftige Häuser reicht oder eben ein Reihenhaus aus dem Bestand.
Wenn man aus DE mit normalen Erparnissen kommt und nicht riesig geerbt hat, braucht man schon sehr lange um überhaupt 200-400k zusammen zu sparen. Zusätzlich 170k+ CHF Brutto Gehalt, was als Alleinverdiener nur hohe Führungskräfte oder einige Spezialkräfte (Fachärzte, manche Unternehmensberater ... ) erreichen. Ansonsten zu Zweit mindestens 85k CHF bei Vollzeit ABER nur wenn man keine Kinder hat, sonst sieht die Rechnung wieder anders aus. Zinsen werden meist nur auf max. 10 Jahre festgeschrieben, danach wird neu verhandelt.
Wehe man verdient zum Zeitpunkt der Neuverhandlung weniger, hat wider der ursprünglichen Planung vor 10 Jahren dann doch Kinder, ein Partner arbeitet nur Teilzeit oder die Preise sind gefallen, dann steht man vor dem Notverkauf.
Die Schweiz ist ein sehr schönes und lebenswertes Land, aber wer als Deutscher in einem normalbezahlten Beruf dort hin möchte um sich den Traum vom Eigenheim und vielleicht sogar noch Kinder zu erfüllen, ist meiner Meinung nach da falsch, meiner Meinung nach. Nicht umsonst ist die Mieterquote in der Schweiz die höchste in Europa, noch viel höher als in Deutschland.
Zu zweit Vollzeit arbeiten und Kinder ist nur mit extrem teurer Kinderbetreuung möglich, was häufig schon ein ganzes Einkommen eines Partners fast ganz in Anspruch nimmt. Daher kann man seine Kinder auch gleich selber großziehen => ein Gehalt fällt weg, außer man hat vorort Großeltern die sich kümmern, aber das fällt bei den meisten Ausländern ja weg.
Häuser sind in der Schweiz, erfährt man immer wieder im Gespräch mit Schweizern, dort einfach nur etwas für reiche Leute oder Leute die das Haus geerbt haben.
Wer mir nicht glaubt, anbei ein Artikel über das Thema. Er ist schon ein paar Jahre alt, aber seit dem hat sich die Situation noch weiter verschärft:
http://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/konjunktur/Die-Wohneigentumsnot-der-Gutverdienenden/story/20170056
Genau darum sind wir im Frankreich, direkt an der Schweizer Grenze. Hier gibt es ein Reihenhaus für 200-300k und für 500k Luxushäuser mit viel Grund. Hier wohnen selbst Hilfsarbeiter oder einfache Handwerker die in Klitschen in der CH arbeiten, im Eigenheim. Mieten tun hier nur Expats die nicht so lange bleiben, Ausländer die nicht so lange im Land sind und Leute mit schlechter Kreditbonität.
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