WiWi Gast schrieb am 29.12.2021:
WiWi Gast schrieb am 08.09.2019:
Kann bestätigen, dass von den 4 Leuten, die ich kenne die den Job bei begonnen haben, innerhalb der ersten 2 Jahre 3 gekündigt haben. Alle drei mit der Begründung, dass der Job schrecklich sei.
Um den Thread zu beleben: Gibt es andere Ideen für attraktive Jobs in Wien abseits der Beratung? (Fokus Finanzbereich in meinem Fall am spannendsten)
Schwer zu sagen. Wien ist dahingehend leider ein Dorf. Nach 7 Jahren Erfahrung in Banking & Finance kann ich sagen:
Man braucht einfach auch extrem viel Glück. Richtig Cash verdient man, wenn man über Headhunter abgeworben wird, oder eben Glück hat.
In AT ist es auch egal ob FH/Uni weil das Netzwerk dahinter wichtig ist. Banking & Finance an der FH =99,9% in dem Bereich landen oder BIG4. Finanz-Rechnungs-Steuerwesen an FH = 99,9% BIG4, BDO, TPA etc. oder manche eben mit viel Glück im Treasury in der Industrie.
Wenn du mal drinnen bist 2-5 Jahre Berufserfahrung und dann wechseln: Dann gibts Kohle. Von Banking/Versicherung in die Industrie = sehr leicht. Umgekehrt sehr schwer. Es gibt kleinere SAP Consulting Buden wo das Grundgehalt mies ist, aber mit Diäten, KM-Geld und Co durchaus ein ansehnliches Gehalt rauspringt (ein sehr gute Freund von mir kommt netto auf 3,8 - 4,5 pro Monat).
Aber Einstiegsgehälter sind leider mies (35-55k, je nach BA/MA, Praktika/Berufserfahrung). Wenn du einmal drinnen bist, dann gibt's auch intern (vor allem ohne einen Förderer) keine richtigen Sprünge mehr.
Wenn man eine Marktzulage bekommt, kann es sein, dass diese von der Vorrückung des KVs gefressen wird (je nachdem was ausgemacht ist).
Mit CFA/FRM kann man dann Gehälter der Bandbreite 55-90k verlangen (je nachdem, in welcher Position man ist).
Bei Industrie ist in AT halt auch das Problem, dass die Abhängigkeit von DE so stark ist (vor allem Automobilindustrie!).
OMV zählt mörderisch gute Gehälter, allerdings arbeitet man auch im Schnitt 55-60 Stunden. BAWAG transformiert sich gerade um (wegen CIR) möchte aber auch nicht jenseits von 75k für Experten gehen und erwarten SA/SO arbeit (Gesamtbanksteuerung z.B.).
In Finance hast du bisschen was in Salzburg (Porsche z.B., Spar, Hofer, Wüstenrot). DCM, Funding, Treasury stirbt halt aus. Oftmals holen sich z.B. Raiffeisenbank und Erste Bank auch Personen aus dem Osten (machen den Job für weniger Geld).
Aber die coolen Sachen (richtige Deals, IPOs etc.) wird von deutschen Banken oder gleich JPMorgan, Goldman etc. gemacht. Bei Anleiheemissionen sitzt halt die EB oft drauf aber eigentlich ist die LBBW sehr stark in AT. Teams sind oftmals sehr sehr klein und die Leute kennen sich in AT alle.
Kommt eben drauf an was du machen magst. Quant Risk (mein derzeitiger Bereich) find ich lustig. Da sind wir halt 4 Mathematiker und ich (Finance mit Maths in UK).
Wirklich glücklich wird man eher in Frankfurt, Zürich, London (Paris nur wenn das Gehalt passt, München bei UniCredit vll).
Österreich ist in dem Bereich einfach sehr irrelevant. Die österreichische Börse ist auch viel zu schwach von der Strahlkraft um da wirklich was aufzubauen und die Leute in Charge haben oftmals keine Ahnung von Finance.
Empfehlungen kann ich trotzdem abgeben: Einfach mal alle Banken (samt Zweigniederlassung) googlen. Es gibt insgesamt über 1000 Banken in Österreich (wenn ich das noch richtig im Kopf habe).
Ansonsten schauen welche Industrieunternehmen eigene Banklizenzen haben. Das kann auch interessant sein (Siemens und OMV z.B.). Voestalpine macht viel mit FX-Transaktionen, wenn man sich dafür begeistern kann und FX Risiken hedgen mag.
Meine Daumenregel ist, dass man zumindest das 1,5-fache des KVs bekommt. Oftmals etwas mehr (ausgeschrieben für z.B. 40k aber bereit bis zu 65k zu zahlen). Dafür braucht man halt leider ein starkes Profil das in Frankfurt locker die 65k bekommt.
Hoffe ich konnte ein bisschen helfen. Viel Erfolg!
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