Habe nach dem Studium alles erlebt. Der 3.0er Chiller mit 3 Zusatzsemestern, der mit den richtigen Praktika, etwas Glück und vielleicht auch Vitamin B bei SAP eingestiegen ist und dort auch gut Karriere gemacht hat. Ebenso aber auch ein paar Leute, die zwar immer gute Noten bekommen haben und 1/2 Praktika vorweisen konnten, dennoch aber nie den richtigen Einstieg geschafft haben und am Ende irgendwo bei Gebrüder Meier und Co. als Kaufmann eingestiegen sind. Letzterer Gruppe hat aber auch an irgend einer Stelle meist die Bauernschläue gefehlt, um sich vielleicht über einen Umweg (No-Name Consulting, paar Dog-Years) Richtung Mittelstand hoch zu arbeiten.
Finde es aber schon schwer zu bestimmen wer die 30% sein sollen. Mit Bachelor und Master an renommierten Unis haben selbst die unteren 30% bessere Chancen als der 2. Bildungsweg Bachelor mit 2,3 Abschluss FH Wald und Wiese. Gleichzeitig komme ich aus dem Schwabenladen und behaupte, viele Unternehmen, gerade Mittelständler, wählen für ihre Linientätigkeiten lieber ambitionierte FHler als Unis, da man auch Sachbearbeiter braucht, deren Ambitionen aus "einen guten Job abliefern" und "nach Feierabend Fußballverein" besteht. Ich bin selbst Entscheider und benötige für mein Team keine Überflieger, die überlasse ich gerne dem Career-Track, sondern Leute die ihren Job gut machen, gut ins Team passen und im Idealfall die nächsten 20 Jahre bleiben...
Aber zurück zur Frage:
Pi mal Daumen über alle Studienformen, Abschlüsse und Noten hinweg gehen die oberen
30% (70% Uni, 30% FH (je nach Branche auch bis zu 90/10)) direkt Richtung UB/IB/Big4 oder Konzern-Trainee.
Die Mittleren 30-70% (30% Uni, 70% FH) teilen sich sehr breit auf. Viel Big4/10, viel Konzern/Mittelstand, etc. In meiner Audit-Zeit sind mir zudem sehr sehr viele Vereine oder 100 Mann Betriebe begegnet, von denen hat man noch nie etwas gehört oder man belächelt den armen Studienkollegen der dort gelandet ist, weil er "wohl nach den Studium nichts gescheites gefunden hat", ihren Akademiker aber dennoch über die Bank weg >100.000€ + Dienstwagen zahlen.
Die unteren 30% (20% Uni, 80% FH). 10% fangen bei kleinen No-Name Consultingbuden/Start Ups & Co. an, hauptsache etwas Berufserfahrung sammeln und wechseln dann nach 2/3 Jahren Richtung Mittelstand. 10% geben auf und suchen sich etwas wie Konzernsekretärin oder einfach Kaufmann 50 Mann Betrieb. Und wieder 10% beziehen Hartz4, verweigern sich auch Jahre nach dem Studium jedem Job unter ihrem "Bildungsabschluss" und spammen die Foren voll wie wenig sich ein Studium lohnt. Die Geschichten der unteren 10/20% bleiben leider auch jedem Im Gedächtnis und werden über X Ecken weitergereicht....
Alle Zahlen sind Pi mal Daumen und beziehen sich, genau wie meine Aussagen, auf meine persönliche, subjektive Erfahrung. Eigene Erfahrungen sind gerne willkommen, spammt mich bitte nur nicht voll was für einen Bullshit ich erzählen würde, nur weil in Frankfurt-City der Anteil an So und So um X Prozent höher ist.
PS zu den Big4: Diese sind vielleicht für die oberen 10/20% im Vergleich von vor 10 Jahren deutlich unattraktiver geworden, die große Masse bewirbt sich aber weiterhin dort und entsprechend können die Big4 diese auch weiterhin streng selektieren.
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