Kann ich gut nachvollziehen. The same hier.
Habe zwar nie 6k netto gehabt, sondern war mit meiner Partnerin immer bei 3k plus 2,7k. Also quasi dein netto mit 320 std. Plus!
Wir haben in der Stadt München gelebt und hatten dann Eigenbedarf. Haben 2 Jahre nach was brauchbaren, nachhaltigen und vorallem bezahlbaren gesucht. No Chance.
Fazit wir haben das Projekt eigene Existenz abgebrochen.
Haben vorher 50 km weiter draußen gewohnt und ich bin gependelt. Einfach 1 std. bis 2 std. War aber leider dann zuviel Lebenszeit nach 4 Jahren, also ab in die Stadt. 2013 dann 13 Euro pro m2 bezahlt. Absolut 1500 Euro warm. Wir haben bewusst über Mietspiegel damals gemietet, da wir dachten, ok das passt dann schon und wir haben bis 30 ruhe für das Haus und genug für die Nebenkosten gespart. Pustekuchen.
Exkurs: 70k haben wir zusammenbekommen mit maximalen Verzicht und Max. Jobwechsel! Haben zu Beginn mit 30k angefangen und dann zusammen 120k gehabt!
Die 70k hätten dann gerade für die Nebenkosten für die etw. wo wir deinen waren gereicht. Aber 550k hätten wir dann offen gehabt.
Danach Eigenbedarf mit ungefähr einem Jahr Vorlauf, war sehr nett und hat auch gedauert wegen Käufer finden und Umschreibung.
Dann 2019 in die Heimat nach Magdeburg zurück. Konnte 2 Jahre vor und zu Corona im Home Office arbeiten. Beratung, da ging das. Aber war auch eine Karrierelode Zeit und Isolation tut auch nicht immer gut! Darf man nicht unterschätzen.
Dann ging das Spiel los, Kündigung wegen Corona 2020 und arbeitslos von Juni bis Dezember. Zum Glück hatten wir nur noch 500 Euro Miete für 60 m2, da wir vorher was kaufen wollten.
Dann versucht während Corona einen Job zu finden .... utopisch. Dann kam die ungewollte Selbstständigkeit durch ein sehr gutes Projekt durch exkontakte und die Chance da ohne Kaltstart. Aber es war eine einmalige Nummer, da zu speziell.
Danach mal versucht im Osten als ossiwessi einen Job zubekommen. Nur Absagen und / oder Misstrauen. Gehalt.... 15 Euro std. War das Maximum und war das höchste der Gefühle.
Nun endlich mal wieder einen Job gefunden für 3k netto aber mit Reiserei. Montage Deluxe sozusagen, aber ohne Zuschläge. Da allin Gehalt .... ja mit 60k kann auch alles abgegolten sein...
Aber in der Konstellation reiserei, schichten bei ihr und wenig old Money plus unsichere Jobs .... was aufbauen oder Familie gründen... no Chance.
Plus mit der gebrochenen Erwerbsbiografie ist die konzernkarriere erstmal futsch... da auch schon über 30 Jahre alt und Haus kaufen hier ist ebenso utopisch wie in München.
Da Jobs mit Corona wesentlich unsicherer geworden sind und mieten teilweise extrem kräftig angezogen haben zum Mediengehalt plus die Kosten für Benzin und sonstige spässchen...
Und nein... wir sparen schon viel ... da maximaler Verzicht auch wegen Corona.
Zu deinen Erfahrungen: ja stimme dir vollends zu. Wohnungssuche und Fixkosten für eine Wohnung, wenn du eine bekommst sind utopisch. Haben im Schnitt nur Wohnungen für 15 Euro kalt (20 i. D. R. Warm) in teils sehr schlechten Lagen gefunden oder gar 30 bis 40 km außerhalb.
Die ähnlichen oder guten Wohnungen waren Teil über 20 Euro den m2. Auch im speckgürtel.
Bei uns wäre dann mehr als Gehalt inkl. einem Auto und ÖPNV Monatskarte drauf gegangen! Also quasi 2500 Euro bis 3000 Euro. Warm ist bei mir alles inkl. inet, Versicherungen, etc.
Daher lieber Max. 1500 Euro fix all in im Osten mit Arbeitslosengeld, einem Gehalt und den Ersparnissen.
Meine Vermutung zu den Gründe: MEn sind die Löhne seit 25 Jahren nicht mit den Kosten angezogen. Real eher gesunken.
Siehe immopreise.
Nominal sind sie zwar gestiegen, aber nur durch wechsel, welche sich jetzt nicht negativ auszahlen.
Ein Arbeitgeber sucht nur Loyalität und befehlsempfänger und keine wechseler... Zitat eine hr Managers im Freundeskreis!
Der Gewinn wird einfach ins Ausland transferiert oder bleibt bei einem kleinen Kreis von Privilegierten. Ohne old Money oder einen Anker (Verbeamtung, unternehmen der Eltern oder quasi Unkündbarkeit wegen Fachwissen) kein Chance. Dazu muss man nochmal 10 Jahre mehr als 20% konsequent gespart haben.
Fazit: in Deutschland ohne background ist kaum etwas möglich, wie in fast allen Ländern. Chancengleichheit ist bekannt, aber sehr ungerecht verteilt. Das wird gerade sehr vielen bewusst und führt zu immer mehr Spaltung der Gesellschaft. Das ist Zündstoff für sehr unschöne Zeiten.
Zudem muss man mal bedenken, dass diese ganzen Verwerfungen zu neuen Verwerfungen führen.
Unternehmen drücken Löhne oder die Arbeitsbedingungen werden schlechter. Das schieb sich in Familien und deren Lebensplanung. Es entstehen neue Krankheiten und ökonomische Zwänge. Damit entstehen neuen Verwerfungen und wir drehen uns im Kreis. Das kann es echt nicht gewesen sein. Damit schafft man sich echt selbst ab.
Was soll der Mist? Finde dieses perpedomobile echt mies.
Und zu deiner Frage hin: es ist traurig, aber die Fragen die du dir stellst, stellst sich jeder und ignoriert diese komplett!
Ich für meinen Teil habe die Hoffnung an das gute im Menschen aufgegeben und werde zusehen das ich in den Beamtenstatus komme und meinen Nachkommen etwas hinlassen kann und das Leben lasse ich mir nicht mehr einschränken. Warum auch, wir haben nur ein Leben und jeder Mensch hat das Anrecht darauf glücklich zu sein.
P.s: pass auf dich auf und denk an deine Gesundheit. Bei mir waren 3 Krankenhausaufenthalte und ein burnout notwendig um das zu erkennen.
WiWi Gast schrieb am 14.11.2021:
Hallo Leute,
Nur mal um ein wenig persönliches zu teilen: Diese ganze sch. mit den steigenden Kauf- und Mietpreisen geht mir total auf den Zeiger. Bin auch kein BWLer und habe einfach 0 Bock mich mit dem Thema zu beschäftigen. Seit Monaten, Jahren sind wieder am hin- und herüberlegen. Kaufen, mieten? In der Stadt bleiben, rausziehen?
Wir wohnen in einer Großstadt (1mio.+ Einwohner) und möchten eigentlich nicht auf dem Land wohnen. Haben auch keine Lust für alles das Auto verwenden zu müssen etc.
Aktuell zahlen wir 1600 EUR warm für 100qm. Müssen uns aber vergrößern weil die Wohnung nicht Familien-geeignet ist. Trotz der Größe. Der Vermieter hat diese bei der Sanierung "absichtlich" so geschnitten, dass junge Familien rausgeekelt werden (viel zu große Bäder, Abstellraum, riesiges Wohnzimmer etc.). Gibt auch immer Stress wenn es um Themen wie Kinderwagen im Flur etc. geht. Ein Volldepp. Leider gibt es genug DINKS die so eine Wohnung mit Kusshand nehmen.
Nun werden wir uns minimal geographisch "verschlechtern. Weniger zentral aber immernoch sehr nah an der Stadt (d.h. Fahrrad-Nähe etc.). Jetzt der Knackpunkt: Warmmiete 2000 für ca. 110qm (Kleine Doppelhaushälfte mit Garten) in zugegeben schöner Lage.
Was mir einfach nicht in den Kopf geht: Noch vor Internet, Strom etc. sollen wir das komplette Monatsgehalt eines Berufseinsteigers zahlen? Was geht eigentlich ab in diesem Land. Wir würden auch eine größere Wohnung anmieten aber statt 2000 würden wir bei den absurden Preisen aktuell dann halt wieder bei 1600-1700 landen.
Mir geht das Thema aktuell echt auf den Sack und man fühlt sich leicht schikaniert bzw. aus der Stadt gedrängt. Dabei geht es mir gar nicht so sehr um das Gehalt sondern um die Verhältnismäßigkeit. Ich habe rund 6k netto im Monat, meine Partnerin wird bei ca. 1.6k in Teilzeit landen. Uns geht es gut. Auch mit der entsprechenden Miete. Aber was ist mit Normalverdienern? Was ist wenn mal ein bzw. mein Gehalt bei uns ausfallen sollte? Wie wird das mal im Rentenalter? Die heutigen Rentner in Mietwohnungen zahlen häufig (nicht immer) noch extrem niedrige Mieten. Wer garantiert, dass die Situation in 30 Jahren, wenn wir in Rente gehen, ähnlich wird? Das ist alles nicht mehr verhältnismäßig. ich habe wirklich hart gearbeitet, um dieses Gehalt zu erreichen. Immer die "Extrameile" gegangen etc. statt nun überproportional davon zu profitieren passen sich einfach ständig die Lebenshaltungskosten an....
Und dank Corona sind die Möglichkeiten durch den Wegzug aufs "Land" auch nicht mehr wie früher. Da zahle ich dann 300 EUR weniger, welche ich dann wieder für Mobilität ausgeben muss.
So, danke für's Zuhören. Hat gut getan. ;)
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