WiWi Gast schrieb am 22.05.2020:
Schön das du den Durchblick hast und uns mit Börsenweisheiten 101 versorgst, sehr hilfreich. Für dich persönlich empfehle ich die Analyse von John Authers von Bloomberg der präzise herausarbeitet was der Markt einpreist und was nicht. Anschließend wird dir klar, dass derzeit ein eher "V-shaped recovery" erwartet wird / eingepreist ist. Kann so kommen, muss aber nicht - bspw. wenn die von den anderen Usern genannten Ereignisse eintreten. Also versuch dich bitte das nächste mal nicht so despektierlich zu äußern. Danke.
"Despektierlich zu äußern" ... bisschen nah am Wasser gebaut?
Und diese "von den anderen Usern genannten Ereignisse" hat natürlich sonst niemand auf dem Schirm, nachdem weltweit Spitzenpolitker, Top-Notenbanker und CEOs öffentlich von der größten Wirtschaftskrise seit 1929 sprechen. Das hält der Markt natürlich nur für heiße Luft, wohingegen derselbe Markt noch vor ein paar Monaten Einzelwerte panisch abverkauft hat, wenn mal Jahresgewinne nur um 17% statt 19% gewachsen sind.
Meine Behauptung - und mehr ist diese "Analyse" auch nicht - gerade die schlechte(ste)n Nachrichten der nächsten Monate SIND eingepreist, ebenso eine zweite Welle mit milderem Verlauf dank weiterhin aufrechterhaltener Schutzmaßnahmen und bis dahin verfügbarer Medikamente. All das sieht JEDER kommen.
Es müsste schon ein Hammer kommen, mit dem niemand gerechnet hat, damit wir die Tiefs nochmal testen (so wie eben niemand mit Corona gerechnet hat).
Orakelt ruhig weiter, aber glaubt doch dabei bitte nicht, dass sich diese Gedanken sonst noch keiner gemacht hat und ihr auf das Ei des Kostolany gestoßen seid, wenn ihr eine Rezession aus dem Soja-Latte-Schaum herausgelesen habt.
So nervös wie alle aktuell sind, reicht ja nur eine kleine Disruption und schon ziehen alle ihr Kapital wieder ab.
Gut, dass das sonst an der Börse nicht so ist, dass "Disruptionen" heftige Bewegungen auslösen. Das ist wirklich ein herausstechendes Merkmal der derzeitigen Situation.
Was im Übrigen NIE vorkommt ist, dass ALLE etwas tun.
Wir hatten nach 11 Boomjahren einen scharfen Knick im Wachstum, und nun? Hier machen sich scheinbar mehrheitlich Leute in die Hosen, die die Finanzkrise aus der 5. Klasse heraus beobachtet haben.
Mein Fazit geht weg von den reinen Kursbewegungen:
An den "Anstieg mit dem Holzhammer ohne Grundlage" MUSS der Markt glauben. Wer wettet schon gegen die Zentralbanken? Er hat einfach keine Alternativen, neben Immobilien und Edelmetallen, die beide begrenzt sind, sofern man nicht wieder nur Lieferversprechen besitzen möchte.
Denn wer will in den nächsten Monaten und Jahren auf Tonnen von Cash sitzen, nachdem die Zentralbanken so deutlich gemacht haben, welche Luftnummer "Cash" ist, dass es selbst Lieschen Müller beim Tagesschau-Gucken merkt?
Der Kaiser ist nackt.
Und die Börsen sind eine Möglichkeit, aus dem Geld rauszukommen, in dem niemand mehr sein will, sobald das unschuldige Kind ruft "Ja aber der hat ja gar nichts an!".
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