Juniorprofessur - Vorteile, Nachteile?
Hallo
Im Parallelthread wird ja über eine potenzielle FH-Professur diskutiert. In meinem Fall stehe ich nach meiner Promotion am Scheideweg. Ich wollte einfach mal in die Runde fragen, wie ihr die Einführung dieser Professur so sieht! Schließlich soll sie ja den wissenschaftlichen Nachwuchs fördern, aber ich denke es gibt sehr viele Nachteile die damit verbunden sind und ein hohes Risiko im Falle des Scheiterns. Die Stelle ist ja aus maximal 6 Jahre befristet und danach ist an der Uni Schluss. Wie wahrscheinlich es ist an einer anderen Uni eine W2 oder W3 zu ergattern, kann ich überhaupt nicht abschätzen...
Ich weiß nicht wie groß die Konkurrenz ist, aber es soll ja Leute geben, die habilitieren oder ihre PostDoc Zeit im Ausland verbringen etc. Networking zählt wahrlich nicht zu meinen Stärken, was ja in diesem Zusammenhang ebenfalls eher nachteilig zu sehen ist.
Weitere allgemeine Nachteile sehe ich in der relativ geringen Bezahlung, dem hohen Arbeitspensum und der angesprochenen Perspektive im Falle des Scheiterns!
Dagegen hat man natürlich einige Vorteile, da man relativ unabhängig forschen kann (falls man dazu kommt) und schon in frühen Jahren eine Arbeitsgruppe aufbauen und evtl leiten könnte. Im Gegensatz dazu müsste man in der freien Wirtschaft erstmal ein paar Jahre Erfahrung sammeln. Auch die freie Zeiteinteilung spielt eine wichtige Rolle! Man ist denke ich flexibler als wo anders...
Nicht zu letzt spielt ja auch das Fachgebiet eine Rolle. Ich denke dafür sollte man schon brennen! Was nützt eine juniorprofessur im online Marketing wenn man eigentlich was ganz anderes machen möchte?
Wie seht ihr das? Mich beschäftigen diese Fragen schon sehr lange. Ich bringe die Voraussetzungen mit für eine Juniorprofessur und könnte mir auch später vorstellen in der Wissenschaft zu arbeiten, aber: die Zeit der Dissertation hatte auch viele Durststrecken und war nicht immer einfach. Das Fachgebiet meiner Diss passte auch nicht wirklich zu mir... Das Leben an der Uni macht aber schon Bock. Man muss sich nicht so stark verbiegen, denke ich und es zählen eher die Ergebnisse als die ganzen soft Skills... Anderseits sind die rosigen Zeiten auch in der Wissenschaft langsam vorbei. Es geht ja nicht nur um Lehre und forschen, sondern vermehrt auch darum Drittmittel einzuwerben und wann immer es geht sich als "den Besten" darzustellen etc.
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