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WirtschaftsstudiengängeWirtschaftschemie

Wirtschaft studieren: Das Studium Wirtschaftschemie

Der interdisziplinäre Studiengang Wirtschaftschemie wird an sechs Hochschulen in Deutschland angeboten. Die wenigen Studienplätze sind gefragt, weil Wirtschaftschemiker als Vermittler zwischen zwei Welten auf eine erfolgreiche Karriere hoffen können. Ein Chemiestudium mit wirtschaftswissenschaftlichem Schwerpunkt eröffnet in Zeiten der Digitalisierung und Industrie 4.0 den Zugang zu spannenden und neuen Berufsfeldern.

Header Bilder der Wiwi-Studiengänge / Wirtschaftschemie

Wirtschaftschemie als wissenschaftliche Lehre
Wirtschaftschemie verbindet die zwei grundverschiedenen Disziplinen Chemie und Betriebswirtschaftslehre. Dabei verzahnen chemische und wirtschaftliche Kenntnisse miteinander und bringen im naturwissenschaftlichen Kontext die Herausforderungen industrieller, technischer und wirtschaftlicher Probleme in Zusammenhang.

Ein Chemiestudium im Kontext Wirtschaft beinhaltet eine fundierte theoretische Ausbildung und findet praktische Anwendung im Laboratorium. So können ausgebildete Wirtschaftschemiker chemische Fragestellungen verstehen und wirtschaftswissenschaftliche Methoden anwenden, um Lösungen zu realisieren. 

Teildisziplinen im Studium Wirtschaftschemie sind:

An den sechs Hochschulen in Deutschland und in der Schweiz, sowie an der privaten Fachhochschule Fresenius, wird der Studiengang Wirtschaftschemie aufgeteilt in 20 bis 40 Prozent wirtschaftswissenschaftliche Inhalte und 60 bis 80 Prozent der Studieninhalte liegen auf dem Schwerpunkt Chemie.

Studienmöglichkeiten der Wirtschaftschemie
Wirtschaftschemie studieren kann in Deutschland nur als Vollzeitstudium im Präsenzunterricht stattfinden. Wirtschaftschemie im Bachelor wird als duales Studium, Teilzeitstudium, Fernstudium oder berufsbegleitendes Studium in Deutschland nicht angeboten. Im Master besteht jedoch die Möglichkeit, das Fach Wirtschaftschemie berufsbegleitend zu studieren.

Vollzeitstudium im 1-Fach-Bachelor:

Die richtige Hochschulwahl für ein Studium Wirtschaftschemie
Das Studium in Wirtschaftschemie kann in Deutschland an verschiedenen Hochschulen aufgenommen werden. Es existieren zahlreiche Hochschulformen, die sich in wesentlichen Punkten unterscheiden: Universität, Fachhochschule, Private Hochschule, Berufsakademie. Mit der Einführung des Bachelor- und Mastersystem und dem Punktesystem European Credit Transfer System (ECTS) im Zuge der Bologna-Reform, unterscheiden sich die verschiedenen Hochschulformen nur noch bedingt. In der Theorie wurden alle Bachelorabschlüsse oder Masterabschlüsse an deutschen Hochschulen angeglichen und gelten als gleichermaßen anerkannt. In der Praxis unterscheiden sich Hochschulen darin, wie studiert wird. Fachhochschulen basieren auf einen hohen Praxisbezug, während an Universitäten die wissenschaftliche Anwendung vorrangig ist. Ein ausgeprägtes Netz an Wirtschaftskontakten können Private Hochschulen vorweisen, sind aber in der Studienfinanzierung kostspielig. Eine Berufsausbildung und ein Studium gleichermaßen abzuschließen, ermöglichen Berufsakademien. Vor dem Beginn von einem Wirtschaftschemie-Studium sollte die Frage stehen, welche Hochschulform am geeignetsten ist. Der Weg zur Promotion ist außerhalb eines universitären Studiums unter Umständen schwierig. An einigen Fachhochschulen existiert jedoch ein kooperatives Promotionsrecht.

Studium Wirtschaftschemie – Bachelor (Bakkalaureus)
Der Bachelorstudiengang Wirtschaftschemie wird als Einfach-Bachelor angeboten. Die Hauptfächer im 1-Fach-Bachelor sind die beiden Studienfächer Wirtschaftswissenschaften und Chemie.

Das Grundlagenstudium im Bachelor Wirtschaftschemie wird in einer Regelstudienzeit von sechs bis sieben Semester studiert. Die Hochschulen unterscheiden sich in ihren Studieninhalten, folgende Hauptfächer beziehungsweise Pflichtmodule sind in der Regel obligatorisch:

Zusätzlich müssen Wirtschaftschemie-Studierende aus einem Pool von Wahlpflichtmodulen wählen. Diese intensivieren Grundlagen in Wirtschaftswissenschaften (BWL oder VWL) oder in Chemie. Zusätzlich werden freie Module mit berufsfeldbezogenen Inhalten studiert:

Hochschulen für ein Bachelor-Studium Wirtschaftschemie:

Auch die Universität Münster ist für ein Studium der Chemie renommiert. Den Schwerpunkt auf Wirtschaftswissenschaften vertiefen, können Studierende jedoch erst im Masterstudium.

Voraussetzungen für das Studium Wirtschaftschemie – Bachelor
Um für ein Studium in Wirtschaftschemie zugelassen zu werden, benötigen Studieninteressierte eine Hochschulzugangsberechtigung. Erfüllt wird das durch die allgemeine Hochschulreife oder durch ein vergleichbares Abitur. Für den Zugang zum Studium Wirtschaftschemie wird an den meisten Hochschulen ein Numerus Clausus (NC) verlangt. Für Wirtschaftschemie an der Universität Düsseldorf war der NC 1,6 im WS 15/16, während in diesem Jahr an der Universität Ulm kein NC vorliegt. Studieren ohne Abitur ist ebenfalls möglich. In diesen Fällen wird eine abgeschlossene Berufsausbildung oder Berufserfahrung vorausgesetzt.

Das Interesse an naturwissenschaftlichen und wirtschaftswissenschaftlichen Zusammenhängen ist für ein Studium in Wirtschaftschemie maßgebend. Jedem sollte klar sein, dass dieses Studium dazu ausbildet, als Schnittstelle zwischen zwei Welten zu fungieren. Absolventen der Wirtschaftschemie streben eine Laufbahn und Karriere außerhalb von Laboratorien an.

Prüfungen und Abschluss im Studium Wirtschaftschemie - Bachelor
Die Prüfungsordnung im Studium Wirtschaftschemie sieht ein Modulsystem mit einem European Credit Transfer System (ECTS) vor. Nach jedem Studiensemester wird in den belegten Pflichtmodulen und Wahlpflichtmodulen eine Prüfung abgelegt. Um am Ende im Fach Wirtschaftschemie in sechs Semester einen Abschluss zu erlangen, wird eine Mindestpunktanzahl von 180 ECTS-Leistungspunkte verlangt. In sieben Semester sind 210 ECTS-Leistungspunkte zu erlangen.

Mündliche oder schriftliche Prüfungen und relevante Module für den Bachelor-Abschluss in Wirtschaftschemie:

Das Studium Wirtschaftschemie endet mit dem Erhalt des akademischen Grades „Bachelor of Science“. Der akademische Grad des „Bachelor of Science“ wird umgangssprachlich häufig als akademischer Titel bezeichnet. Rechtlich gesehen, ist die Bezeichnung als Titel jedoch nicht korrekt.

Studienplan Bachelor Wirtschaftschemie an der Universität Ulm

Der richtige Studienort für ein Wirtschaftschemie -Studium
„Wo kann man Chemie studieren?“, fragen sich viele Schulabgänger, damit ist die Hochschulwahl aber noch nicht entschieden. Das Internet ist ein hilfreicher Ort, um bei der Wahl vom richtigen Studienort fündig zu werden. Welche Hochschulwahl am Ende die Richtige ist, sollte lieber jeder persönlich entscheiden. Auch wenn die Anzahl an Hochschulen für den Studiengang Wirtschaftschemie begrenzt ist, sollte die Zeit genutzt werden, um sich auch vor Ort ein Bild zu machen. An vielen Hochschulen wird ein Tag der offenen Tür organisiert. Ein Besuch bietet sich an, um einen Eindruck vom Campus und Wohnort zu bekommen. Während des Hochschulinformationstages erhalten Studieninteressierte durch Führungen und Vorlesungsveranstaltungen einen umfassenden Einblick in den Studentenalltag. Professoren und immatrikulierte Studenten stehen für Fragen rund um die Studiengänge zur Verfügung. Das ermöglicht, mehr über das Studienfach Wirtschaftschemie und über das Campusleben zu erfahren. Hilfe bei der Studienwahl und Hochschulwahl können auch das aktuelle Hochschulranking und die Datenbank von akkreditierten Hochschulen und Studiengängen bieten.

Wirtschaftschemie im Ausland studieren
Das europäische ERASMUS-Programm ermöglicht deutschen Studenten für ein oder mehrere Semester  ins Ausland gehen, ist während des Studiums Wirtschaftschemie. Warum nicht gleich den großen Schritt wagen? Eine vollständige Hochschulausbildung im Ausland ist eine Alternative, um das Chemiestudium übergreifend international auszurichten. Am Anfang steht die Frage, ob das Studium im englischsprachigen oder nicht-englischsprachigen Ausland, in Übersee oder in einem EU-Land, interessant ist. Bereits im Vorfeld sollten wichtige Fragen geklärt werden, insbesondere wenn es um die Unterrichtssprache geht. An einigen Universitäten im Ausland werden vorab qualifizierte Sprachnachweise verlangt. Aber auch die Studienfinanzierung ist ein wesentliches Auswahlkriterium: Wie hoch sind die Studiengebühren und die Lebenshaltungskosten? Welche Arten von Stipendien und Fördermöglichkeiten gibt es? Benötige ich einen Studienkredit? Mehr Informationen rund um das Thema Auslandsstudium beantwortet ausführlich der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD).

Studium Wirtschaftschemie - Master
Master in Wirtschaftschemie – ja oder nein? Studienplätze in Master-Studiengängen werden unterschiedlich vergeben. Wer sich einen Studienplatz sichert, der kann sich in einem auf dem Bachelor-Studiengang aufbauenden Masterstudium in Wirtschaftschemie in einer chemischen oder in einer wirtschaftswissenschaftlichen Vertiefungsrichtung spezialisieren. Wer nach dem Chemiestudium eine wissenschaftliche Laufbahn oder Karriere anstrebt, muss einen Master abschließen.

Für viele ist nach dem Bachelor noch unklar, ob ein Masterstudium sinnvoll ist. Ein Gap Year kann genutzt werden, um die Zeit zwischen Bachelor und Master für Praxisnähe nutzen. Relevante Berufserfahrungen, die während branchenbezogenen Praktika gesammelt werden, sind ein Pluspunkt im späteren Berufseinstieg. Zum anderen können während des Gap Year Kontakte zur Wirtschaft oder Industrie aufgebaut werden. Die Auszeit in einem Unternehmen erspart manchmal den Bewerbungsprozess, da während der Praktikumszeit bereits berufliche Entscheidungen gefällt werden. So kann der Berufseinstieg auch ohne Master auf Anhieb gelingen. Ergebnisse der Studie „Karrierechancen für Bachelorabsolventen“ zeigen, dass rund 85,1 Prozent der befragten Unternehmen bereit sind, Bachelorabsolventen auch ohne Masterstudium Karrierechancen einzuräumen. 47,9 Prozent der Unternehmen würde ihre Arbeitnehmer aber auch darin unterstützen, einen berufsbegleitenden Master zu machen.

Hochschulen mit Masterstudium Wirtschaftschemie:

Voraussetzungen für das Studium Wirtschaftschemie – Master
Die formellen Voraussetzungen für einen weiterführenden Masterstudiengang in Wirtschaftschemie sind unterschiedlich. Wesentlich ist ein Bachelorabschluss oder Diplomabschluss in Wirtschaftschemie, Chemie oder einem ähnlichen Studium mit Verbindung zu den Fachbereichen. Je nachdem, welcher Abschluss vorliegt, wird eine Mindestanzahl an ECTS-Leistungspunkten in bestimmten Teilbereichen gefordert. Teilweise unterziehen Hochschulen ihre Bewerber auch einem Eignungstest, verlangen das Bearbeiten von Aufsatzthemen oder ein Motivationsschreiben. Außerdem müssen häufig qualifizierte Englisch-Kenntnisse nachgewiesen werden, da viele Module im Masterstudium in englischer Sprache gelehrt werden.

Ein Master in Wirtschaftschemie ist ein sogenannter konsekutiver Master. Fachfremde Studenten, ohne Bezug zu Wirtschaftswissenschaften oder Chemie können demnach keinen Master in Wirtschaftschemie studieren. Es gibt allerdings Ausnahmen. Die Regelstudienzeit für einen Wirtschaftschemie-Master variiert zwischen drei und vier Semestern. Davon wird das letzte Semester der Bearbeitung einer Masterarbeit gewidmet, die zur Beendigung des Studiums führt.

Prüfungen und Abschluss in Wirtschaftschemie – Master
Während des Studiums Wirtschaftschemie im Master müssen Studierende eine Gesamtpunktzahl von 90 bis 120 ECTS-Leistungspunkten in den vertieften Modulen erzielen. 30 ECTS-Punkte fallen dabei auf die Anfertigung und Abgabe einer Masterarbeit. Das Studium wird mit der MA-Arbeit und ihrer Verteidigung abgeschlossen.

Mit dem Abschluss wird der akademische Grad „Master of Science“ in Wirtschaftschemie erreicht. Der Masterabschluss in Wirtschaftschemie befähigt zum wissenschaftlichen Arbeiten und damit zur Berechtigung für eine anschließende Promotion an einer Universität.

Studienplan Master im Fach Wirtschaftschemie an der Universität Münster

Studium Wirtschaftschemie: Arbeitsmarkt und Karrierechancen mit Wirtschaftschemie
Ausgebildete Wirtschaftschemiker sind in vielen Berufen zu Hause und am Arbeitsmarkt gefragt. Insbesondere in der Chemie-Branche und Pharmaindustrie ist der Bedarf nach Fach- und Führungskräften hoch, die chemische und betriebswirtschaftliche Zusammenhänge verstehen. Mit der Digitalisierung und Industrie 4.0 sind aber auch junge Wirtschaftschemiker gefragt, die entsprechende Kenntnisse mitbringen. Das breite Wissen, das Absolventen der Wirtschaftschemie mitbringen, ist aktuell auch in der Beratungsbranche stark nachgefragt. Wer etwas ganz anderes machen will, der kann auch kreativ werden und in Fachverlagen und Redaktionen erfolgreich einsteigen.

Liste zentraler Berufsfelder in Wirtschaftschemie:

Arbeitsmarkt für Wirtschaftschemie-Absolventen
Auf die drittgrößte Branche Deutschlands, die Chemie- und Pharmaindustrie, kommt bis 2020 ein mittelfristiger Fachkräftemangel zu. Junge Chemiker und Chemikerinnen werden gesucht, um die demografischen Auswirkungen auf die Branche abzudecken. Laut Mikrozensus 2014 arbeitet derzeit ein großer Teil der studierten Naturwissenschaftler in Tätigkeitsfeldern wie Lehre und Forschung, Unternehmensführung und Unternehmensorganisation, Informations- und Kommunikationstechnik oder technischer Entwicklung und Produktion.

Torten-Diagramm mit Anteil der Erwerbstätigen mit Studienabschluss der Naturwissenschaften nach ausgeübten Tätigkeiten

Berufseinstieg mit Wirtschaftschemie-Abschluss
Während klassische Chemie-Absolventen im Laufe ihrer Karriere kostspielige Weiterbildungen im kaufmännischen Bereich machen müssen, sind Wirtschaftschemiker bereits geschult. Das macht sie für Chemieunternehmen besonders interessant. Dabei ist die Frage nach ausgeprägten Führungsqualitäten zentral. Wer hat die Fähigkeit, gute Beziehungen zu Kollegen und Vertretern anderer Unternehmen aufzubauen? Damit einher geht die Industrie 4.0, die technische Experten mit wirtschaftlichem Know-how dringend benötigt.

Wirtschaftschemie Berufschancen steigern
Absolventinnen und Absolventen in Wirtschaftschemie stehen viele Möglichkeiten offen. Wer in der Privatwirtschaft eine Führungsposition im Management anstrebt, der sollte bereits im Bachelorstudium einen Master einplanen. Während eines Masterstudiums in Wirtschaftschemie werden Studenten explizit auf Problemlösung von Management- und Führungsaufgaben geschult. Das Masterstudium in Wirtschaftschemie hat zudem meist eine starke internationale Ausrichtung. Praxiserfahrung durch Praktika, Werkstudentenjobs und Nebenjobs sind für den späteren Berufseinstieg ebenfalls hilfreich. Hierbei lernen Studierende ihr theoretisches Wissen anzuwenden. So bekommen Unternehmen einen Einblick in die bereits erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten. International tätige Unternehmen wünschen sich zudem junge Akademiker, die mit Sprachkompetenzen überzeugen. Englisch ist dabei Voraussetzung, weitere Sprachfähigkeiten können einen Pluspunkt im Bewerbungsprozess ausmachen. Wer Englisch oder eine andere Sprache während eines Auslandsaufenthaltes erlernt und intensiviert hat, kann damit seine Fremdsprachenkenntnisse belegen.

Video zur Wirtschaftschemie von der Hochschule Fresenius


Download Statistik 2014 [PDF, 56 Seiten – 1,7 MB]
Chemiestudiengänge in Deutschland

Download Arbeitsmarktberichterstattung 2016 [PDF, 120 Seiten - 3,3 MB]
Der Arbeitsmarkt für Akademiker und Akademikerinnen

Download Gehaltstarifvertrag 2016 und 2017 [PDF, 5 Seiten - 98 KB]
Tarifvertrag für akademisch gebildete Angestellte der chemischen Industrie