Vorstellungsgespräch bei Merck
Hallo,
ich bin promovierter Chemiker (Organik), 28 Jahre alt, und war kürzlich in Darmstadt zum Vorstellungsgespräch bei Merck. Ich meine jetzt noch, ich habe das ganze nur geträumt. Jedenfalls betrat ich den Raum, und nach einer sehr kurzen und kühlen Begrüßung fragt mich der Wortführer mit nachdenklicher Miene sofort: "Eine Sache verstehe ich nicht recht. Ich kann irgends in ihrem Lebenslauf einen Post-Doc bzw. eine zweiseitige internationale Publikationsliste finden" (ich habe nur ein paar deutsche und zwei englische Publ.). Ein paar Sekunden nach dieser Frage war dann meine Courage größer als das Bedürfnis, bei Merck zu arbeiten, habe mich verabschiedet und den Raum verlassen. Ein Mitarbeiter kam mir hinterher und fragte mich, "was das denn solle". Darauf habe ich geantwortet, dass diese Vollidioten eines Tages mal froh sein können, wenn sie überhaupt noch einen Bachelor als Fachkraft bekommen.
Kurzer Szenenwechsel, drei Tage später Gespräch mit einem befreundeten Diplom-Physiker - hat keine Publikation, keinen Doktor-Titel: hatte 6 Bewerbungen abgeschickt, bei 5 zum Vorstellungsgespräch eingeladen, bei 3 angenommen.
Meine Frage an diejenigen, die Erfahrungen im Physik- und Chemiebereich haben: Sind die Unterschiede wirklich derart extrem, dass bei den Chemikern nicht mal mehr der Dr. ausreicht und hochbezahlte Laborleiter bei Infineon Diplomer sind?
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