Hi,

wie lange habt ihr Consulting Cases gelernt?

Habe mir das squeaker.net Buch geholt und am Ende meines Studiums angefangen zu lernen, war so vor zwei Monaten. Jetzt habe ich die ganzen Strategietools und Lösungsansätze drauf und habe dafür ca. 2 Monate gebraucht (immer so 1-2 Stunden abends nach der Arbeit).

Für die Übung der Cases plane ich jetzt noch einmal so vier Wochen ein, also insgesamt so drei Monate lernen insgesamt.

Lohnt es sich wirklich so viel zu lernen für die Cases?

Wenn ich bspw. direkt eine Absage von mbb erhalte, beiße ich mir in den Hintern soviel Zeit dafür vergeudet zu haben. Interessiere mich nur für mbb weil meiner Meinung nach ein Einstieg bei den anderen Beratungen nicht lohnt und ein Direkteinstieg dann bei DAX mehr Sinn ergibt.

Ich frage halt, weil ich jetzt schon Bewerbungen für merhere interessante Stellenanzeigen bei DAX Unternehmen hab sausen lassen für die Caseübungen.

Auf jeden Fall viel zu lange! Letztendlich geht es ja nicht darum, alle möglichen Fälle auswendig zu lernen, sondern grundsätzliche Tools kennenzulernen, die man anschließend flexibel anwenden kann. Wenn dir das nicht gelingt und du über den Auswendiglernen-Ansatz herangehst, wird es bei den meisten/allen (vernünftigen) Beratungen sowieso nichts werden, weil neben guter Vorbereitung auch geistige Flexibilität und allgemein kognitive Fähigkeiten getestet werden.

Ich habe mich vor meinen Vorstellungsgesprächen (nicht MBB, sondern DAX-Inhouse und 2nd tier; dürfte vom Inhalt her aber analog sein) zwei oder drei Tage mit zwei Case-Büchern beschäftigt und das sollte ausreichen. Die wichtigsten Frameworks raussuchen und verinnerlichen (hier darfst/musst du auswendig lernen) und dann ein paar Fallstudien genauer betrachten und die meisten überfliegen (hier geht es dann um Verständnis) war für mich genug Vorbereitung für erfolgreiche Interviews.

Viel zu lange - eigentlich geht es bei den cases nur um Struktur und gesunden Menschenverstand (plus ein paar BWL-Basics und ggf. Kopfrechnen). Ich hatte auch ohne explizites "Case Training" Angebote von BCG, ATK und Berger (bei McK und Bain hab ich mich wiederum nicht beworben, da ich die McK Kultur nicht mag und mir Bain zu FS und PE lastig ist). Hab dann auch ein paar Jahre bei Interviews auf der anderen Seite gesessen.

Ich habe dazu nochmal eine ganz andere Meinung -
Cases solltest Du genießen und nicht als "Mittel zum Zweck" verstehen. Wenn es Dir Spaß macht über Cases nachzudenken - knifflige zu strukturieren und zu lösen, dann solltest Du das ganze nicht als vergeudete Zeit sehen, wenn es in den Interviews nicht klappt.
Diese Grundherangehensweise verändert natürlich auch den Druck den Du Dir machst: Jetzt ist es auf einmal spannend mit einem MBB Projektleiter ZUSAMMEN einen Case zu bearbeiten und macht nochmal mehr Spaß. Der outcome steht dann nochmal auf einem anderen Blatt...

Von daher sehe ich nicht den Punkt "Cases lernen" und "zu lange damit beschäftigen". Es sollte Spaß machen Deine Problemstellungen zu strukturieren - das bringt Dich übrigens auch in einem DAX Konzern weiter.

Viel Erfolg!