Das zerpflücken übernehme ich gerne:
das klassische privatkundengeschäft mit filialen stirbt langsam aus. online-banking, kredite für haus und kmu gibts über direkt- und onlinebanken übers inet leicht verfügbar.
PRINZIPIELL ZWAR RICHTIG, aber das trifft lediglich auf das Standardgeschäft zu - das interessante Privatkundengeschäft (Private Banking) bleibt immer noch persönlich. Gleiches gilt auch für größere Finanzierungen (z. B. Haus), da die richtige Finanzierungsberatung hier unheimlich wichtig ist und eben nicht via Internet funktioniert (die einen merken das früher und die anderen schmerzhaft bisschen später). Und dass z. B. die Volksbanken&Sparkassen massiv Kundengelder bzw. Aktvvolumen verlieren, wäre mir neu.
firmen brauchen immer weniger den direkten ansprechpartner. warum nicht international ein darlehen von einer asiatischen bank aufnehmen (dort sind die personal- und verwaltungskosten günstiger). woher das geld kommt ist immer mehr zweitrangig in einer globalisierten welt.
Das ist VÖLLIG VERKEHRT, weil es zumindest in Deutschland auch so etwas wie den Mittelstand gibt, der keinen leichten Zugang zum Kapitalmarkt hat und im Übrigen schätzen die Unternehmer den privaten Kontakt zu Bankern, weil im Ihnen im Zweifel sein Finanzierungsspezialist bei der Sparkasse Pusemuckel den Hintern rettet (und im Vergleich zur asiatischen Bank auch so etwas wie Reputation zu verlieren hat, so dass nicht gleich das russische Inkassoteam vor der Tür steht). Die persönliche Nähe zu Kapitalgebern kann man gar nicht hoch genug bewerten und Firmen sind bereit hierfür auch den einen oder anderen Basispunkt mehr zu zahlen.
natürlich gibt es noch ein paar spezialstellen in denen gut bezahlt wird. aber alleine schon weil die tariferhöhungen die letzten und vor allem die nächsten jahre sehr mau ausfallen (verdi hat kein standing, joberhalt ist das ziel), die regulierung überhand nimmt in europa fällt man gegenüber der konkurrenz aus asien nachhaltig zurück.
Auch das ist verkehrt. Richtig ist, dass die Spreizung der Gehälter auseinander gehen wird, d.h. Frau Schmidt am Schalter wird Abstriche in Kauf nehmen müssen, Herr Müller mit persönlichem Kontakt zu den Topkunden (egal ob auf der Passiv- oder Aktivseite) wird weiterhin sein Einkommen erhalten (und sich auch um Tariferhöhungen wenig scheren). Regulierung ist die größte Arbeitsbeschaffungsmaßnahme mit hochbezahlten Stellen und das dass Banking wirklich global wird (mal abgesehem vom IB) mag ich mal auch für die Zukunft zu bezweifeln. Angesichts gestiegener Länderrisiken wird auch in Zukunft jeder eher sein eigenes Süppchen kochen (sprich: in seinem eigenen Land investieren) und die Regulierung wird ohnehin zunehmend harmonisiert und irgendwann für ein level playing field sorgen.
gegenüber ig metall, chemie und pharma nimmt das lohngefälle über die jahre stetig zu (tariferhöhung jährlich 3-4% vs. banken)...
Das ist tatsächlich richtig. Die genannten Branchen gewinnen aber so ziemlich gegen jede andere Branche ebenfalls, so dass das nicht bankingspezifisch ist.
falls du wirklich ins banking willst aus leidenschaft und du gerne weit mehr als 40h für ein durchschnittl. industriesachbearbeitergehalt arbeiten willst, dann mach es
Ich glaube weder, dass man im Banking - ab einer bestimmten Position - deutlich mehr arbeitet als im Industrieunternehmen noch dass man wesentlich mehr oder weniger verdient. Der Vergleich einer momentan schwächelnden Branche (Banking) mit einer in Dt. momentan boomenden Branche (Industrie) ist aber wiederum manipulativ. Schmeiß bspw. die Tourismusbranche mit ins Spiel und das Bild sieht schon völlig anders aus.
Generell kann man zumindest im klassichen Bankgeschäft (Corporate Banking) trotz der vielleicht schwierigsten Zeit für diese Branche weder behaupten, dass die guten Leute wesentliche Gehaltseinbußen in Kauf nehmen müssen noch dass der Arbeitsplatz langfristig akut gefährdet wäre. Bankgeschäft ist und bleibt essentiell für die Wirtschaft.
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