Dringend: Ausbildung vs Studium
Hi,
ich habe ein Problem mit der Entscheidungsfindung bezüglich meines Ausbildungsweges.
Es geht um die Frage: Ausbildung als Steuerfachangestellter vs BWL Studium an der Uni.
Vorweg wäre es sehr nett, wenn hier primär Leute antworten würden, die aus Erfahrung im Berufsleben und nicht basierend auf Forenbeiträgen sprechen; die einen der beiden Wege gegangen sind oder in der Branche arbeiten. Danke.
Ich hatte mich eigentlich schon für das Studium entschieden, da bietet mir ein Verwandter eine Ausbildung zum Steuerfachangestellten in seiner Firma an. Er und seine Frau sind beide selbstständige Steuerberater und haben noch eine zusätzliche Angestellte.
Ich unterhielt mich also mit ihnen und als ich z.B. in Kurzfassung sagte, dass ich keine Karriereambitionen habe in dem Sinne, dass ich kein Unternehmensberater oder ähnliches werden möchte, keine 60/70h Woche brauche, nicht im teuren Anzug eine mit Anglizismen gespickte Powerpointpräsentation halten möchte ? eben nicht leben will um zu arbeiten ? da wurde mir gesagt, dass man auch mit einer Ausbildung gut Geld verdienen kann und dass die Steuerfachangestelltenausbildung im kaufmännischen Bereich die beste Basis bildet, was Buchhaltung und sowas angeht.
Ebenfalls wurde gesagt, dass es viele Absolventen gibt, die null Plan von Praxis haben (hört man ja öfters) und manchmal für sehr lange Zeit im Unternehmen noch ausgebildet werden müssen (Praktiker werden also lieber eingestellt als Theoretiker) und dass eben auch sehr viele Uniabsolventen auch nur als einfache Sacharbeiter enden.
Wenn das alles stimmen würde, wäre das also gar keine schlechte Idee, aber mein Bauchgefühl sträubt sich leider. Zum einen hat man soetwas wie Studenten- und Unileben in einer Ausbildung nicht.
Zum anderen, auch wenn das wohl falsch und mir auch eigentlich nicht wichtig ist, so ist es doch in meinem Unterbewusstsein nicht unterdrückbar verankert, dass Akademiker wohl ein besseres Ansehen genießen, selbst wenn der Akademiker als schlechtbezahlter Sacharbeiter endet und der Steuerfachangestellte mit "nur" Ausbildung mehr verdient; einfach seinen Kindern zu sagen, dass man studiert hat, statt eine Ausbildung gemacht zu haben (ich weiß, es ist eigentlich total scheiß egal, aber es lässt sich wie schon geschrieben nicht verdrängen).
Ich habe zugegeben kein großes Interesse an der Materie. Ich möchte das Studium machen, da man letztenendes wohl immer "irgendwas" findet, um sich zumindest über Wasser zu halten und da es vielfältige Optionen gibt.
Ich habe bereits 2 Stuüdiengänge aus fachlichen, strukturellen und anderen Gründen abgebrochen (bin noch 20), aber mich trotzdem nach dem Ausschlussverfahren gegen eine normale Ausbildung (schlechtere Aufstiegschancen ?, schlechteres Ansehen ?, scheiß Berufsschule ^^ ?) und ein duales Studium (sehr stressig, eher für karriereambitionierte) sowie gegen Studiengänge, die eher meinen Hobbies entsprechen, da ich dies trennen möchte, entschieden.
So dachte ich z.B., dass ich nach BWL, je nachdem wie ich mich mache und ob mir "Karriere" vllt doch zusagt, entweder einen Job anfange mit einem guten Verhältnis aus Arbeitszeit und Gehalt, selbst wenn dieser mir nicht so viel Spaß macht, oder dass ich eventuell in einem kleinen Unternehmen oder Startup als BWLer arbeite, aber nebenher auch konzeptionell dort tätig bin, also dort wiederrum kein reiner Zahlenschieber, der nur einer von vielen ist.
Ein Studium nach der Ausbildung würde wieder doppelte Lehrjahrzeit bedeuten, weswegen ich darauf keine Lust habe.
Ebenfalls, Thema Bildungsinflation (Abi und bald Studium für jeden ?), dann siehts ja mit einer Ausbildung noch schlechter aus, wenn sowieso jeder ein Studium hat (in WiWi), oder ?
Fazit/Fragen:
Laut Bauchgefühl möchte ich einfach das Studium aus (vllt unbegründeten und unwichtigen) Gründen wie Ansehen, Studentenleben, Aufstiegsmöglichketen & Berufschancen, Vielfältigkeit in der Berufswahl etc. machen. Sind die Gründe unberechtigt oder berechtigt ? Könnt ihr sie nachvollziehen ?
- Ich will kein "Businessleben", aber mir trotzdem viele Möglichkeiten offen lassen. - Ich möchte nicht 6 oder mehr Jahre lang ausgebildet werden (also erst Ausbildung, dann Studium). - Ich würde mich wohl mit Studienabschluss besser fühlen.
Was spricht also eigentlich für Ausbildung ? Dass ich auch dort aufsteigen und gut verdienen kann; dass ich in einem guten Unternehmen eine Ausbildungschance bekomme; dass ich gute Praxiskenntnisse bekomme.