Unsicherheit - Master abbrechen?
Hallo,
ich habe im Sommer 2012 im 8. Fachsemester meinen BWL-Bachelor an einer Universität (Note 1,7). Während des Bachelors habe ich 2 Praktika gemacht (1x 6 Monate und 1x 4 Monate). Diese waren auch einschlägig, d.h. mein Schwerpunkt im Bachelor war Trade Marketing, da ich wirklich dafür brenne, es interessiert mich tierisch, insb. das Trade Marketing bei Konsumgüterherstellern. Ein Praktikum war im Handel, der andere in der Konsumgüterindustrie (da würde ich auch gerne hin).
Da der Bereich aus meiner Erfahrung sehr anspruchsvoll ist (entweder man ist Sachbearbeiter, der den ganzen Tag Planogramme schubst oder eben "Manager" mit Entscheidungsbefugnissen, Kundenprojekten usw.), habe ich mich von meinen ehem. Arbeitgebern bzw. Kollegen "überreden" lassen einen Master zu machen, da ich mit Bachelor "keine Chance" hätte (aber ich war auch "nur" in 2 relativ großen Unternehmen).
Ich habe zwar gute Noten im Bachelor gehabt, aber meine Motivation im Master hält sich nun in Grenzen. Es handelt sich dabei um die Schwerpunkte Marketing und Management, wobei ich mich entscheiden kann zwischen mehr Marketing oder mehr Personal. Welchen Bereich ich stärker beackern werde, weiß ich noch nicht, da ich relativ viel Marketing im Bachelor hatte, aber kaum Personal. Deshalb wäre das für mich durchaus auch attraktiv etwas über Mitarbeiterführung usw. zu lernen. Und der entsprechende Lehrstuhl wäre auch wirklich attraktiv für mich (bisher der einzige, bei dem ich mich motiviert fühle).
Mein Problem kann man ja zwischen den Zeilen herauslesen: Bisher kann ich mich nicht für den Master begeistern. Mein Ziel ist es nicht, "Chef" zu werden, deshalb kann ich mich mit den Master-Inhalten, die stark auf Führungspositionen ausgelegt sind, momentan nur wenig identifizieren. Dazu sind sie noch sehr sehr abstrakt, d.h. viel Statistik und theoretische Modelle, wenig Praktisches oder Greifbares (universitäre Einstellung eben).
Dazu kommt, dass ich Bauchschmerzen bekomme, wenn ich Stellenanzeigen lese im Bereich Trade Marketing. Häufig wird Berufserfahrung gefordert, die ich ja nicht habe, selbst mit Master nicht, und einen Trainee, bei dem ich 1 Jahr lang Außendienstler bin will ich auch nicht machen. Ich will kein reiner "Vertriebler" sein, genausowenig wie ein reiner "Marketing-Experte". Die Praktika fand ich immer mega spannend, ich bin richtig darin aufgegangen, aber ich fürchte immer mehr, dass ich da nie richtig reinkomme ohne Vitamin B. Die richtig interessanten Stellen finde ich häufig auch nur bei internationalen Konzernen, die vor allem Auslandserfahrung wollen. Aber dafür fehlt mir der finanzielle Background.
Deshalb frage ich mich immer mehr, ob ich einfach mit dem Master aufhören soll, weil es für mich keinen Sinn macht. Oder ob ich ihn nutzen soll, um jetzt noch umzuschwenken und andere Bereiche kennenlernen sollte mittels Praktika (zB Produktmanagement - das wäre ja noch etwas vertriebsorientiert, aber eben auch kein reines Marketing). Da wäre ich vielleicht auch nicht nur auf die Konsumgüterindustrie beschränkt und hätte auch ohne Außendienst-Erfahrung eine Chance. Aber kommt man da nicht auch besser rein mit einem guten Bachelor als mit einem "schlechten" Master? Ich befürchte nämlich, dass meine Noten sinken werden, einfach weil die Themen für mich zur Zeit so wenig greifbar sind und auch wesentlich mehr Druck herrscht, als noch im Bachelor.
Vielleicht kann jemand meine Situation nachvollziehen oder ist Personaler und kann mir ein paar Ratschläge geben. Fragen sind willkommen, in der kurzen Zeit konnte ich sicherlich nicht alle relevanten Infos über mich zu "Papier" bringen.
Was würdet ihr tun? Wie kommt es am Ende an, wenn ich den Master abbreche? Muss ich ihn vielleicht jetzt beenden, a la: Einmal angeknabbert muss man das auch zu Ende bringen, weil das sonst ein K.O.-kriterium bei künfitgen Bewerbungen sein kann, also lieber einen schlechteren Master (im Vgl. zu meinem guten Bachelor) als einen abgebrochenen?
Vielen Dank schon einmal!
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