Grabe den Thread mal wieder aus. Marketing wird in Deutschland gehated, weil es hier selten anspruchsvolle Marketingstellen gibt. Die interessanten Bereiche des Marketing werden meist zentral gesteuert, nicht über kleinere Standorte in Deutschland.
Heißt in der Praxis: Wer z.B. bei LVMH im Luxus-Marketing arbeiten möchte, muss nach Frankreich, falls er denn hoch hinaus will. Man kann auch in Deutschland für LVMH im Marketing arbeiten, backt dann aber kleine Brötchen, weil hier nur die Stores und direktes Marketing betrieben werden. Selbst wenn man es an die Spitze der dt. Marketingabteilung schafft, hat man immer noch relativ wenig Einfluss auf die strategischen Bereiche ala Positionierung, Kampagnendesign, etc., weil dies in den allermeisten großen Consumer Goods Firmen zentral gesteuert und nur regional leicht angepasst wird.
Ein weiterer Grund ist, dass Deutschland generell nicht für Branding bekannt ist. Deutschland wird nicht umsonst das Land der Ingenieure genannt. Die Industrie hier ist bekannt für die Automobilwirtschaft oder auch Chemie, und Finanzen (Frankfurt), nicht für Giorgio Armani oder L'Oreal, deren Core Business die Brand ist. Dementsprechend studieren und arbeiten auch viele in diesen MINT- und FACT-Fächern und sehen dann in ihrem Unternehmen, dass Marketing einen geringen Stellenwert hat. Was auch richtig ist, weil sich diese Industrien nicht von Marketing ernähren, sondern von guten Ingenieuren oder Analysten.
Es gilt also, sich als Marketingstudent international auszurichten, falls man nicht nur Flyer erstellen möchte. Viele machen das natürlich nicht, sondern studieren Marketing, weil es nett klingt und man ja bestimmt irgendwann den Werbespot von BMW gestalten darf... was nicht heißen soll, dass es in DE keine attraktiven Marketingpositionen gibt, dann aber eher bei DAX-Unternehmen und keinen MNEs. Es ist mMn ein Fakt, dass es viele planlose Studenten im Marketing gibt, man sollte aber nicht diejenigen mit hineinziehen, die es ernst damit meinen und wissen, was sie wollen und wie sie das erreichen. Vor allem nicht, wenn man Finance studiert und in seinem Leben genau eine Marketingveranstaltung besucht hat.
Ich sehe's es letztlich als Vorteil, dass das Gebiet so überlaufen ist, da es nur quantitativ der Fall ist und man mit etwas Branchenwissen, Strategie in der Karriereplanung und Intelligenz + Lernaufwand einfach herausstechen kann. Lasst euch also nicht durch dieses Forum davon abbringen, Marketing zu studieren, aber achtet einfach darauf, wo ihr genau hin möchtet und wie ihr das erreicht.
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