Hallo!
Es ist leicht Fondsmanagern und Großaktionären die Schuld für Massenentlassungen zuzuschieben.
Ich denke, man muss den Kaptialmarkt schon in seinem Gesamtzusammenhang wahrnehmen.
Zunächst einmal sind Fondsmanager auch nur ausführende Kräfte. Viele von uns besitzen selber Fondsanteile oder haben Versicherungen (Rente oder Leben) die auf Aktien basieren.
Sind wir nicht alle froh, wenn diese unsere Geldanlagen eine hohe Rendite erzielen? Was glauben wir denn, wie diese Renditen erzielt werden?
Jetzt aber den Kapitalmarkt als solchen zu verteufeln wäre falsch.
Im Gegenteil, die Kapitalbeschaffung über den Aktienmarkt ist bei deutschen Unternehmen noch viel zu wenig ausgeprägt. Unsere Unternehmen sind noch zu sehr abhängig von den Banken. In Zeiten von Basel II wird so eine kurzfristige Kapitalbeschaffung für Investitionen gerade für KMU zum Problem.
Was ich aktuell vor allem kritisiere(neben einer fehlenden, gesellschaftlichen Diskussion über die gesamtwirtschaftliche Verantwortung von Unternehmen), ist die unterjährige Veröffentlichung der Gewinne und Gewinnerwartungen der Unternehmen.
Einstmals erdacht um Anleger zu schützen, führen diese ständigen Veröffentlichung dazu, dass viele Unternehmen nur noch in Abständen von wenigen Monaten denken.
Investitionen brauchen aber oftmals Jahre, bevor sie sich auszahlen. Kontinuität und Beständigkeit der Unternehmen gehen zunehmend verloren.
Ein Symptom sind die Unternehmensaufkäufe. Statt organisch zu wachsen, werden Märkte einfach dadurch "erobert", dass man den Konkurrenten einfach aufkauft.
Das diese "Strategie" betriebswirtschaftlich nicht aufgeht, haben in der Vergangenheit DaimlerChrysler (Mitsubishi) oder eben die Allianz mit der Übernahme der Dresdner Bank gezeigt.
Einen Gewinn hat die Allianz aus der Dresdner nicht gezogen. Auch Synergieeffekte oder auch nur der Gewinn zusätzlicher Kunden ("Allfinanzkonzern: Alle Produkte aus einer Hand") nicht generieren können. Jedenfalls lässt sich dies den Geschäftsberichten nicht entnehmen.
Ich hätte noch mehr zu schreiben, aber da mir gerade die Augen zu fallen:
Gruß und gute Nacht
Holger
antworten