WiWi Gast schrieb am 08.06.2022:
Du rätst also von allen BWL-, VWL- und Wiwi-Studiengängen ab. Wieso bist du eigentlich auf WiwiTreff?
Es ist dringend davon abzuraten irgendetwas in die Richtung Sozial- und Geisteswissenschaften zu studieren. Nicht nur allgemein sondern auch und v.a. im Hinblick auf eine berufliche Karriere in IT, Data Analysis, K.I., uvm.
Als privates Hobby oder späteres Studium im Alter spricht nichts dagegen. Wenn man jedoch Lebensziele in Familie und Beruf hat, dann sollte man einen Bodenständigen und zukunftssicheren Beruf erlernen.
Bevor man jedoch PoWi o.ä. studiert würde ich an erster Stelle über eine Berufsausbildung nachdenken oder einen soliden B.Eng oder B.Sc. an einer FH in Erwägung ziehen.
Nicht jeder ist mathematisch begabt und kann etwas quantitatives/ technisches studieren. Gerade wenn man die Zeit nebenher nutzt (Praktikas u.ä.) kann ein einfacheres Studium sinnvoll sein. Für viele Jobs ist auch nur wichtig dass man studiert hat (Willkommen im Akademikerwahn), was man genau gemacht hat ist garnicht so wichtig.
Da kann ich tatsächlich zustimmen. Oft werden alle Studienangänge aufgelistet oder eben gar keine. Aber gut...
Aber es geht nunmal auch darum in diesen Foren keine unrealistischen oder z.T. realitätsfernen Karrieremöglichkeiten zu vermitteln. Ich finde das hochgradig arrogant und eigensinnig. Man denkt, wie die/der PoWi-Absolvent/in, man müsse sich beisreflexartig gegen valide Tatsachen stellen, weil man es eben traurigerweiße selbst studiert hat. Deshalb werden auch oft diese Zwinkersmileys benutzt ( ;) ), um die leeren Worthülsen noch einmal zu untermauern oder vermeintlich zu "verstärken".
Dabei geht es mir und vielen anderen Realisten ( Trolle gibt es leider überall, korrekt) um eine realistische und nüchterne Einschätzung, um v.a. jungen Studieninteressierten Menschen davor zu bewahren nach Feelings, Trends o.a. zu studieren und am Ende viel Geld, Zeit und Berufschancen zu verlieren. Wie gesagt, als Zweitstudium im Alter oder aus reiner interesse finde ich das super ! Ich lese bspw. unglaublich gerne die Werke von Karl Popper. Aber wenn man eine Familie oder sich selbst finanzieren muss, vor- während und/oder nach dem Studium, dann muss man rational sein und etwas erlernen, dass einem Essen auf den Tisch bringt.
Auch ein Deutscher Wohlstand ist keine Selbstverständlichkeit. Und wenn der Wohlstand sinkt, welche Berufe werden dann benötigt? Handwerk , Pflege , ... , MINT, ... , (...)
Beste Grüße
Also wenn ich solche Beiträge lese frage ich mich ehrlich, wer hier in diesem Forum eigentlich so alles unterwegs ist. Es scheinen zumindest z.T. Leute zu sein, die weder WiWi/SoWi studiert haben/studieren noch in der realen Arbeitswelt unterwegs sind. Einem Sozialwissenschaftler muss man nicht erst den Studiengang „hochquantifizieren“ um ihn „arbeitstauglich“ zu machen - man kann als normaler Sozialwissenschafter sehr gutes Geld verdienen um eine Familie zu ernähren. Das hängt nicht zuletzt auch einfach von der Hierarchiestufe oder der Art der Stelle (—> Stichwort: Schlüsselfunktion/-prozess) ab, die man in einem Unternehmen oder einer Behörde inne hat. Etwas anderes zu verbreiten, ist einfach falsch. Genauso falsch ist, den Eindruck zu verbreiten man bräuchte nur Leute, die programmieren und komplexe numerisch-analytische Probleme lösen könnten, und sonst niemanden. So funktionieren Unternehmen nicht! So sieht auch nicht die Arbeitsrealität bei den meisten Stellen für studierte Leute aus, auch nicht in der IT!
Im Gegenteil, die Realität ist: die Anwendungsentwicklung wird seit Jahren entweder in Länder outgesourced, die billigere Löhne zahlen - wie in anderen Industrien auch - oder als Standardlösung von den Tech-Giganten aus den USA bezogen (Ausnahme SAP). Für Verschlüsselungstechnologien gibt es Industriestandards - da muss auch nicht jeden Tag ein neuer Algorithmus entwickelt werden. Die Zukunft wird auch nicht sein, dass wir zig Leute brauchen die dauernd AI bauen, sondern gebraucht werden vor allem Leute, die (immer komplexer werdende) operative Regelprozesse/Themen verstehen, verantworten, dazu fachliche (!) Anforderungen formulieren und gegenüber/mit einem Management und diversen unterschiedlichen Stakeholdern (in großen Konzernen oder Behörden auch national/international) vertreten können.
Letzteres impliziert nicht nur ein hohes Maß an Kommunikation, sondern tatsächlich auch ein Gespür für Politik. Wer das in Abrede stellt, hat noch nie in einem Konzern gearbeitet. Dieses Anforderungsprofil kann man sowohl als MINTler als auch als Sozial-/Geisteswissenschaftler erfüllen, wenn man beides kann dann noch besser. Achtung: Damit ist nicht gesagt, dass nicht auch „klassische“ IT-Jobs wie Admins, Infrastrukturler etc. gefragt sind - natürlich sind sie das! Aber eben nicht ausschließlich.
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