Das hat 2007 mal gestimmt. Ist längst nicht mehr so. Politikwissenschaftler finden heutzutage sehr wohl Jobs (und auch gute!). Sie sind gesucht in der Wirtschaft (Public Affairs, Government Relations, Kommunikation), in Ministerien, Behörden, Int. Organisationen, Verbänden, Vereinen, Stiftungen, Think-Tanks und finden Anstellung im Journalismus oder in der Politik (bzw. im Umfeld). Kenne auch jemanden, der als Key Account Manager arbeitet oder eine, die Personalerin geworden ist.
Du musst dir halt klar sein, dass du als Politikwissenschaftler keine klare Jobbeschreibung hast und sehr, sehr breit arbeiten kannst. Das ist ein klarer Nachtweil, sofern du es nicht schaffst bis zum Ende deines Studiums ein klares Profil inkl. rotem Faden herausgearbeitet zu haben. Schau, dass du mind. vier (!) Praktika im Bachelor machst. Zwei zur reinen Orientierung und zwei, um relevante Erfahrung zu haben. Werksstudentenstellen sind natürlich auch gut. Das ist stressig und hart, da du konstant Hausarbeiten haben wirst, lohnt sich aber. Kenntnisse in VWL sind wichtig und die Bedeutung von Statistiken, bzw. generell quantiativen Elementen des Studiums, kann nicht überbetont werden.
Das PoWi-Studium ist anspruchsvoll und vielseitig, da PoWi eine Integrationswissenschaft ist, d.h. es enthält Elemente aus ganz unterschiedlichen Fächern - von VWL, Statistik, Verwaltungswissenschaften und Philosophie bis Völkerrecht oder Psychologie.
Ich selbst habe an zwei mittelgroßen Unis Politik (Bachelor breit, Master spezialisiert) studiert. In meinem Jahrgang habe ca. 40% anständige bis gute Jobs bekommen (zB Lobbyist in Brüssel 65k zum Einstieg, Think-Tank knapp 52k zum Einstieg, Bundestag 55k, einer arbeitet für VW und macht irgendwas mit 60k) der Rest schlägt sich mehr oder minder gut (Wissenschaft, PR, Verkauf) durch. Die Arbeitslosenquote ist allerdings nicht deutlich höher als bei Juristen o.ä., die, on a side note, auch nicht immer mit 100k einsteigen. Kenne da genug, die gerade so durchkommen.
Mit nunmehr vier Jahren Berufsverfahrung verdiene ich deutlich (!) über 100k brutto und stehe meinen Freunden (WiWis, NaWis, IT-Leuten) in überhaupt nichts nach - ganz im Gegenteil. Ich war allerdings bester meines Jahrgangs, habe ein Parteibuch, spreche fünf Sprachen, habe in einigen Ländern gelebt und sowohl Publikationen als auch drei relevante Abschlüsse vorzuweisen. Ich habe konsequent Praktika gemacht, war Werksstudent und bereit ins Ausland zu gehen. Ich habe Personalverantwortung und bin sicherlich eine Ausnahme. Ich glaube dennoch, dass man gut als Politikwissenschaftler Karriere machen kann - und das häufiger als hier proklamiert wird. Such einfach mal ein Bisschen auf linkedin und du findest da einige Entwürfe.
MfG
WiWi Gast schrieb am 17.09.2018:
Also als PoWi (IB ist ein Teil von PoWi) bist du halt für den Arbeitsmarkt echt nicht gut gerüstet. Habe selbst 1 Semester PoWi studiert, dann aber auf BWL umgesattelt, weil die Jobchancen einfach so grottenschlecht sind. Nur PoWis mit herausragenden Notenschnitt plus reoevanten Praktika bei Ministerien oder int. Orgsnisationen schaffen es nach dem Studium überhaupt erstmal einen nicht fachfremden Job zu finden. Die meisten PoWis enden irgendwo als Redakteur bei Bezirksblättern oder sind Sachbearbeiter bei karitativen Vereinen. Vom Gehalt wollen wir garnicht erst reden. Schau dir mal Jobseiten an: Die Realität ist, dass einfach niemand einen PoWi sucht, wirklich niemand. Und um die besagten fachnahen Jobs konlurrierst du dann auch noch mit WiWis und Juristen. Ich würde mir wirklich gut überlegen, ob du diesen Weg gehen willst. Da gehört neben dem Studium sehr sehr viel Engagment und Netzwerken dazu.
Die Chance als PoWi in nem Ministerium oder der EU zu landen ist in etwa so hoch, wie die Rate aller WiWis, die schlußendlich bei MBB und Tier1 IB landen.
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