Ich habe noch keinen US-MBA gemacht, jedoch Master an US-Eliteuniversität und kann vielleicht eine Perspektive geben:
Zumindest bei Elite-Unis gibt es (im Gegensatz zu deutschen „Targets“) eine bestimmte Vorselektion, I.e. nur die allerbesten werden genommen. Das führt schonmal zu einer recht geringen Wahrscheinlichkeit, dass einer durchfällt.
Zum anderen sind diese Unis auch quasi Unternehmen, die kurz- sowie langfristig Gewinn erwirtschaften wollen. Da hilft es natürlich kaum, Studenten, die 5- bis 6-Stellungen Summen zahlen, durchfallen zu lassen. Mal als Anekdote: ich hatte damals zufällig ein Gespräch zwischen einem Kommilitonen und meinem Professor mitgehört, es ging um Notenverteilung in der Masterarbeit. Kommentar des Professors: „Es ist die Norm, dass man bei der Masterarbeit ein A bekommt. Um ein B zu bekommen, musst du dich schon anstrengen, um etwas wirklich zu verkacken. C‘s vergeben wir grundsätzlich nicht, da es heißen würde, dass die Arbeit so schlecht ist, dass der Student die wiederholen müsste.“
Generell nahm ich das Studium als viel verschulter wahr als in D, wo man doch recht harte Klausuren schreibt, in der Semesterzeit komplett auf sich alleine gestellt ist, und man nichts weiter als eine MatNr ist. In den USA hatte man während des Semesters Homeworks und Assignments (wo man entweder abschreiben konnte oder für jeden Mist Punkte bekam), Gruppenarbeiten (wo nur das Endergebnis zählte und nicht wer wieviel Aufwand betrieben hat), sowie Anwesenheits- und Mitarbeitsbewertung (wo man bloß im Hörsaal sein musste und es Punkte gab für quasi alles, was auch nur im entferntesten in die richtige Richtung ging, sagte).
Die Flexibilität und das Wohlwollen, welches man gegenüber Studenten zeigte, war auch eine Hausnummer:
- eine „Klausureinsicht“ bestand aus einem spontanen Treffen mit der Assistentin in der Kantine auf Nachfrage per Email, die mir binnen 2 Minuten zusätzlich 5 Punkte im Nachhinein gab
- Ich durfte problemlos eine Klausur nachschreiben (mit einer 1-zu-1-Aufsicht vom Assistenten), weil ich an dem Tag ein Vorstellungsgespräch hatte
- Ein Professor fragte mich nach einer Klausur im Nachhinein per Email, was ich denn mit meiner Antwort auf eine bestimmte Frage genau meine, um mir dementsprechend Punkte zu geben (ich habe im Nachhinein die volle Punktzahl bekommen)
TLDR: nein, man kann in einem US-MBA-Programm quasi nicht durchfallen (außer wenn man wirklich 0,00 was macht und zu Pflichtvorlesungen die gesamte Zeit über nicht erscheint)
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