Interessantes Thema. Ich verstehe jetzt gar nicht, ob der Threadersteller davon ausgeht, dass beide Partner arbeiten können, während da ein Baby rumkrabbelt. Hat er doch so gar nicht gesagt. Aber egal.
Meine Situation: Ich 35 Jahre, Projektmanager in der Industrie; Frau Lehrerein mit 65%-Stelle aktuell. Sohn 3 Jahre, Kind 2 soll bald gemacht werden :)
Ich kann deine Einschätzung bzw. Erwartungen aus eigener Erfahrung absolut bestätigen:
Wir haben beide jeweils 9 Monate ELternzeit gemacht. Und Nein: Ich kann das alles mit "Bindung zu Mama" nicht bestätigen. Ja, Stillenn kann nur eine Frau. Meine Frau hat nach 9 Monaten abgestillt und ab dann waren wir vollends gleichberechtigt. Ich habe die Elternzeit als unglaublich anstrengend und noch bereichernder empfunden und kann es jedem nur empfehlen. Aber das ist ein anderes Thema.
Während ein Partner in Eltzernzeit war, war das alles noch die Ruhe vor dem Sturm für uns. Einer geht arbeiten. Der Andere kümmert sich ums Kind. Letztes ist mega anstrengend, gerade wenn man monatelang extrwemen SChlafmangel hat. ABER: Es gibt keinen Leistungsdruck. War für mich jedenfalls ein großer Unterschied. Seitdem unser Sohn 18 Monate ist, arbeiten wir beide und er ist bis ca. 14.30 in der Kita.
Vor Corona: Ich war quasi raus. Hab ihn einige Tage die Woche morgens fertig gemacht und zur Kita gebracht (alter, das dauert!). War dann nicht vor 9 im Büro. 9 + 8 = 17h. Dann Heimweg. Frühestsens 17.30 zu Hause. 18h Abendessen, danach noch 30 Min. Spielen mit dem Kleinen und ab 19h den einstündigen Ins-Bett-Bring-Prozess gestartet. Da war einfach unter der WOche nicht viel Zeit, die ich mit meinem Kind haben konnte.
Seit Ende Corona Lockdown: Ich 3-4 Tage die Woche Home-Office. Extrem flexibles arbeiten. Ich bringe ihn jetzt auch 2 mal die Woche in die Kita. Der Unterscheid: Es stresst mich nicht. Denn um 8.15 bin ich wieder zu Hause und um 8.17h am Schreibtisch arbeitsfähig. Wenn meine Frau ihn zur Kita bring, bin ich schon um 7 oder 7.30 am Schreibtisch und arbeite. Ich spare mir die Fahrzeit (40 Min. mit dem Rad / 25 Min. mit auto und das mal 2 am Tag.). Das macht mega viel aus für mich. Ich kann von 8 bis 16h arbeitne und dann in Ruhe direkt an den Herd essen machen. Ich kann meine Mittagspause dazu nutzen, eine Runde Laufen zu gehen oder das Abendessen schonmal vorzubereiten. Während TelCos, wo ich mal nciht viel aktiv beitragen muss, mache ich schonmal nebenbei die Wäsche oder räume die Spülmaschine aus. Und das beste: Ich kann auch oft mal sagen, dass ich den KLeinen um 14.30 abhole. Dann verbringe ich schöne Zeit mit ihm und ich geh halt von 19 bis 22 Uhr nochmal an den Schreibtisch.
Ich sage seit ein paar Wochen: Corona war das beste, was mir für mein Leben in dieser Lebensphase passieren konnte. Ich arbeite nicht weniger - aber effizienter (kein Kaffeeklatsch im Büro, etc.9). Ich spare mir den Arbeitsweg und bin flexibler. Ich habe deutlich mehr Zeit für mein Kind - ohne dass die Arbeit darunter leidet. Ich kann auch andere private Termine viiile leichter unterbringen. Beispiel letzte Woche: Auto um 14h zur Werkstatt wegen Inspektion gefahren. Dann bei herrlichem Wetter draußen in ein Café gesetzt mit Laptop und 2h gearbeitet. Dann Auto abgeholt und wieder heim.
Fazit: Ich habe deutlich mehr Zeit mit meinem Sohn. Und "Beide Arbeiten" ist auch viel leichter zu organisieren. Ich muss auch nicht ständig wen fragen oder informieren, ob es ok ist, wenn ich an dem Tag "schon um 14h" gehe. Ich mache es einfach.
Ich kann die Einschätzung bestätigen: Durch Home Office hat man deutlich mehr vom Kind.
Aber eins sollte jedem klar sein: Arbeiten zu hause und paralell um ein Baby oder Kleinkind kümmern funktioniert nicht. So ein Kind benötigt ständig Beschäftigung. Das kann kein Weg sein meiner Meinung nach. Aber Betreuungsangebote nutzen (mit denen wir neben mein nur gute Erfahrungen haben) und viel HomeOffice machen -> Extrem höhere Work-Life-Balance und bessere Möglichkeiten für 2-Verdiener-Haushalte.
P.S.: Gerade heute passend im Unternehmen bekanntgegeben: Positive Erfahrung mit HomeOffice in den letzten Monaten führt zu neuer GBV. Wir werden dauerhaft viel HomeOffice machen können und die Geschäftsführung supported das zu 100% und sagt, dass man dadurch auch als Arbeitgeber viel attraktiver wird. Ich bin einfach froh, in so einem Laden gelandet zu sein.
antworten