Alle 3 Wochen sollten die Kinder zu den Großeltern ... *lol*
Was in irgendwelchen "Fachzeitschriften" steht mag ja gut und schön sein, aber wenn die Kinder schon die ganze Woche über 40 Stunden in der Krippe/Kindergarten oder Schule und Hort sind, abends vielleicht noch 1-2 Stunden mit Mama und Papa haben ist das einfach illusorisch! Am Wochenende dann noch zu den Großeltern, da ist es besser man bekommt gleich keine Kinder. Kinder sind kein Spielzeug, das man einfach so weggibt, wenn man mal keine Lust drauf hat und nicht nur man selbst hat ein Recht auf ein eigenes Leben, sondern auch die Kinder ein Recht auf die Eltern. Ich persönlich wüsste auch nicht, wo Kinder großartig stören sollten (und das sage ich nciht aus dem Blauen heraus!). Klar ist es toll auch mal einen Abend oder Nachmittag (!) für sich als Paar zu haben, aber irgendwann im Leben (und das sollte spätestens an dem Punkt sein, an dem man Kinder in die Welt setzt) sollte man soweit sein, dass man auch damit klar kommt, wenn man sich selbst erst mal einige Zeit hinten anstellen muss. Man kann sich auch im Alltag schöne Abende machen und wenns doch mal ganz allein ein Kino-Nachmittag oder ähnliches sein soll, dann kann man immer noch über die Großeltern als Babysitter nachdenken.
Was den Punkt mit dem intensiven Ausleben der Wochenende betrifft: Dazu gibt es sehr gute Artikel in diversen Psychologie-Ratgebern. Dazu, dass man in ein Wochenende nicht zu viel reinpressen sollte, sondern sich bewusst nur Zeit für sich selbst nehmen sollte, ohne Unternehmungsdruck. Intensive Zeit ist so ziemlich das vollkommene Gegenteil von: Das ganze Wochenende etwas unternehmen.
So, soviel erstmal dazu!
Zu dem eigentlichen Problem: Das ist wohl eines das so ziemlich alle Frauen haben. Und egal wie du es machst: Es wird falsch sein!
Kinder sind nie "passend". Bekommst du Kinder erst mit Mitte 30 musst du mit dem Karriere-Knick rechnen, abgesehen davon, dass es nicht selten passiert, dass gar keine Kinder kommen (immerhin jedes fünfte Paar in Deutschland bleibt dauerhaft kinderlos - bei vielen, weil sie eben zu alt sind). Viele haben es mit dem Wiedereinstieg Ende 30 oder Anfang 40 schwer, manche auch nicht, eben weil sie schon Berufserfahrung, Auslandserfahrung, etc. haben. Bekommst du früher Kinder hast du diese Erfahrung erstmal nicht. Dafür eventuell mit 30 den Weg für eine Karriere frei, wenn du dann noch Karriere machst, d.h wenn dir jemand eine Chance gibt.
Mobilität ... die gibt es mit Kind nicht mehr. Zumindest nicht so, wie man es als Single erlebt. Außer man hat genug Geld und "sourct" die Kinder aus (Tagesmutter, Au-Pair, Großeltern, ...). Etwas, das wohl die wenigsten dauerhaft mit sich vereinbaren können und wollen. In dieser Hinsicht erfordern Kinder eben besonders viel Rücksichtnahme. Es ist immer schwer, sie irgendwo "rauszureißen".
Und damit ist dein Frage, ob immer irgendetwas auf der Strecke bleibt eigentlich schon beantwortet: Ja! Man kann sich eben nicht zweiteilen. 40+ Stunden pro Woche im Job, das heißt eben auch: keine Nachmittage mit dem Kind/den Kindern, sondern das Modell "Wochenendfamilie". Das heißt nicht, dass deswegen alles schlechter sein muss, aber man muss Kompromisse machen. Am ehesten bleibt man selbst auf der Strecke. Aber so schlimm wie sich das anhört ist es gar nicht. :-) Das ist nur die eine Seite der Madaille, die schwarze, die schwierige. Und die andere heißt: unbeschreiblich großes Glück! Glück, das viel schwerer wiegt, als all die Schwierigkeiten.
Ich selbst habe meinen Sohn mit knapp 19 Jahren bekommen. Entgegen dem Trend des Spätgebärens also sehr früh. Ich studiere BWL per Fernstudium, da ich neben Kind und Studium noch arbeite. Heute ist mein Sohn 13 Monate alt, ich bin 20, habe mein Vordiplom mit 2.0, knapp an 1.7 vorbei bestanden. Mein Sohn geht seit 2 Monaten in die Krippe, in der er sich sehr wohlfühlt und in der es ihm gut geht. Bis zum Diplom habe ich noch ca. 5 Semester und werde damit gerade mal 22 Jahre jung sein (selbst wenn ich 6 brauchen sollte). Klar, ein Auslandsaufenthalt wäre erstmal schwierig, bzw. erst in 2-3 Jahren mal machbar. Praktika nebenher werde ich machen können, da ich eine gute Betreuung habe. Aber um nichts in der Welt würde ich den Kleinen missen wollen. Es gibt für mich, auch wenn das klischeehaft klingt, keine schönere Zeit, als die mit ihm. Es ist schön, nach der Arbeit und dem Lernen ihn in die Arme zu schließen, wenn er mit einem strahlenden Lächeln auf mich zuläuft. Die glücklichsten Momente sind die mit ihm. Es ist toll, in einer Prüfung 1.0 zu haben und zu wissen, dass man damit zu den 3% der Besten gehört, aber lange nicht so schön, wie meinem Sohn einfach nur beim Schlafen zuzusehen. Das ist ein Gefühl, wie jeden Tag frisch verliebt zu sein und vor Glück weinen zu können.
Ich bin trotzdem ein ehrgeiziger Mensch geblieben, aber in gesünderem Maße. Gute Noten, Praktika, mein Studium, das alles ist mir wichtig. Aber ich weiß auch, dass es noch etwas anderes im Leben gibt, das zählt. Und man kann auch mit Kind einiges erreichen.
Das soll übrigens kein Empfehlung darstellen, so früh ein Kind zu bekommen. Ich war auch schon vorher ehrgeizig, wusste, was und wohin ich wollte und für mich und mein Leben war es die richtige Entscheidung.
Vielleicht musst du ja nicht gleich 10 Jahre arbeiten, bevor du ein Kind bekommst. Mit 5 Jahren wärst du "erst" 30 und hättest noch "Lust" für ein zweites, ohne Druck.
Und was meinst du mit "alt genug". Ich denke darin liegt der Fehler vieler Frauen. Sie warten, bis die Kinder mal in die Schule gehen und da sind bei zweien sehr schnell 10 Jahre rum. 1 Jahr intensiv mit dem Kind zu verbingen und zuhause zu bleiben würde ich aber immer wieder. Es ist schon etwas anderes, diese Zeit mit dem Kind selbst zu verbringen, als es einfach "großziehen zu lassen".
Ich wünsch dir, dass du für dich und dein Leben auch die richtige Lösung findest.
LG
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