Ich weiß genau, wie es dir geht.
Kurz zu mir: ich war in einer hohen Position, dann kam die Pandemie und hat meine Branche zerstört. Ich bekam die betriebsbedingte KÜ und suchte mir einen Job, den ich vorübergehend während der Pandemie machen kann, um safe zu sein.
Ich landete in der Logistik. Gar nicht meine Welt, aber sicherer. Der Job ist ein paar Stufen unter meinem alten Job, aber genauso bezahlt (ich war vorher im Startup).
Nun verdiene ich im Endeffekt wie vorher (65K), habe eine 38 Stunde Woche und langweile mich zu Tode. Ich bin völlig unterfordert und nicht nur das, ich hasse meinen Job. Er zieht mich auf allen Ebenen runter. Ich mache viel Home Office, weil mir auffiel, dass es wirklich anstrengend ist, im Büro beschäftigt auszusehen, wenn du nichts zu tun hast.
Also mache ich Home Office. Ich habe mir so ein Ding gekauft, was die Maus bewegt, und liege die meiste Zeit im Bett. Nicht weil ich müde bin, sondern weil ich so kaputt bin. Kaputt und k.o. vom Nichtstun.
Am Wochenende könnte ich mich auf die Freunde stürzen, aber stattdessen bin ich fix und fertig vom kaputtsein. Es mag witzig klingen, aber ist es nicht. Ich denke, ich komme in eine Depression. Ich habe null Energie, keine Kraft, keine Motivation.
Früher war ich workaholic (auch nicht gesund) und habe meine Energie aus dem Job gezogen. Ich habe leider keine Familie, keinen Partner und ehrlich gesagt auch keine Hobbys. Mein Job war mein Leben. Als der wegfiel dachte ich, ich könnte in einer anderen Branche genauso glücklich sein. Nein. Kann ich nicht.
Fachlich kann ich hier auch nichts reißen. Das Unternehmen ist fürchterlich, es kommt nur höher, wer am besten mit den Br*sten oder dem Schw*nzchen wedelt.
Ich werde ab und zu von Headhuntern angeschrieben und laufe den Prozess mit, aber sobald es zur Vertragsunterzeichnung kommt, ziehe ich zurück. Warum? Aus Angst. Wir haben immer noch Pandemie, wir haben eine merkwürdige Regierung, Gaskrise und Krieg. Was ist, wenn ich wieder betriebsbedingt gekündigt werde? Ich habe eine entsprechend teure Miete, ein schickes Auto, all das muss weiter finanziert werden.
Also bleibe ich. Es ist der sichere Hafen, der einen kaputt macht.
Ich würde gerne raus, aber ich schaffe es nicht. Es klingt einfach, aber ist es nicht.
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