@vorposter: Kann ich davon ausgehen, dass Du vor dem Studienbeginn stehst? Wenn das der Fall ist, zielt die Frage wahrscheinlich auf Hachenburg? Schwieriges Thema, das man nur persönlich zugeschnitten besprechen sollte. Meiner Meinung nach ist die Ausbildung in Hachenburg sehr gut, weil extrem auf Central Banking zugeschnitten. ABER: Meiner Meinung nach ist es eine Ausbildung im eigentlichen Sinne (das muss nichts Schlechtes sein) Man lernt Handwerk - dabei allerdings Dinge, die man sonst nirgends lernt und man munkelt, dass die Leute auch in der Privatwirtschaft gern gesehen werden (wer lernt im BWL Studium wie der Zahlungsverkehr und das alltägliche Refinanzierungsgeschäft der Banken tatsächlich funktioniert, die IT dazu etc oder Regulierungsvorschriften im Detail, so dass er auch prüfen könnte?). Ein "Studium" im eigentlichen, klassischen Sinne ist es aber nicht. Allerdings verschwimmen die Grenzen zwischen Ausbildung und Studium bei einem Bachelor meiner bescheidenen Meinung nach ohnehin (meine Beobachtung). Aber das ist ein anderes Thema - ich bin da eben noch Old School :) Mein Rat für an volkswirtschaftlichen oder kapitalmarkttheoretischen Zusammenhängen Interessierte lautet grundsätzlich: Studier VWL! Aber Volkswirt wird man nicht in drei Jahren, sondern eher in fünf bis zehn. Basta.
Kurze Erklärung als Exkurs:
Zwei Jahre Wiwi-Grundausbildung (neben Grundzügen der VWL, Mathe, Statistik, Recht, jaaa auch n bisschen BWL Bilanzen Basics sowie Finanzen/märkte), zwei Jahre VWL inkl. Finance quantitativ und dann zwei Jahre um zu verstehen, was man in den zwei Jahren zuvor eigentlich gerechnet hat. Schließlich das, was es ausmacht: Zwei Jahre Spezialisierung, um sich eigene Gedanken zu machen, wie Wirtschaft, Politik, Gesellschaft und Institutionen jenseits des Elfenbeinturms wirklich funktionieren -- gerne unter Anleitung durch Philosophie, Soziologie, (Wirtschafts)Geschichte und die alltägliche Zeitungslektüre beim sommerlichen vier Uhr Bierchen und endlosen Gesprächen mit Kommilitonen, die nach und nach das Stammtischniveau verlassen. Studium eben. Letzten Endes stehen die Chancen gut, dass man als Volkswirt in seinem Job "normalen Menschen" -- so Politikern und so -- ohne Formeln, eine eigene Meinung zum Geschehen oder zu Äußerungen Anderer, adäquat, in klarer Sprache und fundiert aufbereitet) Niemand steht dem Philosophenherrscher näher als ein gut ausgebildeter Volkswirt ;) Bäm! :)
Exkurs Ende
Oder aber mach einen Bachelor und prostituier dich als Power-Point-Hero bei McKinsey und Konsorten oder irgendwo im Marketing - dafür langt ein Bachelor alle mal und unter Umständen ist es sogar besser bezahlt... dafür macht man vielleicht nicht das, was einem Spaß macht und was man interessant findet - C'est la vie. (Jaaa...ich hab jetzt auf die Kacke gehauen, aber bitte keinen Shitstorm, es kann jeder gerne eine andere Meinung haben!)
Also Hachenburg, um darauf zurückzukommen, ist ne ganz eigene Geschichte und es gibt viele Vorteile (Einkommen, maximale Sicherheit, gute Jobvorbereitung...) und eben auch Nachteile (kein eigentliches Studileben, extrem verschult so mit Stundenplan für jedes Semester und früh aufstehen und Anwesenheitspflicht und man kann eben nicht, wie an einer Uni, auch mal Seminare an anderen Fachbereichen hören, hat nicht das Uni-Umfeld, etc pp). Wenn ich mich recht erinnere - keine Garantie! - hatte ich mal vor einiger Zeit gehört, dass es Pläne gibt in Hachenburg auch einen Master anzubieten. Wie da der Stand ist, keinen Schimmer. Ohne eine solche Möglichkeit würde ich das aber nicht angehen (es sei denn du bist karrieretechnisch der maximale Sicherheitsfanatiker. Dann ist der Beamtenjob von der Pieke auf gesichert). Es gibt zwar durchaus die theoretische Möglichkeit den Master berufsbegleitend zu machen bzw. in den höheren Dienst zu wechseln, aber glaub mir, die Ochsentour willst du aus verschiedenen Gründen nicht wirklich. Bachelor im ÖD in Deutschland ist einfach ein No-go.
Tl, dr:
Geh an ne Uni, nimm Dir Zeit, hab ne geile Zeit, mach einen VWL Master und entscheide Dich dann zwischen Promotion und den einschlägigen Berufsfeldern für Volkswirte. Dann klappts auch mit dem Nachbarn.
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