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ExistenzgründungUnternehmensfinanzierung

Unternehmensfinanzierung: 5 Möglichkeiten

Damit ein Unternehmen langfristig am Markt bestehen und weiter wachsen kann, benötigt es entsprechende finanzielle Mittel. Dabei stehen Unternehmer vor verschiedenen Möglichkeiten, um das Wachstum des Betriebs zu finanzieren. Da jede Finanzierungsart mit ihren jeweiligen Vor- und Nachteilen einhergeht, sollte die Wahl der richtigen Finanzierungsstrategie gut überlegt sein.

Unternehmensfinanzierung: Viele Industrieunternehmen benötigen hohe finanzielle Mittel für Rohstoffe, Maschinen und die Produktion.

Finanzierung über Eigenkapital
Bei der sogenannten Eigenkapitalfinanzierung verkauft die jeweilige Firma Anteile am Unternehmen an Investoren, die danach zu den Eigentümern zählen. Das bedeutet, dass die Investoren nun an den Gewinnen und Verlusten des Unternehmens beteiligt sind. Hierdurch ergeben sich entsprechende Gewinnpotenziale, aber auch hohe Risiken, da das Unternehmen bankrottgehen kann, wodurch der Wert der Anteile dann bis auf null sinkt. Das herausgebende Unternehmen verzichtet zwar auf einen Teil seiner Gewinne, muss dafür aber keine kontinuierlichen Zinszahlungen leisten. Diese Form der Unternehmensfinanzierung ist besonders für Start-ups und Wachstumsunternehmen geeignet, die Kapital für die Expansion ihrer Firma benötigen.


Die Fremdkapitalfinanzierung
Bei der Fremdkapitalfinanzierung nehmen Unternehmen Kredite auf oder geben Anleihen aus,um sich finanzielle Mittel zu beschaffen. Ein großer Vorteil dieser Finanzierungsmethode besteht darin, dass das Unternehmen die volle Kontrolle über das Eigentum behält. Nachteilhaft ist jedoch, dass jetzt regelmäßig Zinsen und Rückzahlungen an die Kreditgeber abgeführt werden müssen.

Dementsprechend ist diese Art der Finanzierung gut für Unternehmen geeignet, die nur kurzfristig Liquidität benötigen und ihre Unternehmensanteile durch die Kapitalaufnahme nicht verwässern möchten.


Private Equity und Venture-Capital
Private Equity (PE) und Venture-Capital (VC) stellen besondere Finanzierungsformen dar, die von institutionellen Investoren verwendet werden. Diese investieren Kapital in aussichtsreiche Unternehmen. In der Regel investieren Venture-Capital Unternehmen entweder in Start-ups oder Firmen, die sich noch in einer frühen Wachstumsphase befinden. Unternehmen im Private Equity Sektor dagegen fokussieren sich meist auf bereits etablierte Firmen, deren Wert man mittels Restrukturierungen oder Erweiterungen erhöhen möchte.

Der große Vorteil bei diesen beiden Finanzierungsformen besteht darin, dass institutionelle Anleger nicht nur das erforderliche Kapital mitbringen, sondern das zu finanzierende Unternehmen auch mit ihren Kontakten und ihrem Fachwissen unterstützen können.


Crowdfunding
In der jüngeren Vergangenheit hat sich das sogenannte Crowdfunding immer mehr als eine innovative Methode zur Unternehmensfinanzierung etabliert. Statt großer Anleger investieren beim Crowdfunding viele verschiedene Menschen in ein bestimmtes Projekt oder Unternehmen. Die Geldbeträge fallen für sich betrachtet in der Regel gering aus, doch die Masse an Investoren sorgt dafür, dass trotzdem ein nennenswerter Betrag herausspringt. Dabei kann das Crowdfunding in verschiedenen Formen zum Einsatz kommen:

Neben dieser Finanzierungsmethode gibt es noch das Crowdlending, bei dem sich Unternehmen Geld von einer Gruppe an Menschen leihen können. Im Gegenzug dafür zahlt das jeweilige Unternehmen Zinsen an die Anleger.


Kapitalgesellschaft
Viele Menschen kennen die Kapitalgesellschaft auch als Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) oder als Aktiengesellschaft (AG). Im Rahmen einer Kapitalgesellschaft können sich Unternehmen Kapital von einer großen Anzahl an Investoren beschaffen. Das wird dadurch ermöglicht, dass die Kapitalgesellschaft Aktien herausgibt. Über die Aktien haben Investoren einen Anspruch am Gewinn des jeweiligen Unternehmens. Das auf diese Weise eingesammelte Kapital kann auf verschiedene Weisen eingesetzt werden:

Die Anleger, die Anteile an einer Kapitalgesellschaft halten, werden als Aktionäre bezeichnet. Wer eine große Anzahl an Aktien besitzt, der kann entsprechenden Einfluss auf die Unternehmensführung ausüben. Für die tägliche Betriebsführung einer Kapitalgesellschaft ist das Management-Team verantwortlich, welches aus dem Vorstand und der Geschäftsführung besteht. Bei diesem Modell der Unternehmensfinanzierung besteht eine klare Trennung zwischen Management und Eigentum. Das Unternehmen kann dadurch vom Fachwissen und der Erfahrung des Managements sowie der Aktionäre profitieren.

Die beschränkte Haftung schützt den persönlichen Besitz der Anteilseigner. Sollte die Kapitalgesellschaft also rechtliche Probleme oder hohe Schulden haben, dann haftet das Unternehmen nur mit dem eigenen Vermögen. Das Vermögen der Aktionäre ist hiervon nicht betroffen. Die Investoren sind somit abgesichert, was ein Investment in diese Unternehmensform erleichtert. Kapitalgesellschaften können daher oft recht einfach neues Kapital einsammeln.


IPO
Kapitalgesellschaften stehen grundsätzlich mehrere Optionen zur Verfügung, um sich neues Kapital zu beschaffen. Eine davon ist der Börsengang, der im Englischen auch als „Initial Public Offering“ (IPO) bezeichnet wird. Hierbei meldet sich das Unternehmen öffentlich am Aktienmarkt an und kann seine Aktien an die breite Öffentlichkeit veräußern. Auf diese Weise lässt sich eine große Menge an Kapital einsammeln, allerdings bestehen in diesem Fall auch größere Transparenzpflichten und regulatorische Anforderungen. Wenn dies nicht gewünscht ist, dann kann auch eine private Platzierung erfolgen, bei der institutionelle Anleger oder qualifizierte Einzelpersonen Aktien erwerben können.