Hallo Leute!

Hier wird immer wieder die schwierige und interessante Frage nach Einstiegsgehältern gestellt. Häufig kann sie nicht genau beantwortet werden.

Da mich das auch interessiert bin ich gerade auf eine Idee gekommen wie man ein Idee von Gehaltsniveau eines Unternehmens bekommen kann:

Man kommt über Geschäftsberichte an die Finanzdaten vieler Unternehmen. Darin steht auch der Personalaufwand (PA) und die Anzahl der Mitarbeiter (MA). Wenn man den PA durch die Anzahl der MA teil kommt man auf den durchschnittlichen PA je MA. Das hilft zwar erstmal nicht viel weiter gibt aber eine Auskunft über das Niveau.

Nun ist es möglich das Niveau eines bekannten Unternehmens zu bestimmen. Ich hab das mit BMW gemacht. Der PA je MA liegt bei ca. 58 T€ (Geschäftsbericht 2009). Die zahlten ja um die 45 T€ für einen Absoventen.
Jetzt kann man die PA/MA-Quote für ein Unternehmen berechnen zu dem man das Gehalt sucht und das Verhältnis zu BMW ausrechnen.

Ich hab das mal mit der örtlichen Sparkasse gemacht:

Da kamen rund 32 T€ PA je MA raus. Das sind rund 56% des BMW-Niveaus. Wenn man diese 56 % auf das BMW-Einstiegsgehalt von 45 T€ anwendet kommt man auf 25 T€ berechnetes Einstiegsgehalt bei der Sparkasse. - Und das kommt tatsächlich hin. Ein Kumpel ist nach dem Studium dort für etwa 26 T€ eingestiegen. Bitte jetzt keine Kommentare das das zu wenig ist...

Was meint ihr? Ist das ein plausible Methode einen Eindruck (!) von möglichen Einstiegsgehältern zu bekommen?

Mir ist schon klar, dass das ungenau ist. Aber das ist ja auch nicht wichtig. Aber um eine Spanne zu berechnen scheint das zu reichen. Kann das jemand mit anderen Daten plausibilisieren?

Grüße, checker

antworten

Arbeitgeberabgaben berücksichtigt?

antworten

So einfach geht das nicht mit Deiner Rechnung. Du unterstellst, dass sich die Gehaltskosten bei Unternehmen unterschiedlicher Branche gleich zusammen setzen.

Bsp.: Anteil der hoch qualifizierten MA bei UB oder WP ist höher, als beispielsweise in der Baubranche, im Einzelhandel etc.

Bei brancheninternen Vergleichen wird sich die Rechnung aber sicher ausgehen...

antworten

Die Geschäftsberichte weisen "Löhne und Gehälter" + "soziale Abgaben" aus. Ich hab "Löhne und Gehälter" verwendet. Ich vermute, dass unter "soziale Abgaben" die Arbeitgeberabgaben sind. Sonst wäre es unplausibel, da einige Unternehmen für die ich das getestet habe durchschnittlich weniger als 50 T€ Brutto zahlen würden. Die genannte Sparkasse hätte (wenn AG-Abgaben mit drin wären) deutlich weniger als 30 T€ durchschnittliches Gehalt als Brutto. Aus sicherer Quelle weis ich, dass das nicht sein kann.

Ich habe meine Rechnung etwas modifiziert und für einige Großunternehmen in der Industrie durchgeführt. Dabei waren BMW, Daimler, E.ON uns Siemens. Der PA je MA lag dort im Schnitt bei 52 T€. Das Einstiegsgehalt dieser Unternehmen liegt bei um die 45 T€. Das heißt, ein Eineinstiegsgehalt in der deutschen Industrie liegt bei ca. 88 % der Kennzahl "PA/MA".

Wenn man an Geschäftsberichte des Unternehmens (oder ähnliches) kommt, wo man hin will kann man etwa berechnen was realistisch ist. (IN ETWA!!!)

Lounge Gast schrieb:

Arbeitgeberabgaben berücksichtigt?

antworten

Klingt ja sehr interessant. Es gibt aber auch Jobbörsen, die Gehaltsspannen bzw. Gehaltsvorschläge für die angebotenen Stellen als Info für die Bewerber vorschlagen bzw. angeben.

antworten

Stimmt!

Das geht nur, wenn die Akademiker-Quote in den Unternehmen ähnlich ist. Also ehr innerhalb von bestimmten Branchen.

Jedoch war es für Großunternehmen (BMW, E.ON, Siemens, Daimler) auffallend ähnlich: PA je MA bei 52 T€ im Schnitt (MIN: 49 T€, MAX: 55 T€).

Jobbörsen sind nicht ganz so informativ. Für kleinere Unternehmen findet man nichts oder es ist Bullshit. Auch hier im Forum wird ja behauptet unter 50 T€ braucht man nicht anfangen oder die Energiebranche zahlt maximal 35 T€... ;)

Mein Vorschlag kann bei Unsicherheit eine Richtung angeben.

Eine Bekannte von mir ist für ca. 22 T€ bei einem KMU in Thüringen im Marketing-Bereich eingestiegen (bitte keine Kommentare). Habe über den bundesanzeiger.de den JA des Unternehmens gefunden und die PA/MA errechnet. Ergebniss: 21 T€ (auch hier bitte keine Kommentare).

Das Beispiel dieses KMU zeigt zwar auf der einen Seite wie ungenau meine Rechnung ist (88% von 21 T€ wären ja nur 19 T€). Andererseits zeigt es aber auch wie man mit einfachen mitteln Bullshit der oft verbreitet wird (nach oben und unten) nachrechnen und plausibilisieren kann. Es kann wohl niemand mit einer 45-T€-Gehaltsforderung in ein Unternehmen gehen wo die PA/MA bei 21 T€ liegen.

Lounge Gast schrieb:

So einfach geht das nicht mit Deiner Rechnung. Du
unterstellst, dass sich die Gehaltskosten bei Unternehmen
unterschiedlicher Branche gleich zusammen setzen.

Bsp.: Anteil der hoch qualifizierten MA bei UB oder WP ist
höher, als beispielsweise in der Baubranche, im Einzelhandel
etc.

Bei brancheninternen Vergleichen wird sich die Rechnung aber
sicher ausgehen...

antworten

Vollkommener Quatsch und viel zu ungenau.

Beispiele: Vollzeitquote, Bildungsniveau, Standorte (München vs. Chemnitz), Outsourcing Anteile (Nearshore / Offshore), ist die Putzkolonne inhouse oder externer Dienstleister usw. usf. verzerren das Ganze erheblich. Bei Gleichqualifizierten pie mal Daumen: Einen Portugiesen in nem SSC bekommst du für 15.000€, einen Ossi aus einer Kleinstadt für 40.000€ und einen Münchner für 80.000€

antworten

Interessant, aber hat ja automatisch einen Zirkelschluss: Für eine valide Schätzung braucht man die Gehaltsinformation zu einem Wettbewerber. Und wenn man die hat, dann kann man die ja auch gleich als Annäherung benutzen.

antworten

Jaja, die Kritik ist berechtigt und das es sehr ungenau ist hab ich ja schon gesagt.

Jedoch hab ich das ja mal mit ein paar unternehmen gemacht, bei denen mir das Gehaltsniveau ganz grob bekannt ist. Die PA/MA haben tatsächlich das Gehaltsniveau widergegeben. - Logisch!

Klar hilft es nicht bei der Entscheidung ob man nun 50 T€ oder 45 T€ fordern soll. Jedoch hilft es zu wissen, ob das KMU nun ehr 25 T€ zahlt (das gibt es) oder doch Richtung 40 T€. Dann kennt man zwar nicht das Einstiegesgehalt aber wenn das Gehaltsniveau insgesamt hoch ist wird i.d.R. auch zum Einstieg mehr gezahlt (siehe Deutsche Bank vs. Sparkassen).

Klar, wichtig ist das man als MA das Vollzeitäquivalent (FTE) nimmt und beachtet, dass bei einem kleinen Unternehmen das GEschäftsführergehalt ordentlich reinknallt.

Für manche Sache ist das auch unbrauchbar. ZB. bei nem Reinigungsunternehmen. Da bekommen 90 % nicht viel, aber die Administration wird ja nicht wie ne Putzfrau bezahlt.

Ich denke jedenfalls, dass es eine Methode ist um einem Eindruck zu bekommen wie das Niveau dort ist wenn man es nicht weiß!

antworten

ich finde checkers Methode sehr gut!

antworten

Hm, interessanter Ansatz, muss ich auch sagen.

antworten