Also ich finde, dass man es sich gut überlegen sollte, sich auf diese Serviceline zu spezialisieren.
Steuerberatung heißt in aller Regel "Unternehmen", "Unternehmenssteuern" und "Bilanzen". Wenn man in der Praxis noch nie mit diesen Themen zu tun hatte, sind später die Wechselmöglichkeiten sehr eingeschränkt. Fast alle Kanzleien, Steuerberatungsgesellschaften und Unternehmen erwarten Berufspraxis im Bereich der Unternehmenssteuern.
Natürlich gibt es bei großen Konzernen "Shared Services", wo man dann evtl. unterkommt. Nur die Frage ist, ob man sich wirklich darauf beschränken will. Die Stellenauswahl dürfte sehr überschaubar sein und jenseits der Großstädte dürfte es gar nichts geben.
Das Erstellen von kleinen Einkommensteuererklärungen ist jetzt auch nicht wirklich so schwierig, dass man das als "Spezialisierung" verkaufen könnte. Das ist in der Steuerfachangestelltenausbildung einer der ersten Tätigkeiten, weil man hier wenig Vorkenntnisse braucht. Und die Anlage AUS reißt es nicht raus. Die füllt jede Klein-Klanzlei hin und wieder aus. Mit Sozialversicherungsrecht wird man als Steuerassistent nichts zu tun haben und auch so Themenbereiche wie "Payroll Tax" werden in so einer Abteilung nicht vermittelt. Wenn man später in diesen Bereich gehen will, müsste man sich entsprechend weiterbilden.
"Payroll Tax" spielt für mehr Unternehmen eine Rolle, weil alle Lohnabrechnungen erstellen müssen. Aber auch Payroll Tax hat sehr wenig Prestige, in aller Regel machen das nur Leute ohne Studium. Denn Lohnabrechnungen sind ja eigentlich was für Leute mit Ausbildung.
Also mal ehrlich, ich sehe diese Abteilungen bei den Big4 für Absolventen nur als Notlösung, wenn man gar nichts anderes gekriegt hat. Wirklich vorteilhaft ist es nicht, in so einer Abteilung gearbeitet zu haben. Die scheinen in den letzten Jahren auch sehr viele Leute eingestellt zu haben. Der Markt dürfte mit Bewerbern mit dieser Berufserfahrung voll sein.
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