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BewerbungsgesprächInterview

Kienbaum Interview - Erfolg im Bewerbungsgespräch

Susan Bauer ist Personalberaterin für High Potentials bei der Kienbaum Executive Consultants GmbH. Wir sprachen mit ihr über Erfolgsfaktoren beim Bewerbungsgespräch, die Bedeutung der »Performance« im Bewerbungsgespräch und über vermeidbare Fehler bei der Vorbereitung.

Kienbaum Interview - Erfolg im Bewerbungsgespräch
Das Gespräch führte WiWi-TReFF-Redakteur Marcus Ostermann.

WiWi-TReFF: Gibt es je nach Branchenzugehörigkeit, Größe oder Bedeutung eines Unternehmens signifikante Unterschiede in Form und Ablauf beim Bewerbungsgespräch? Wann ist ein Bewerbungsgespräch am anspruchsvollsten? Welchen Stellenwert haben Stressinterviews?

Susan Bauer:
In größeren Unternehmen ist das Bewerbungsgespräch aufgrund des hohen Bewerbungseingangs oftmals standardisierter. Nur dadurch kann ein direkter Vergleich der Kandidaten gewährleistet werden. Ansonsten hängt der Anspruch im Bewerbungsgespräch nicht grundsätzlich von der Branche, sondern eher von der Interviewmethode des Personalers ab. Da in der Beratungsbranche häufig Case Studies als ein Instrument der Personalauswahl eingesetzt werden, lässt dies auf ein hohes Niveau im Bewerbungsgespräch bzw. Interview schließen. Stressinterviews sind nicht auf bestimmte Branchen beschränkt, werden heute aber nur selten zur Bewerberauswahl eingesetzt.
 

 

 

Worin unterscheidet sich ein Bewerbungsgespräch für ein Praktikum von dem für einen Berufseinstieg? In der Regel nehmen die Bewerbungsgespräche für Praktikanten weniger Zeit in Anspruch, da es nur um einen zeitlich begrenzten Einsatz geht und die Auswahl nicht so fundiert sein muss wie bei einer Festeinstellung. Zudem steht beim Praktikantengespräch eher das zu bearbeitende Projekt im Vordergrund, wohingegen bei einer Festanstellung die kurz-, mittel- und langfristigen Perspektiven und Entwicklungsmöglichkeiten eine wichtige Rolle spielen.

Welche Fragen bereiten Bewerberinnen und Bewerbern im Bewerbungsgespräch erfahrungsgemäß die größten Schwierigkeiten? Was wird mit der Frage jeweils bezweckt, was sind mögliche Antworten?

 

 

Was sind die häufigsten Fehler im Bewerbungsgespräch?

 

 

Was gibt Ihrer Erfahrung nach letztlich den Ausschlag für eine Einstellung oder zumindest das Erreichen der nächsten Bewerbungsrunde: das
Fachwissen bzw. Können einer Bewerberin bzw. eines Bewerbers oder die »Performance« im Interview?
Fachwissen ist größtenteils schon an den Bewerbungsunterlagen ablesbar und somit die Eintrittskarte zum Gespräch. Weitaus wichtiger ist die Performance im Gespräch, wie z.B. die Fähigkeit, Fragen konkret zu beantworten und dem Gegenüber einen überzeugenden Einblick in Beweggründe für die einzelnen schulischen und beruflichen Stationen zu gewähren.

Welche Bedeutung haben die so genannten Soft Skills?

Soft Skills werden zunehmend wichtiger, was eine Studie der Kienbaum Executive Consultants GmbH im Bereich High Potentials in den letzten Jahren belegte. In Zeiten globalisierender Märkte nehmen Eigenschaften wie interkulturelle Sensibilität, die Fähigkeit zur Eigenmotivation, Teamfähigkeit und zielorientiertes Arbeiten einen hohen Rang ein.

Der Zweck eines Bewerbungsgesprächs ist für den Bewerber die Erlangung der ausgeschriebenen Stelle. Von diesem Maximalziel abgesehen: Wie definieren Sie ein aus Bewerbersicht erfolgreich absolviertes Vorstellungsgespräch?

Ein Gespräch ist dann erfolgreich verlaufen, wenn man den Interviewpartner von seinen persönlichen sowie fachlichen Kompetenzen überzeugt hat. Allerdings ist es oft nicht leicht, während des Gesprächs festzustellen, wie man bei seinem Gegenüber ankommt. Generell gilt: Je weiter man gekommen ist, desto ausführlicher ist das Feedback. Ansonsten: nachfragen, nachdem man Bescheid bekommen hat.
 

 

 


Welche Tipps können Sie für die Nachbereitung eines Bewerbungsgesprächs geben? Welche Aspekte sind bei der Gesprächsanalyse besonders wichtig? Wann darf man nachfragen, wenn nach dem Gespräch keine Rückmeldung kommt?

Wichtig ist, das eigene Auftreten im Gespräch kritisch zu reflektieren: War ich auf alle Fragen gleichermaßen gut vorbereitet? Ergaben sich im Verlauf des Gespräches inkonsequente Schritte in der Darstellung des Lebenslaufes? Habe ich meine Stärken genügend in den Vordergrund gerückt? Zum Thema Rückmeldung: Ein professioneller Personaler nennt einen Zeitpunkt, bis zu welchem er ein Feedback gegeben haben will. Nach Verstreichen dieses Zeitpunktes macht es Sinn, eine Rückmeldung aktiv einzuholen.

In welchen Branchen sehen Sie in nächster Zeit den größten Bedarf an Absolventen? Zu welcher Spezialisierung während des Wirtschaftsstudiums raten Sie?

Es ist schwierig, unter den momentanen wirtschaftlichen Bedingungen eine Prognose über die Entwicklung des Absolventenbedarfs zu wagen. Sicherlich wird auch in Zukunft der Bedarf in der Dienstleistungsbranche ungebrochen hoch sein.

Aufgrund der angespannten Lage am Arbeitsmarkt wählen Absolventen nach dem Abschluss zunehmend den Weg des Berufseinstiegs über ein Praktikum. Falls das nicht zum Erfolg führt: Welche Alternativen können Sie empfehlen?

Wichtig ist, die Zeit zwischen Studium und Berufseinstieg sinnvoll zu nutzen. Alternativen zum Praktikum können Sprachaufenthalte im Ausland sowie die Aneignung von Zusatzqualifikationen sein.  

Einzelheiten zur Kienbaum-Studie »High Potentials 2002«