Das Vorstellungsgespräch 7 - Mit heiklen Fragen umgehen
Wer die Grundregeln beherrscht, bleibt im Vorstellungsgespräch souverän. Zudem: drei häufige Fragen im Vorstellungsgespräch kommentiert
Mit heiklen Fragen umgehen
In der vergangenen Woche ging es um das adäquate Beantworten von Fragen im Vorstellungsgespräch. Die in der letzten Folge vorgestellten Muster reichen für einen Großteil der zu erwartenden Fragen aus, nicht aber, wenn heikle Fragen oder sogar sogenannte Stressfragen gestellt werden.
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Zeit gewinnen
Wird eine heikle Frage gestellt, mit der man nicht gerechnet hat, kann es hilfreich sein, ein wenig Zeit zu gewinnen, um sich die Antwort zurechtzulegen. Dazu gibt es mehrere Möglichkeiten:
- die Frage »interpretieren«. »Wenn ich Sie recht verstanden haben, wollen Sie wissen, ob...«
- rückfragen. Meist ist es besser, nur Teile einer Frage absichtlich nicht zu »verstehen«. So kann man etwa nachfragen in der Richtung: »Meinen Sie das bezogen auf dieses oder bezogen auf jenes?« Vorsicht: Dieser Spielraum muss in der Frage tatsächlich enthalten sein, bei Ja-Nein-Fragen ist das meist nicht der Fall.
Auf Unterstellungsfragen reagieren»Sie haben ja sehr lange studiert. Wie kam das?« - »Ja, erst war dieses, dann jenes, dann hatte ich diese eine Klausur nicht bestanden, und auf einmal war die Zeit rum.« Reingefallen, kann man da nur sagen. Wer in dieser Form auf eine solche Frage antwortet, hat die Unterstellung »zu lange studiert« stillschweigend akzeptiert und ergeht sich folglich in Entschuldigungen und Erklärungsversuchen. Bevor man antwortet, sollte man für Klärung sorgen: »Sie sagen lange studiert. Absolut gesehen haben Sie natürlich Recht - sechs Jahre sind eine lange Zeit. In Anbetracht der durchschnittlichen Studiendauer an meiner Uni jedoch gehörte ich noch zu den Schnellsten« usw.
Auf Kettenfragen reagieren
Kettenfragen werden eingesetzt, um die Konzentrationsfähigkeit des Bewerbers bzw. der Bewerberin zu testen. Bei drei oder mehr direkt aufeinanderfolgenden Fragen fällt es schwer, sich an die einzelnen zu erinnern. Gerade in Stresssituationen kann man sich häufig nur an die letzte Frage erinnern. (Bei schlecht geführten Interviews im Fernsehen ist dieser Effekt häufig zu beobachten). Hier gilt: Am besten Notizen machen. Nachfragen ist selbstverständlich erlaubt, signalisiert aber ebenfalls mangelndes Konzentrationsvermögen.
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Weitere Techniken
Fragen absichtlich missverstehen oder uminterpretierenMit Vorsicht zu genießen, manchmal aber mit Erfolg anwendbar. Die Frage »Können Sie gut Englisch?« kann man z.B. beantworten mit: »Ich hatte sieben Jahre lang Englisch in der Schule.« Dass man sich dabei im unteren Leistungsdrittel bewegt hat, verschweigt man besser. Aber Achtung: Manchmal reizen gerade solche Antworten zu genauerem Nachfragen.
Schlagfertigkeit
Wer im Bewerbungsinterview schlagfertig auf Fragen reagieren kann, verschafft sich schnell Respekt. Wie man Schlagfertigkeit erlernen kann, darüber gibt Matthias Pöhm im WiWi-TReFF-Interview Auskunft.
Die Interview-Fragen der Woche
Im Vorstellungsgespräch muss man mit einer Vielzahl von Fragen ganz unterschiedlicher Art rechnen. WiWi-TReFF präsentiert euch im Rahmen der Serie über Vorstellungsgespräche jede Woche drei Fragen zum Üben.
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