Hallo!
Oft in Vorstellungsgesprächen oder Bewerbungsanschreiben muss man irgendwie begründen, warum man sich für einen gewissen Bereich, Branche, Sektor bewirbt. Manchmal bewirbt man sich aber weil einem die Position gefällt und die Branche ist egal. Welche Formulierung kann man dann nutzen, die irgendwie immer passt (ich weiss, alles soll individuell sein, nun geht das aber nicht immer)...
Ich sag dann immer dynamisch und vielseitig, aber das trifft ja immer zu ;)
Vor allem Automobilindustrie...z.B.

Vielleicht wäre die Wahrheit auch mal originell ;)?

"Hallo! Ich bin der Fritz und ich hab mich hier beworben, weil ich die Stelle als Buchhalter will."
"Hallo Fritz! Weshalb haben Sie sich genau unsere Firma ausgesucht?"
"Ähm joa, ihre Firma war bei den Stellenanzeigen ganz oben. (Außerdem hab ich sonst nix gefunden.)"

:D

Aber ich glaub die Personaler nehmen sowas nicht mit Humor. Sind leider oftmals sehr verbohrte Frauen, die im Studium nur 1er hatten und jetzt frustiert sind, dass sie im HR nicht die große Kohle verdienen können (aufgrund von Angebot/Nachfrage).

Deshalb würde ich dir zur "Fachliteratur" raten. Bei dir in der FH/Uni-Bibliothek gibt's sicherlich gute Bücher dazu. Oder aber du fragst am Besten an der "Quelle". Einfach eine Studentin im Hauptstudium mit Schwerpunkt Personal befragen. ;)

Eigentlich ist das schon lustig. Man informiert sich, was man dem Personaler erzählt, weil man eh schon weiß, dass die eigentliche Antwort denen nicht gefällt. Absolut kranke Welt...
Aber so läuft das nun einmal, wenn es zu viele Bewerber für eine Stelle gibt.

Natürlich könnte man hier irgend eine Standardantwort formulieren, mit der Du immer irgendwie durchkommst. Aber das ist doch nicht der Sinn der Sache. Man stellt diese Frage doch nicht, damit Du zeigen kannst, wie gut Du lügen kannst. Man stellt diese Frage, um herauszufinden, ob Du wirklich weißt, worauf Du dich bei der Branche einlässt und mit welchen Besonderheiten Du zu rechnen hast. Mit Verlaub: "Vielsetiig und dynamisch" wären ziemlich dämliche Antworten.

Mögliche Charakteristika, die eine bestimmte Branche interessant machen können:

• starker Bezug zur Politik (z.B. Energiebranche)
• sehr internationales Geschäft (z.B. Stoffhandel)
• sehr starke Einbindung technischer Inhalte (z.B. Flugzeugbau)
• bekannt dafür, dass die Marke das Hauptverkaufsargument ist, also das beste Marketing der Welt (Luxusmarken, Konsumgüter)
• Projekte von einer außerordentlichen Größe (Kreuzfahrtschiffbau)
• außerordentlich schnelle Veränderungen (IT- und Web-Branche)
• Geschäfte in der gesamten Welt, so dass Auslandseinsätze möglich sind (Bank, Automobil)
• abwechslungsreiche Projekte, bei denen ständig neues gelernt werden muss (Beratung)

Und so weiter. Ich würde mich niemals in einer bestimmten Branche bewerben und dann für das Gespräch irgend eine dumme Standardfloskel auswendig lernen, damit niemand merkt, dass ich mich für die Branche überhaupt nicht interessiere. Dafür wäre mir die Frage nach meiner Arbeitsplatzwahl viel zu wichtig! Immerhin hängen mein Auskommen, meine berufliche Entwicklung, meine Standortwahl, meine Work-Life-Balance, meine Lebensqualität etc. entscheidend von dieser Branche ab!

Sicherlich hast du Recht DAX-Einkäufer, jedoch hat jeder seine persönliche Wünsche, und mir ist vor allem der Job, also die Position wichtig. Natürlich hängt das stark vom Unternehmen ab, aber wenn ich bei gleicher Position zwiscen Automobil, Energie oder Telekommunikation z.b. wählen muss, relativ gleich große Unternehmen z.B. dann ist es mir recht egal, solange die Konditionen stimmen.
Natürlich gibt es Bereiche, die mich besonders interessieren, da habe ich ja auch kein Problem meine Wahl zu argumentieren.
Z.B. bewerbe ich mich v.a. in Stuttgart und Region. Hier gibt es viel Automobilbranche, und natürlich bewerbe ich mich da auch, mein besonderes Interesse ist es aber nicht.... Sondern halt die Position

Dann versuche wenigstens, die Charakteristika der Branche herauszufinden und auf den Punkt zu bringen. Im Grunde hat jede Branche etwas, mit der sie aus der Masse herausragt. Sei es Technologiebezug, Kundennähe, Dynamik, Internationalität, Wettbewerbsdruck, Wachstumspotenzial (naja), Kreativität, Tradition etc. Im Gespräch kannst Du dann sagen: "Ich bewerbe mich in der Branche X, weil fast keine Branche so technologielastig (oder anderes) ist wie diese." Damit kann man relativ gut eine Überleitung zu seiner eigenen Motivation herstellen und zu der Antwort auf die Frage, warum man selbst sich für einen geeigneten Kandidaten hält.

die erfahrung mit den frustrierten musterstudenten habe ich auch. HR ist eben trash, damit macht man keine kohle/karriere.

richtig gut sind personaler, die das nebenher machen, besonders in kleinen unternehmen, die stellen dann aber solche fragen erst gar nicht!

Ich denke es kommt auch immer darauf an, wie stark die gewählte Branche den Berufsalltag tatsächlich tangiert. Als Controller hat man in erster Linie Bezug zu Zahlen. Da ist es eigentlich egal, woher diese nun genau stammen - ob Automobilindustrie, Telekommunikation oder gar Hotellerie.

Für einen Entwicklungsingenieur hingegen ist die Wahl der Branche selbstredend sehr bedeutend. Denn es macht ja für ihn einen großen Unterschied, ob er Automotoren oder Computerprozessoren konstruieren soll.

Wer als Controller einsteigt, der bleibt aber nicht ewig Controller. Viele Menschen entwickeln sich innerhalb des Unternehmens weiter. Und da ist es schon entscheidend, ob man die Branche mag oder nicht. Dessen sollte man sich auch im eigenen Interesse bewusst sein.