Hallo !

Ich mache mich zurzeit etwas verrückt. Ich studiere VWL mit Nebenfach BWL und habe mein Grundstudium jetzt hinter mir. Seit Beginn des Studiums hatte ich konstant irgendeinen Nebenjob um mir das zu finanzieren, aber noch nie etwas fachnahes. Ich werde meinen Schwerpunkt in Finance setzen und begeistere mich zunehmend für das Thema, ich habe mir zum Beispiel Bücher in der Bib besorgt die in Themen wie zB Derivate einführen. Es ist wirklich Zeit für meine erste praktische Erfahrung die IRGENDETWAS mit meinem Studium zu tun hat, und ich habe beschlossen mir erstmal einen Werkstudentenjob neben dem Studium zu suchen und für die nächsten Semesterferien am besten noch ein Praktikum. Ich finde Finance immer interessanter und ich kann mich für Dinge auch wirklich begeistern, das Problem ist nur ich fühle mich dermaßen unqualifiziert, ich beherrsche noch nichtmal Excel wirklich und von VBA habe ich sowieso keine Ahnung. Also bis auf normale Tabellen erstellen und so einen Schmu, klar...

Ich habe mir ein paar Stellenangebote rausgesucht und es fällt mir schwer für mich zu werben ohne etwaige praktische Erfahrung. Ich bin zwar noch jung und sie suchen ja selbst nur Studenten, aber wenn da steht "Affinität zu Kapitalmarktthemen" ... ja affin in dem Sinne dass ich den Bereich gerne kennen lernen würde, praktisch kann ich nichts von dem was in der Aufgabenbeschreibung steht. Außerdem bin ich durch die Fächer Mathe, Statistik I und Statistik II gerade so durchgerutscht, in den ersten Semestern habe ich echt gebraucht bis ich "reinkam"... die Noten danach sind besser geworden und ich hoffe mich zu steigern, jedoch macht mir das auch Sorgen.
Ich möchte mich bei einem Bankhaus mit einem H und einem S und ich glaube B und C im Namen um einen Werkstudentenjob bewerben im Bereich Derivate. In den Aufgabenbereichen steht ziemlich viel von ausführen, abwickeln und durchführen, weniger von unterstützen, klingt also alles ziemlich selbstständig. Finde ich gut, weiß nicht ob ich mir das zutraue. Wenn die einen einführen und nicht erwarten dass man das von Haus aus kann, ja. Aber tun sie das? Was würdet Ihr mir empfehlen? Ich bewerbe mich natürlich nicht nur da und suche auch kleinere Unternehmen ab, aber müsste ich für so einen Job wirklich mehr im Lebenslauf und mehr Fähigkeiten haben als jetzt oder unterschätze ich mich da und es ist alles halb so wild? Inwieweit sollte ich mich in dem Thema auskennen ? Mir ist klar dass ich in kurzer Zeit nicht von ahnungslos zu Virtuose werden kann. Also was meint ihr, reicht ein allgemeines Wissen zu den Themen, was ist was, wie in etwa funktioniert das, und wie es im Detail funktioniert zeigt Ihr mir? Ist es okay das auch so zu kommunizieren?

Ich bin für jeden Tip und jede Einschätzung dankbar!!!

Habt einen schönen Tag :)

Du bist ein Firmenchef und möchtest eine Praktikantenstelle besetzen. Wär dir da der Student mit brauchbaren Excel-Kenntnissen aus dem Studium und einer Idee was CAPM ist lieber oder ein Student der nicht einmal theoretisch von dem Thema Ahnung hat?

Auch wenn in der Praxis oftmals viel Theorie rausfliegt: komplett ahnungslos hast du bei großen Banken kaum eine Chance. Versuchen kannst dus ja trotzdem mal, ich würde dir aber eher zu einer Stelle in einer kleineren Bank oder Boutique für den Anfang raten. Und ganz ohne Fachwissen wird auch das sehr schwer.

Persönliche Empfehlung: wenn du eh schon Bücher über Finance liest (Derivative sind übrigens keine gute Idee für den Start, würde dir eher ein Einführungsbuch in Corporate Finance empfehlen), dann mach die Aufgaben auch, unzwar in Excel. Und da du wohl eh mit Ökonometrie zu tun hast würde ich dir R oder zumindest Stata empfehlen. Beides hilft dir, Programmierfähigkeiten aufzubauen, die du dann leicht auf VBA übertragen kannst. R macht sich dazu immer gut auf dem CV.

Hallo, danke dir für die Antwort. Natürlich hast du recht, aber woher soll ich die Praxis denn auch haben oder fundiertes Fachwissen? Bevor ich die Schwerpunktfächer hatte? Das hat doch wohl nicht jeder außer mir von Haus aus drauf weil es sein hobby ist? Dein Vorschlag klingt aber nicht schlecht. Welche kleineren Häuser stellte du dir da in etwa vor? Hast du ein Beispiel so zur Orientierung, das mich so weit bringen könnte dass ich das nächste Praktikum dann in der nächsten Größenordnung probieren könnte?

Aus diesem Grund werden, zumindest für Werkstudentenjobs, oftmals eher Master genommen, ganz einfach deshalb, weil nicht so viel Zeit für Erklärungen und Erläuterungen ist, wie im Praktikum. Bei Werkstudenten kommt es auf effektive Arbeitskraft an.

Bewerben kannst du dich trotzdem. Wenn du keine Fähigkeiten vorschwindelst, wird der Chef schon wissen, ob er dich gebrauchen kann oder nicht. Mehr als eine Absage kannst du nicht bekommen.

Lounge Gast schrieb:

Hallo, danke dir für die Antwort. Natürlich hast du recht,
aber woher soll ich die Praxis denn auch haben oder
fundiertes Fachwissen? Bevor ich die Schwerpunktfächer hatte?

Servus,

also ich hatte im Bachelor genau das selbe Problem wie Du. Man will umbedingt Praxiserfahrung sammeln aber keiner lässt einen. Mittlerweile (einige Praktika und Werkstudentenstellen später) kann ich dir nur sagen lass Dich nicht entmutigen - das erste Praktikum ist das schwierigste!

Konkret zu Deinem Fall: Bei Praktika ist es genauso wie überall anders auch. Du musst Dich hocharbeiten. Aus diesem Fall würde ich Dir empfehlen:

1. Mach zum Start ein Praktikum bei den Big-4 im Bereich Audit, Consulting FS oder Corporate Finance Advisory. Bis auf letzteren Bereich ist es dort auch mit guten (nicht hervorragenden Noten) gut möglich reinzukommen und sich einen großen Namen in den Lebenslauf zu holen. Außerdem lernst Du viele grundlegende Dinge wie Rechnungslegung etc. aus der Praxis.

2. Während deines Schwerpunkts mach ein Praktikum bei einer mittelgroßen Bank, also Unicredit, Commerzbank, HSBC (in Deutschland) etc.

3. Sollten sich Deine Noten auch stabilisieren stehen Dir dann gegen Ende oder vor dem Masterstudium auch die großen Banken wie die Deutsche Bank offen.

Ich hoffe ich konnte Dir weiterhelfen! Und nicht aufgeben!

Viele Grüße! :-)

Hier der Threadersteller, vielen lieben Dank für die hilfreichen und aufmunternden Antworten!! :)

Der vorgeschlagene Plan klingt auch echt gut, ich hab nur wirklich Sorge mit meinen aktuellen Noten und ohne vorherige Praktika in keine der Big4 reinzukommen... habe jetzt 3 Semester abgeschlossen, das vierte angefangen und aktuell einen Durchschnitt von 2,4... meine Uni ist bei den Rankings immer vorn mit dabei und hat auch nicht den Ruf mit guten Noten um sich zu schmeißen, aber das interessiert in der Praxis bestimmt nicht.
Da ich jetzt auch Vorlesungen habe wollte ich mir ein mittelständisches Unternehmen suchen, vielleicht irgendeinen weniger bekannten Finanzberater, vielleicht nehmen die einen auch neben dem Studium und Big4 nach diesem Semester also so im Winter/Frühling 2015 wäre wunderbar. Hat jemand Tips? Habt ihr dort schonmal ein Praktikum ergattert und wenn ja, mit welchen Noten/Qualifikationen ? Worauf achten die und wie könnte ich meine Chancen erhöhen ?

Ich weiß ich muss dringend was an meinem Schnitt tun aber ich hab wirklich das Gefühl ich bin erst jetzt wirklich "angekommen" im Studium und finde jetzt erst ein bisschen heraus worauf ich Lust habe, meine Noten werden auch immer besser. Hoffentlich ist es nicht schon "zu spät" und ich muss noch 2 Semester an meinem Schnitt arbeiten bis ich irgendwo mal ein Praktikum bekomme, fühle mich eh schon total hinterher weil ich schon im vierten Semester bin und keinerlei Praktika vorzeigen kann während die Hälfte meiner Kommilitonen vor dem Studium ne Bankausbildung gemacht hat...

Ich danke euch

Niemand Erfahrungen oder Einschätzungen? :/

Doch: Es muss nicht Big4 sein. Hauptsache, du siehst nun endlich mal ein Unternehmen von innen und sammelst Praxiserfahrung. Ich persönlich würde sogar von Big4 abraten. Dort bist du als Praktikant/Werkstudent sowieso nur der PPT-Bastler - und das kannst du auch alleine zuhause üben. Ich würde irgendein mittelständisches Unternehmen empfehlen. Hier sind die Aufgaben wesentlich vielfältiger und meistens bekommt man auch eine bessere Betreuung.

Bis 2,5 sollte das bei den Big-4 kein Problem werden (aus Erfahrung: KPMG). Bei Deloitte oder EY geht es wahrscheinlich sogar drunter!

Viele Grüße!

Wenn Big4 nicht klappt, versuch es doch mal bei der Sparkassen Finanzgruppe oder einer großen Sparkasse in der Zentrale o.ä., da ist es ggf. nicht so kompetitiv.

Mein erstes Praktikum war in der Zentrale einer großen Sparkasse (also nicht in einer Filiale). Im Bereich Marketing von Anlageprodukten....

Danach wusste ich weder Marketing noch Sparkasse ist was für mich. Marketing grauenhaft und Sparkasse ist wie Behörde. Geschadet hats mir aber nicht, außerdem gibts da ja auch andere, für dich interessante Bereiche. Guck mal auf der HP der Sparkassen Finanzgruppe z.B.

Später war ich Werkstudent bei einer UB (MBB) im Bereich Banken/Versicherungen (nicht Consulting), also man kann durchaus auch bei einem ersten Praktikum kleinere Brötchen backen und verbaut sich damit nix. Natürlich sollte es bei dem einen Praktikum nicht bleiben (es war nicht mein einziges bevor ich die Stelle bekommen habe).

Das wichtigste bei solchen Sachen wie mangelnden Excel-Kenntnissen ist: Auf keinen Fall nach Tutorien oder Pseudo-Fallstudien bei Google suchen, damit wird das Programm nämlich automatisch deinstalliert. Da sitze der Excel-Aufpasser bei Google und die werden ganz böse wenn man es noch nicht genutzt hat aber trotzdem danach googlelt. Uiuiui. Aufpassen!

Hier nochmal zu dem Big-4 Praktikum. Natürlich bist Du bei den Big-4 nur der PPT-Bastler. Aber große Namen lieben nun mal große Namen. Wenn Du also später zur Deutschen Bank, Commerzbank etc. willst, dann würde ich um Mittelständler einen großen Bogen machen.

Am Ende interessiert die großen Unternehmen nur der Name im Lebenslauf. Was du gelernt oder gemacht hast ist zweitrangig. Wenn Du später mal bei einem Mittelständler, Sparkasse etc. arbeiten willst, dann ist ein Mittelständler natürlich besser, da diese Unternehemn primär daran interessiert sind was Du kannst.

Excel wird deinstalliert? Aufpasser bei Google? Versteh ich den Witz nicht oder was willst du damit sagen?^^

Er will damit sagen, dass der TE mal aufwacht und endlich aus dem Quark kommt und sich den Umgang mit Excel selbst beibringen soll. Alternative >Kurse belegen.
Es kommt einem nichts von allein zugeflogen.

Er will damit sagen, dass der TE gefälligst ein wenig Eigeninitiative zeigen soll und sich die Dinge selbst beibringen muss.

Lounge Gast schrieb:

Excel wird deinstalliert? Aufpasser bei Google? Versteh ich
den Witz nicht oder was willst du damit sagen?^^

Ja genau, so ungefähr meinte ich das. :) Ich finde, aber das mag jede Person wieder anders sehen, das Arbeiten mit Software bringt am meisten. Man kann zwar Tutorien durcharbeiten oder diese Handbücher vom RRZN Hannover (die scheinen an vielen deutschen Unis im RZ vertrieben zu werden) aber das Arbeiten hat mir am meisten gebracht. Oder wird man sich an Problem X auf Seite X im Handbuch erinnern... ?

Es ist dieses Meta-Lernen. Mit dem ersten Problem lernt man das erste Problem zu Googlen oder in der Hilfe dies oder jenes aufzurufen. Dadurch lernt man auch besser die Fragestellung (an Google oder in Foren) zu formulieren, ergo damit mehr auseinanderzusetzen, ergo mit der Zeit fluppt alles schneller.

Für das Erledigen einer sinnvollen Aufgabe in Excel finden sich sicherlich hunderte Beispiele.

Und: Einfach mal
Excel "Jahrgang" Tastenkombinationen
suchen, dann sollte es von Anfang an direkt schneller und vor allen Dingen spaßiger/angenehmer gehen.